Die Insel, welche früher auf holländisch einfach Ceylon
genannt wurde, heißt heute auf singhalesisch Sri Lanka. Der indische
Namenszusatz „Sri“ hat dieselbe Bedeutung wie im Christentum das Sankt. Gleich
der Karibik-Insel St. Lucian ist Sri Lanka ein riesiges Wallfahrtsziel, ähnlich
wie das Heilige Land Palästina.
Obwohl in der letzten singhalesischen Königsstadt Kandy
ein Milchsee liegt und in Sri Lanka das Bienenwachs ein vielgebrauchter
Werkstoff ist, fließt in Sri Lanka auch nicht Milch und Honig. Trotzdem könnte
es, aufgrund seiner geografischen Lage, ein tropisches Paradies sein.
Entgegen den tropischen Ländern in Mittelamerika gibt es
in Sri Lanka durch den vorherrschenden Buddhismus weniger Gewalt, als im
überwiegend christlichen Mittelamerika.
Im Westen sagt man: „Der 11. September hat die Welt verändert,“
in Sri Lanka sagt man: „Seit dem Tsunami ist alles anders“.
Wie haben wir Sri Lanka erlebt?
Freitag, der 30.
Dezember 2549 nach Buddhas Tod oder 2005 nach Christi Geburt
Wir brausen im ICE nach München. Obwohl wir nichts reserviert hatten, bekommen wir Sitzplätze. Wir
steigen in München-Pasing um in die S-Bahn zum Flughafen. Dazu haben wir drei
Minuten Zeit. Auf dem Flughafen läuft alles wie am Schnürchen. Durch unser
frühes Dasein müssen wir nicht anstehen.
Mit der deutschen Fluggesellschaft zu reisen ist angenehm.
Ich verstehe jegliche Kommunikation auf Anhieb. Wir fliegen verspätet um 19 Uhr 20 ab. Zum einen gab es
Verzögerungen durch vorausgegangene Verzögerungen anderer Flüge wegen
Vereisungen. Bei uns gib es eine Verzögerung, weil kondensiertes Wasser an
einem Türkontakt vereist ist und so kein Kabinendruck aufgebaut wird.
Schließlich klappt es und wir starten nach Colombo auf Sri Lanka.
Irgendwann waren wir im Flugzeugsitz eingeschlafen.
Silvester, Samstag,
der 31.Dezember 05
Wir war gegen 8 Uhr Sri Lanka
Zeit, das entspricht 3 Uhr nachts Mitteleuropäischer Zeit, aufgewacht. Es ist
wieder Aktion, das Frühstück wird gereicht. Es gibt heiße Tücher, wie im
China-Restaurant, um sich frisch zu machen. Ankunft auf dem internationalen
Flughafen Colombo um 11 Uhr 21.
Der Flughafen in Colombo ist
jetzt fast fertig umgebaut. Uns empfängt ein mit 6 Hirschen gezogener Schlitten
zu Merry X-mas.
Wir wechseln auf dem Flughafen
Geld bei der Peoble Bank. Für 1 € erhalten wir 118 Sri Lanka Rupies (Rps).
Ich suche vom Flughafen zum
Bahnhof zu kommen, aber finde das Loch nicht, wo ich als Fußgänger aus dem
Flughafen hinauskomme.
Schließlich finde ich mit Hilfe von Flughafenangestellten
die Haltestelle, des Inter-City Bus. Wir fahren mit dem Bus um 12 Uhr ab nach
Colombo. Die Temperatur liegt bei 25oC, falls die Sonne nicht gerade
durch die Wolken bricht, sonst ist es gleich sommerlich warm.
In Colombo steigen wir am
Bahnhof um auf den Normalbus Linie 1 nach Kandy. Wir setzen uns auf zwei freie
Plätze direkt hinter dem Busfahrer, bei dem auch unsere Koffer stehen. Die
anderen Fahrgäste sind sehr freundlich und schauen uns heimlich oder offen an.
Helle Hautfarbe gilt bei den Menschen in Sri Lanka mit ihrer dunklen Hautfarbe
als schön. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie nicht auch geschaut haben,
weil wir auf die bekanntlich für Mönche reservierten Sitzplätze gesessen sind.
Der Flug dauerte 9½ Stunden,
danach fuhren wir 1 Stunde nach Colombo, dann geht es um 14 Uhr ab nach Kandy.
Die Fahrt dauert 3½ Stunden, wir haben kein Sitzfleisch mehr.
Die Fahrt vom Flughafen
nach Colombo, beträgt ungefähr 35 km. Sie kostete 160 Rps, das sind 1.35€. Die
Entfernung von Colombo nach Kandy beträgt 227 km. Sie kostet 67 Rps, das sind
0.57€. Der unterschiedliche Fahrpreis erklärt sich dadurch, dass der Bus nach
Kandy eine Klimaanlage hatte, der Bus nach Kandy nur ein offenes Fenster.
Der Bus hält um 17 Uhr 30 in in
Kandy auf einer stark frequentierten Straße neben einer Abschrankung, die
verhindern soll, dass an dieser Stelle Fußgänger den Bürgersteig verlassen. Wir
suchen, von der Straße weg, hinter die Absperrung zu kommen. Die anderen Fahrgäste
zeigen uns, wo es ein Schlupfloch gibt.
Wir stellen unsere Koffer auf dem Bürgersteig ab, wo ein
nichtendender Fußgängerstrom dunkelhäutiger Sri Lanker auf uns zukommt. Ich
versuche mich zu orientieren und lese in einiger Entfernung Railwaystation. Wir
sind also in der Nähe des Bahnhofs. Ich krame den Reiseführer aus dem Rucksack,
um darin nach einem Hotel zu suchen. Wir werden von eifrigen Fahrern
angesprochen: „Taxi?“. Ich will mir von diesen Touristenjägern nicht das Fell
über die Ohren ziehen lassen und schicke sie fort. Schließlich gebe ich einer
Fahrerempfehlung: „Billig“ nach. Wir fahren mit dem Tuk-Tuk zum Hotel.
Das Tuk-Tuk, so bezeichnet nach seinem Motorgeräusch,
kann als eine Fahrradrikscha gesehen werden, die völlig überdacht ist aber
mit einem Motorroller motorisiert ist, gewissermaßen vorne Motorroller und
hinten Rikscha mit kleinen Motorrollerrädchen.
Wir
landen auf der Höhe vor dem Hotel „Kingdom Gate“ mit einem Blick auf den Zahntempel
und den Milchsee.
Ich frage den Fahrer was es kostet, ich verstehe fünf. Er
bekommt 500 Rps und wir bekommen nichts mehr heraus. Hinterher erfahren wir,
dass die Fahrt nur 50 Rps gekostet hätte. Wir bezahlten anstatt 0,42€ eben
4,22€. Diese Erfahrung lässt sich noch leicht verschmerzen.
Wir gehen zu Fuß vom Hotel hinab zum Milchsee, vor zur
Dalada Veediya, der Hauptstraße, diese hinab bis zum Markt der beim Schließen
ist. Morgen werden wir uns die Saris genauer ansehen. Wir gehen die Dalada
Veediya wieder hoch und landen schließlich im Restaurant „Devon“.
Wir essen Basmati-Reis
mit scharfgewürztem Hühnchen. Bier wird hier nicht serviert. Wir trinken
Mineralwasser. Wir sind so müde, dass wir Sivester Silvester sein lassen und
schlafen wollen.
Ich wache kurz auf, weil ein
Hund wegen den Silvesterkrachern bellt.
Neujahrstag, Sonntag, der
1. Januar 06
Vom Zahntempel klingt das Psalmieren der Frommen bis zu
unserem Hotel herauf, was uns sagt, dass es keine tiefe Nacht mehr ist und wir
ruhig aufstehen können. Ich schaue aus dem Fenster. Ein Mann turnt auf die vor
dem Hotel wachsende Palme hinauf um Königskokosnüsse zu ernten. Sri
Lanka-Wasser ist für Touristen nicht unbedingt bekömmlich. Im Hotel bekommen
wir Wasser zum Normalpreis. Damit putzen wir uns die Zähne. Es gibt ein Pot Tee
mit Milchkanne und Zuckerdose. Wir trinken Tee.
Zu Fuß gehen wir hinab an den See, ihm entlang zur Dalada
Veediya. In der Bäckerei, die zum Restaurant „Devon“ gehört, kaufen wir
Tea-bun. Es stellt sich heraus, dass es flache Dampfnudeln sind. Wir setzen
uns, wie andere Sri Lanker, um das Gekaufte in der Bäckerei zu verzehren, auf
der, der Verkaufstheke gegenüberliegende Stuhlreihe.
Nach diesem Frühstück gehen wir die Dalada Veediya hinab
zur Markthalle. Im oberen Teil der Dalada Veediya gibt es Ladengeschäfte.
Je weiter ich die Straße hinab gehe, desto marktähnlicher
wird es. Um die Markthalle, Central municipal market genannt, herum findet
überall Markt statt.
Die Markthalle ist um zwei Innengärten herumgebaut, und
teilweise dreistockig. In dem Gebäudeteil, in dem ich Fisch kaufen könnte,
riecht es ziemlich streng nach getrocknetem Fisch. Wir gehen durch den Obst und
Gemüsemarkt und kaufen Bananen.
Ich habe vor lauter „Markt hier und Markt dort“ die
Orientierung verloren und gehe die „falsche“ Straße hoch. Wir kommen zu einem
Hindu-Tempel.
Viele Hindus wollen
das Jahr mit dem Segen der Götter beginnen und gehen mit ihren Feiertags-Saris
in den Tempel. Ich fühle mich im Hindu-Tempel nicht so sicher wie im
buddhistischen Tempel, nicht weil die Hindus gefährlicher als die Buddhisten
sind, sondern weil ich weniger Hindu und mehr Buddhist bin. Sieglinde geht
zuerst in den Tempel ich passe auf ihre Sachen, die Schuhe und den Rucksack
auf. Dann gehe ich hinein. Für das Auge ist der Hindu-Tempel viel
interessanter als der buddhistische Tempel, es gibt Riten und es stehen nicht
immer nur goldene Buddhafiguren da, sondern auch andere und bunte Götterfiguren.
Auf dem Weg vom Hindutempel zum buddhistischen Zahntempel sehen wir ein Internet-Cafe.
Dort schicken wir unsere Neujahrsgrüße ab.
Wir gehen weiter und kommen, wie schon beim Markt, an
Saris vorbei. So verrückt wie ich nach Saris bin, so wenig will sich Sieglinde
mit einem Sari unvorteilhaft anziehen. Sieglinde schaut, mir zuliebe, mit mir
in das Sari-Geschäft. Maximal würde sie eine Tunika mit Hosen kaufen – Gott
sei Dank findet sie nichts in ihrer Größe.
Wir gehen die Dalada Veediya,
weiter. Wir werden wegen Kandy-dance angesprochen und kaufen die Karten
dafür, weil wir sowieso den Kandy-dance ansehen wollen. So brauchen wir
nicht in ein teueres Hotel gehen um dort den Kandy-Tanz anzuschauen.
Wir
gehen die Straße weiter und kommen zur „Kings Batik“, die angeblich für soziale
Einrichtungen arbeitet. Wir kaufen 2 Batiken.
Wir gehen wieder im bewährten Devon-Restaurant zum
Mittagessen und um 6 Uhr zu unsren reservierten Plätzen für den Kandy-Tanz.
Der erste Tanz ist durch eine alte Tradition überliefert.
Er wird mit Trommeln und einem Bläser zur Eröffnung religiöser Handlungen,
Bräuche und Festlichkeiten auf Sri Lanka durchgeführt. Mit ihm erflehen die
Singhalesen den Schutz der Götter.
Beim zweiten Tanz wird jeder
Schritt, jede Bewegung den Kandy-Tänzern von verschiedenen Trommeln
vorgeschrieben. Hierbei spielen und antworten die Teilnehmer gleichzeitig, was
einen kriegerischen Effekt ergibt.
Beim dritten Tanz, dem Tanz der
Hingabe, wird Sara-wa, die göttliche Mutter des Tanzes angerufen, die Tänzer
sowie das Volk, in diesem Fall die Zuschauer, zu segnen und sich ihres
Wohlwollens zu versichern.
Der vierte Tanz ist der
Pantheru-Tanz. Das Pantheru ist ein dem Tamburin ähnliches Instrument. Mit
viel Geschick wird es zusammen mit akrobatischen Darbietungen bei diesem Tanz
verwendet.
Der fünfte Tanz ist der
Kobra-Tanz. Er stellt die Bewegungen der Kobra und die Bändigung durch den
Schlangenbeschwörer dar.
Der sechste Tanz, der
Masken-Tanz, symbolisiert den Kampf zwischen einer Kobra und einem Vogel. Durch
dieses exorzistische Ritual sollen teuflische Einflüsse ausgetrieben werden.
Wegen seiner hilfreichen Wirkung wird dieser Tanz bis zum heutigen Tag angewandt.
Der siebte Tanz ist der
Mayura-Tanz. Er ahmt die Bewegungen des Pfaues nach.
Der achte Tanz ist der
Raban-Tanz. Die einseitig bespannten Trommeln werden zusammen mit Zimbeln
hauptsächlich zur Begleitung von Gesangsstücken verwendet. Hierbei zeigen
Jongleure ihre Geschicklichkeit.
Der neunte und auch letzte Tanz
ist der Fes-Tanz. Der traditionelle Tanz dauert in all seinen Formen
ursprünglich einen ganzen Tag und die darauffolgende Nacht.
Zum Schluss stellen sich alle
Spieler noch einmal vor.
Zur anschließenden Nationalhymne
werden die Zuschauer gebeten aufzustehen.
|
|
|
|
|
|
Zum
Vergrößern in das jeweilige
Bild klicken.
|
|
|
Anschließend treten
Feuerschlucker aus den südlichen Provinzen auf und zeigen ihre Künste, wie zum
Beispiel den Feuerlauf, der an die Sage von Rama und Sita erinnert. Rama, König
von Sri Lanka hatte eine indische Prinzessin entführt. Von Rama befreit bewies
sie ihre Unschuld, indem sie barfuss und unverletzt über glühende Kohlen
schritt. Bevor ein Feuerläufer über die Glut geht, erbittet er sich den Segen
des Gottes.
Nach dem Tanz regnet es. Es ist etwa 19 Uhr. Wir gehen in
den Zahntempel. Er heißt so weil dort eine Reliquie des Buddhas, nämlich ein
Backenzahn Buddhas, aufbewahrt wird.
Es heißt, solange der Zahn in
Sri Lanka ist, geht es Sri Lanka gut.
Wir
gehen an den Tempelhändlern vorbei, ohne irgend welche Spenden zu erstehen. Wir
passieren die beiden üblichen Kontrollen, wo auch unsere Rucksäcke durchsucht
werden. Für die Aufbewahrung der Schuhe wollen sie 15 Rps. Wir gehen hoch, an
der Wartschlange vorbei und in den Hintergrund, wo der, wie russische Puppen,
7-fach ineinander geschachtelte goldene Reliquienbehälter gezeigt wird, in dem
Buddhas Backenzahn aufbewahrt wird. Nachdem sich die Schlange auf wenige Personen
gekürzt hat, stehen wir an der Schlange an und gehen ebenfalls am
Reliquienbehälter vorbei.
Wir besichtigen den Rest des
Tempels, im 8-eckigen Turm die Palmblatt-Bibliothek und die Halle, in der die
wechselvolle Geschichte des Backenzahns in über 20 Bilder gemalt zu sehen ist.
Sieglinde entdeckt keine arme Kirchenmaus, sondern eine Ratte die an elektrischen
Leitungen herunterkommt. Wir gehen wieder in das bewährte Devon-Restaurant zum
Abendessen. Auf dem Heimweg gehen wir wieder am Milchsee entlang. Es geht ein
laues Lüftchen, wie an einem Sommerabend. Ich ging den ganzen Tag im Sarong. Es
war ein würdiger Jahresbeginn.
Montag, der 2. Januar 06
Wir stehen um 10 Uhr auf und
trinken im Hotel Tee.
Um 12 Uhr verlassen wir
das Hotel.
Wir besuchen einen
bedeutenden Tempel, der direkt unter unserem Hotel liegt. Er ist aber verschlossen.
Wir gehen am Milchsee
entlang.
Im „Devon“ essen wir süße
Tea-buns, wie tags zuvor. Wir gehen zum Bahnhof. Ich schreibe alle
Informationen ab, auch die Abfahrtszeiten in Colombo.
Wir gehen zurück,
Richtung Milchsee diesmal ein Stück weit, wie die Sri Lanker, auf den Eisenbahnschienen.
Dabei führt unser Weg über den Central municipal market.
In der Markthalle kaufen wir Vanilleschoten. Der Handel
geht ewig, von einem Beutelchen zu 200 Rps bis zu 4 Beutelchen um 600 Rps.
Auf dem Obst und Gemüsemarkt
kaufen wir Bananen. Das Besondere unseres Mittagessens ist ein Gebäck, das wie
eine Maultasche eine Füllung hat. Die Füllung besteht unter anderem aus Ei und
ist sehr scharf.
Wir gehen in das angeblich vom
englischen Reiseführer „Lonley planet“ angepriesene Internet-Cafe. Es ist teuer
und schlecht. Bei jedem Internet-Cafe Besuch bekomme ich eine andere Tastatur,
aber das „@“ wird immer [2] [shift] geschrieben.
Bei den Devotionalien- oder auch
Tempelhändlern suchen wir nach einem Taxi, jetzt kein Tuk-tuk sondern ein
Kleinbus mit AC, das heißt mit Aircondition und meint Klimaanlage.
Bei den Taxis kommt, für sri
lankische Verhältnisse, ein Riese auf uns zu und spricht mit uns holperiges
Deutsch.
Wir machen unsere erste Besichtigungstour
mit dem Riesen als Reiseleiter und einem Fahrer zu sehr alten, nicht bloß noch
als Ruine erhaltenen Tempeln, dem Gadaladeniya-Tempel, dem Lakantilaka-Tempel
und dem Embekke-Tempel.
Beeindruckend ist für
mich der in den harten Granit geschnittene runde Seerosenteich des Gadaladenia-Tempels.
Ein
singhalesischer, buddhistischer König hatte ein Frau, die der hinduistischen
Religion angehörte. Das erklärt, warum in Sri Lanka oftmals hinduistische und
buddhistische Tempel in ein und demselben Tempelbezirk liegen.
Buddhistische Dagoba, Überbauung
meistens der Asche von der Verbrennung des Buddha-Leichnams.
|
|
|
|
|
Nebenstehend Ganescha, eine
der populärsten Gestalten der hinduistischen Götterwelt. Mit Menschenkörper und
Elefantenkopf ist er der Gott der Weisheit und Gelehrsamkeit. Er gilt als der
Beseitiger aller Hindernisse und wird besonders von den Gelehrten bei der
Niederschrift von Büchern angerufen.
|
Der
Embekke-Tempel besticht durch die
originellen Schnitzereien, welche in die Holzsäulen eingegraben sind. Dabei
fließt manchmal eine Figur in eine andere über. So gibt es zum Beispiel einen
Löwen mit Elefantenkopf.
In Sri Lanka genießen die Hunde in etwa dieselbe
Großzügigkeit wie die Affen in den Tempeln Indiens oder die heiligen Kühe der
Hindus auf den Straßen.
Der Reiseleiter will unsere
nächsten Reisen organisieren, aber er redet uns zu viel, und zu unverständlich.
Nachdem wir wieder zurück sind,
gehen wir in unser erstes Internet-Cafe im 3. Stock.
Wir essen wieder im bewährten
Devon-Restaurant.
Am Milchsee geht ein warmes
Lüftchen. Wir gehen den unbeleuchteten Weg zu unserem Hotel hoch. Unterwegs
duftet es süß nach der Königin der Nacht. Von einem Baum, der seine Zweige über
den Weg streckt, hängt gespenstisch eine kürzere und eine längere
Schlingpflanze herab.
Dienstag, der 3. Januar
06
Wir stehen auf, es ist 7Uhr15. Beim Warmwasserboiler ist
die Sicherung ausgeschaltet. Wir frühstücken im Hotel mit Mangosaft, Eier Toast
und Tee. Draußen ist es nebelig und feucht. Die Wäsche ist immer noch nass. Wir
suchen die Tourist-Information um dort genaue Informationen über die Elefantenparade
in Kelaniya zu erhalten.
Bei den Tempelhändlern
treffen wir unseren gestrigen Reiseführer. Er will mit uns die nächste Reise
durchführen. Ich sage ihm, dass ich erst mit ihm sprechen werde, wenn ich bei
der Tourist-Information war. Die Tourist-Information ist nicht schlauer als
wir. Wir kaufen die ermäßigte Eintrittskarte für das Kulturelle Dreieck. Sie
kostet 34€ pro Person und deckt nicht alles ab, ist aber billiger, als wenn wir
einzeln bezahlen würden. Die Eintritte sind in der sozialistischen Republik Sri
Lanka für die Einheimischen sehr gering, für Touristen sehr teuer. Mir macht
das nichts aus, ich habe ja mehr Geld als die Sri Lanker.
Wie wir aus der
Tourist-Information herauskommen, steht der Reiseführer da. Er hat es
geschafft, dass wir mit ihm und einem Fahrer einen Ausflug nach Osten zum
Tempel von Mahijangan machen. Das Ziel haben wir bestimmt, sich und den Fahrer
hat er uns aufgeschwatzt.
Die Fahrt wird etwa 3 Stunden
hin und 2½ Stunden zurück dauern. Wir fahren auf der Fernstraße A26. Sie ist
wie eine Passstraße über die europäischen Alpen, nur dass die Umgebung nicht
kahler Fels, sondern saftiges Grün ist. Wir sehen Reisfelder und auf ihnen
weiße Schreitvögel, die aber kleiner als meine Freunde, die Graureiher sind.
Die weißen Stelzvögel sehe ich in viel größerer Anzahl als ihre Geschwister,
unsere heimischen Graureiher. Bei uns lebt man in der Kleinfamilie, hier in der
Großfamilie. Ich weiß jetzt nicht, ob die Reiher es den Menschen nachmachen
oder umgekehrt die Menschen den Reihern.
Die Fahrerei ist in Sri Lanka
ganz anders als bei uns. Man fährt links. Wer den Berg herunterkommt hat
Vorfahrt. Der durchgehende Mittelstreifen zeigt, wie das Wort schon sagt, wo
die Fahrbahnmitte ist. Auf geraden Strecken oder nachts fährt man auf dem
Mittelstreifen und weicht, falls etwas entgegenkommt, erst im letzten Moment
nach links aus. Unser Fahrer ist sehr praktisch in der nicht vorgesehenen
Richtung ausgewichen, weil ein Bus die Kurve schnitt. Vor jedem Überholen wird
gehubt. Der Fahrer muss höchst geistesgegenwärtig sein, denn in einer Kurve
muss er immer damit rechnen, dass im ein Geisterfahrer entgegenkommt. Beim
Fußgänger- wie beim Motorverkehr ist die Devise „Bewegung“. Man bewegt sich
aneinander vorbei, man wartet nicht, bis der andere vorbei ist. Eine
zweispurige Straße wird beim Überholen dreispurig befahren. Die durchgezogen
Mittellinie hat zusätzlich irgend eine juristische Funktion, wenn er überfahren
wird und ein Polizist es sieht, dann gibt es einen Strafzettel. Nur wenn ein Laster
oder Bus den Weg versperrt, dann wird gestoppt, bis die Fahrbahn wieder frei
ist. Unser Vorbeilassen ist Unterwerfung unter den Stärkeren. Für unser Land,
das astrologisch dem Widder zugeordnet werden muss, ist das natürlich. Das
Aneinandervorbeigehen ist keine Rücksichtslosigkeit, sondern Selbstbewusstsein.
Jeder verfolgt sein Ziel. Bei uns hat der Stärkere Recht, es gilt das
verfeinerte Faustrecht. Im Patriarchat setzt sich der Stärkere durch, im
Matriarchat sind alle gleichberechtigt. Im Aneinandervorbeigehen sowie in der
Großfamilie zeigen sich die matriarchalischen Überbleibsel der sri lankischen
Kultur, im Gegensatz zum späteren patriarchalischen, hierarchischen und
sexfeindlichen, reformierten Buddhismus oder viktorianischen Puritanismus.
Wir sehen Reisterrassen, nicht
nur von der Ferne, auch aus der Nähe, Teeplantaschen am Hang, entsprechend
unserer Weinplantaschen, meistens Weinberge genannt. Der Tee kann sehr gut mit
unserem Wein verglichen werden, er regt an und wird nach Sorte und Anbauort
beurteilt.
Wie bei uns, sind die Leute auf
dem Land sehr nett, höflich, hilfsbereit, schüchterner und freuen sich, wenn
sie mit einem Fremden ein Geschäft machen. In einem größeren Ort gingen wir in
eine einfache Gastwirtschaft zum Mittagessen. Die Servietten waren aus zurecht
geschnittenem Zeitungspapier. Weil wir keinen Reis, sondern natürlich eingepackte
Bananen wollten, holte der Gaststättenchef irgend woanders Bananen. Wir aßen
dann aber doch noch frittierte Feige und Kokosgebäck.
Im Gebirge warten an der Straße
Affen, um von uns Bananen oder etwas anderes fressbares zu erhalten. Wir
kommen durch eine kleiner Stadt, in der viele Moslems leben, die wir an ihrer
Kleidung erkennen. Auch in Sri Lanka ist das Wasser, das die Berge herunterkommt
nicht warm, sondern sehr frisch.
Der außerhalb dem Ort liegende
Tempelbezirk von Mahinyagan ist erreicht. Im Hindutempel von Mahinyagan wollen sie uns auf der Stirn
zeichnen. Was weiß ich, was das bewirkt und außerdem wird dann auch eine
finanzielle Gegenleistung erwatet. Wir ziehen uns zurück.
Die Tempel in Mahinyagan reißen
mich nicht vom Hocker, aber die Fahrt durch das zentrale Bergland war bezaubernd.
Wir sehen Bougainvillia, blaue
Winden, Hibiskus und Feuerbäume.
Wir trinken den Saft einer
Königskokosnuss. Ich bekomme die leergetrunkene
Nuss so mit der Machete zerschlagen, dass ich mit einem Teil der Nussschale das
Fruchtfleisch auch noch herausschaben und -löffeln kann.
Am Ende der Fahrt lädt unser Reiseleiter zu einem Tee in
ein Hotel ein. Eine weiter 3 tägige Reise wird zwischen uns und dem Fahrer
ausgehandelt.
Unser Reiseleiter möchte eine
Anzahlung von 1000 Rps für die morgige Reise, was er erhält, wobei ich mir
aber die Autonummer notiere.
Abends essen wir wieder in Kandy
im Devon-Restaurant. Nach dem Essen am Milchsee geht wieder ein laues Lüftchen
und die Königin der Nacht betört mit ihrem süßen Duft. Wir sehen einen
Leuchtkäfer. Der Mond steht am Himmel wie eine Schale, welche die Sterne
auffangen will, falls sie vom Himmel fallen sollten.
Mittwoch, der 4. Januar
06
Durch die Trommeln der
Zahntempelmönche, welche zur Andacht rufen, nehme ich das Heraufkommen des
Tages wahr. Durch die angelaufenen Scheiben schimmert der Nebel, der in den
Bäumen der Hänge hängt, die den Zahntempel beschützend umschließen. Das Hupen
der Autos hat längst begonnen. Die einen Vögel rufen, die anderen zwitschern.
Die Mädchen vom über uns am Hang liegenden K/Gothami Girls’ College tauschen
noch, bevor der Unterricht beginnt die neuesten Informationen aus. Die Blüten
des nahen Feuerbaums leuchten vor dem Grün der anderen Bäume.
Wir bezahlen 6 000 Rps für 4
Übernachtungen mit Tee.
Der Fahrer kommt nicht mit
orientalischer Verspätung, sondern ist ein paar Minuten vor Verabredung am
Hotel. Die angezahlten 1000 Rps müssen wir also nicht juristisch zurückvordern
oder weniger akzeptabel, aber bequemer, in den Wind schreiben
Die dreitägige Rundreise mit dem
Taxi im kulturellen Dreieck für 175 € beginnt. Der Fahrer spricht auch englisch
aber weniger gut. Ich hoffe, dass es auch ohne Reiseleiter gut geht. Die
Sehenswürdigkeiten sind in unseren drei Reiseführern beschrieben, wenn wir
einen Mietwagen hätten, müssten die Reiseführer auch reichen.
Unten am Milchsee steigt der
selbsternannte Reiseleiter zu.
Das erste Ziel ist der
vom Reiseleiter vorgeschlagene Hindutempel in Matale.
Wir haben großes
Glück, denn wir können einer Zeremonie beiwohnen, bei der eine Götterfigur mit
Kokosmilch gewaschen wird.
Hier wächst ein Baum mitten im Tempel, aber er ist in
einem sehr schlechten Zustand weil er wenig Licht erhält.
Das erste, von mir gewünschte Ziel ist erreicht, der
Tempel Aluvihara. Er liegt zwischen gigantischen Granitfelswänden.
Unter diesen senkrechten
dreieckigen Löchern sind auf dem Bild nicht erkennbare waagerechte dreieckige
Löcher, in die Öl geschüttet, ein Docht gelegt und angezündet werden kann.
Ein Christ würde sagen der sterbende Buddha, ein Buddhist
würde erklären, Buddha beim Eingang in das Nirvana, und ein Indianer würde
sagen Buddha beim Eingang in die ewigen Jagdgründe.
Die überhängenden Granitfelsen erhielten einen Verputz
und wurden dann bemalt.
Später wurden unter den
überhängenden Felsen Wände eingezogen. So dass aus einer Höhle ein Tempel wurde.
Die größte Bedeutung von
Aluvihara legt in seiner Geschichte, hier wurde das Tripikata, was „drei
Körbe“ heißt, niedergeschrieben.
Die
Lehre Buddhas wurde erstmals auf Palmblätter in Pali-Schrift aufgezeichnet
und in drei Körben aufbewahrt. Im ersten Korb lagen die Ordensregeln der
Mönche, im zweiten Korb die Lehrvorträge und im dritten Korb die höhere Lehre,
welche einzelne Aussagen Buddhas näher erläutert.
Diese „drei Körbe“ sind auch unter der Bezeichnung
Pali-Kanon bekannt.
Es
handelt sich, wie bei den ägyptischen Papyri, um ein pflanzliches
Schreibmaterial jedoch eben nicht aus Papyrus, sondern aus Palmblättern,
entgegen dem aus Pergamon stammenden Pergament, das eine Tierhaut ist. Um auf
dem Palmblatt schreiben zu können, müssen sie für diesen Zweck zuerst
vorbereitet werden. Dazu werden sie nass gemacht und über einem runden Balken
glatt gezogen. Anschließend werden die Blätter getrocknet.
Die Beschriftung geschieht durch Gravur mit einem Sichel.
Anschließend wird Carbonium, wahrscheinlich Ruß, mit Kokosöl darüber
gestrichen. Anstelle der mittelalterlichen Streusandbüchse wird mit Reispuder
das oberhalb der Gravur Liegende wieder abgewischt.
Unser Reiseleiter fragt, ob wir einen Gewürz und
Kräutergarten ansehen wollen. Da rennt er bei mir natürlich offene Türen ein.
Wir fahren auf den Parkplatz des Old Village Spice and Herbal Garden.
Er sagt,
wir bekommen ein Führung in deutscher Sprache. Es kommt ein junger, gutaussehender, netter Mann
mit einem Schiffchen auf dem Kopf, wie ich es vom amerikanischen Militär kenne.
Das Schiffchen gefällt mir gar nicht. Der Kräuter- und
Gewürzgarten ist staatlich, vielleicht verlangt die Regierung das Schiffchen.
Die Wege sind gepflegt. Die Beete sind mit nährstoffreichen Kokosnussschalen
eingefasst. In ziemendem Abstand folgen uns zwei einheimische ebenfalls junge
aber stille Männer. Sollen sie für unsere Sicherheit sorgen? Das ist eigentlich
nicht nötig, wir sind zwar neben einer Fernstraße aber im tropischen Dschungel.
Der Führer spricht sehr gutes Deutsch. Es ist eine Erholung Informationen zu
erhalten, ohne nachfragen zu müssen und ohne die empfange Idee mit einem
weiteren Satz überprüfen zu müssen. Der Führer erklärt uns die Pflanzen, und
natürlich das Wichtigste, wozu sie in der Ayurveda, der altindischen
Gesundheitslehre, verwendet werden. Wir bekommen Früchte, Blätter, Sträucher
oder Bäume von Zimt, Karadomom, Ingwer, Citronella, Aloe vera, Muskatnuß,
Vanille, Jasmin, Mimose, Sandelholz, Kakao und uns unbekannter Pflanzen
gezeigt. Bei manchen Pflanzen stehen sogar kleine Fläschchen oder Döschen, wo
ich auch den Duft der verarbeiteten Kräuter erfahren kann. Es gibt ein Mittel,
mit dem man Haare entfernen kann. Der Führer fragt ob er es an mir ausprobieren
darf. Wir finden eine Stelle am Nacken. Mit der Zeit wird es an dieser Stelle
sehr heiß. Ich sage es ihm und er wischt mit einem Papiertuch über die Stelle.
Tatsächlich sind Haare auf dem Papiertuch. Die Stelle wird wieder wärmer. Ich
sage es ihm und er sagt, dass ich einen Sonnenbrand haben müsse, dass er ihn
jetzt mit Aloe vera behandeln werde und ich nicht weggehen darf, bevor das nicht
in Ordnung ist. Ich denke, er hat ein gutes Verantwortungsbewusstsein und mein
Vertrauen wird noch größer. Einer der Schatten geht davon und kommt mit einem
Salbtopf und die heiße Stelle wird mit Aloe vera behandelt. Kurze Zeit später
ist die Hitze gelindert.
Am Ende des Weges ist ein schattiges Plätzchen. Wo wir uns
niederlassen. Die beiden Schatten bringen zwei Henkelgläschen, in der Größe
eines Schnapsglases, mit einem vorher erklärten Kräutertee, den wir probieren
dürfen. Die Wohltaten enden noch nicht. Sieglinde bekommt eine Kopfmassage,
dann bekomme ich eine Kopfmassage. Der Führer verschwindet. In seiner Abwesenheit
geben wir jedem Schatten 0,80€ für die Massage. Der Führer kommt wieder und
nimmt uns mit in den Verkaufsraum. Er nimmt jedes Produkt, für das wir uns
interessieren aus dem Regal und stellt es auf den Tisch. Wir haben unsere
Auswahl beendet. Er macht die Rechnung. Es haut mich fast um, und ich sage, wir
nehmen nichts. Aber es sind Produkte dabei, auf die Sieglinde jetzt nicht
verzichten möchte. Wir reduzieren auf das Minimum. Der Führer sagt: „Das müssen
Sie mitnehmen und ich mache es ihnen billiger.“ Er meint, wenn wir dies haben
bräuchten wir auch das. Er schenkt uns eine Packung Gewürzkräutertee,
nachgerechnet hat er uns damit 1% Rabatt nachgelassen.
Was in der Türkei die Teppichshow ist, ist in Si Lanka der
Spaziergang durch den Kräuter und Gewürzgarten.
Das nächste Ziel ist der Nadale
Gedige Tempel. Es ist ein alter Tempel aus der Zeit, in welcher der Aukana
Buddha entstand. Er besteht aus weißem Sandstein, der, wie der Zwinger in
Dresden, durch Oxidation schwarz geworden ist.
Das nächste Ziel ist Dambulla.
Der Aufstieg zur
eigentlichen Sehenswürdigkeit geht links an diesem Buddha vorbei über Hunderte
von Stufen, zum Teil über den blanken Fels.
Dem überhängende Granitfelsen wurde durch abmeiseln des
Felsens eine Tropfnase verpasst, damit das Regenwasser abtropft und nicht dem
Fels entlang nach innen läuft. Der Fels wurde verputzt und bemalt. Später
wurden Mauern unter dem Fels eingezogen, so dass aus der bemalten Höhle ein
Tempel wurde.
Das nächste Ziel ist Sigiriya.
Sigiriya hat 3 Terrassen, die
erste ist die Wasserterrasse, mit großen Wasserbecken links und rechts und
Springbrunnen, die von Fallwasser gespeist werden.
Die zweite Terrasse ist die
Felsenterasse und die dritte Terrasse ist die Blumenterasse, für Blumenbeete.
Wir steigen bis zu den
Wolkenmädchen auf. Dort ist blitzen verboten. Ich fotografiere und es blitzt,
es ist mir außerordentlich peinlich.
Wir steigen nicht weiter auf sondern wieder ab.
Abends sehen wir ein Stacheltier
und zwei wildlebende Elefanten.
Wir fahren abends noch
nach Polonaruwa. Das Gajaba-Hotel ist sehr mäßig. Wir gehen zum Abendessen in
ein anderes Hotel. Der Reiseleiter und der Fahrer haben sich panierte Fischchen
bestellt, bei denen ich mich nicht zurückhalten kann sie ihnen wegzuessen. Wir
bestellen dann eine Portion nach. Wir haben bei den beiden auch Arrak, das ist
Kokosnussschnaps, probiert. Er reißt mich nicht vom Hocker. Für die beiden ist
der Arrak das, mit was sie sich den Abend vertreiben. Für Buddhisten ist es
eine Sünde Alkohol zu trinken.
Donnerstag, der 5. Januar
06
Wie das Übereinanderschieben der
afrikanischen Platte über die europäische Erdplatte die süditalienischen
Vulkanausbrüche auslöst, so wurde der Seebeben, vom 26. Januar 2004 durch das
Übereinanderschieben einer tektonischen Platte auf eine andere ausgelöst. Mit
dieser Veränderung des Meeresbodens, ging eine Veränderung der Meeresströmungen
einher, und mit ihr auch eine Klimaveränderung. Deshalb haben wir, entgegen dem
früheren Sonnenwetter zu dieser Zeit, jetzt sehr viel Regen in Polonaruwa,
zumal es zu dem Gebiet, in dem jetzt der Monsun herrscht, nicht all zu weit
ist.
Polonaruwa
war für zwei Jahrhunderte die Königsstadt und hat damit die Königstadt Anaradhapura,
die wir morgen besuchen werden, abgelöst.
Bilder von der antiken Königsstadt
Polonaruwa.
Palastruine
Front
|
Rückseite
|
|
|
|
|
|
Löwenfries
der Rückseite
|
Antiker Swimmingpool.
Ruine
eines buddhistischen Tempels, einziger Rundbau, der
mir in Sri Lanka begegnet ist
Nach der Besichtigung der Ruinen der Interimskönigstadt
Polonaruwa besuchen wir eine große Holzschnitzerei. Zwei Männer sägen mit einer
großen Säge einen kleinen Klotz für eine Holzschnitzarbeit. Bei uns würde das
geschwind durch die Bandsäge geschoben werden. Hier gibt dies eine kurze Zeit
Brot für zwei Holzschnitzer. Wir bekommen wieder ein Vorführung in deutscher
Sprache. Die Erinnerung vom Kräuter- und Gewürzgarten ist noch in bester
Erinnerung. Der Vortragende zeigt uns ein Holz, von dem er Sägmehl in Wasser
feilt. Das Wasser färbt sich gelb, mit Zitrone färbt es sich rot und mit Kalk
grün. Diese Flüssigkeit wird zum Färben von Holz verwendet.
Wir fahren weiter nach Mihinitale.
Über
die weißen Blütenblätter der Tempelbäumen steigen wir die vielen Stufen zum Tempel auf.
Ich steige auf die
weniger leicht besteigbare Felsspitze.
Hier in
Mihinitale ist es leicht zu erkennen, warum Ceylon im Indischen den Namenszusatz
Sri besitzt? Sri Lanka ist eine Granitinsel, auf der im Tiefland eine
fruchtbare Bodenkrume liegt. Der Granit hat eine hochschwingende Ausstrahlung,
welche die Gefühlslage erhebt und das Gefühl von heiliger Geborgenheit
vermittelt. Darüber hinaus konzentriert eine Felsspitze grundsätzlich diese
Energie wie ein Brennglas die Sonnenenergie konzentriert. Das erklärt auch, warum
Mönchen gerne im Gebirge sind, wie zum Beispiel auf dem spanischen Mont Serrat.
Ich habe
einen phantastischem Ausblick auf das weite Land.
Wir fahren nach Anaradhapura, um
dort zu übernachten, um, ohne Anfahrt, Anaradhapura besichtigen zu können.
Der heilige Wochentag der
Christen ist der Sonntag, bei den Juden ist es der Sabbat, der Samstag, bei den
Moslems der Freitag und bei den Buddhisten der Donnerstag. Am heutigen
Donnerstagabend hören wir schon beim Hereinfahren in den kleinen Ort
Neu-Anaradhapura über die Lautsprecher eine buddhistische Andacht.
Freitag, der 6. Januar 06
Um 5 Uhr in der Frühe höre ich
die Rezitation der Mönche über Lautsprecher.
Wir besichtigen die älteste
Königstadt auf Sri Lanka, Anaradhapura. Zunächst geht es zum Großen
Königlichen Tempel „Isurumuni“.
Hier steht auch der älteste Baum
Asiens. Es ist ein Ableger des Boddhibaumes, unter dem Buddha die Erleuchtung
erreichte. Dieser Boddhibaum ist eines der buddhistischen größten Heiligtümern
Sri Lankas. Wir lassen uns von buddhistischen Mönchen für 50 Rps geweihte
Baumwollfäden um den Arm binden.
Oftmals wird in buddhistischen
Ländern insbesondere im Zusammenhang mit dem Tempel von Opfergaben geredet. In
Thailand lernte ich dafür andere Wörter kennen, die mir besser gefallen, weil
sie nicht die primitive Idee von „die Götter wohlgesonnen stimmen"
besitzen. Das ist einmal das Wort Almosen, das man den Mönchen spendet. Zum anderen
wird in unseren christlichen Gottesdiensten ja auch ein Opfer erwartet, das viel
besser Spende genannt werden sollte, und zum anderen zahlt man in Deutschland
über die Kirchensteuer unkontrollierbar an die religiöse Gemeinschaft, was mit
der Spende an den Tempel oder den Mönch kontrollierbar ist.
Ein Pilger, erkennbar an seinem
weißen Gewand, lässt seine fünf Töchter die helle Frau bewundern. Helle Haut
gilt in Sri Lanka als besonders schön.
Die Dagoba, die wieder aufgebaut
wird, beeindruckt mich durch ihre Mächtigkeit. Was dem Christ sein Kirchturm
ist, das ist dem Buddhist seine Dagoba, das Zeichen des Einflussbereichs.
Die granitenen Pfeiler trugen einst ein Dach.
Dieser Mondstein ist das Urbild
aller srilankischen Mondsteine. Der Mondstein ist der Übergang von der materiellen Welt in die geistige Welt.
Hier der gleiche Stein beim Übergang von der geistigen in
die materielle Welt.
Antiker
Swimmingpool
Über den toten Ruinen ist Leben eingekehrt, sowohl
pflanzliches als auch tierisches.
Die dreitägige
Rundreise in das kulturelle Dreieck ist bendet. In der Wohnung unseres
Reiseleiters trinken wir einen Tee und bekommen ein weihnachtlich schmeckendes
Gebäck dazu.
Abends gehen wir in Kandy wieder
in das schon gewohnte Devon-Restaurant. Wie wir uns fühlen zeigt am lauen Abend
am Milchsee die folgende Bemerkung: „A, hier sieht man ja den Orion, den sieht
man bei uns nur im Winter. Ach, wir haben ja Winter, es ist ja Januar.
Samstag, der 7. Januar 06
Vom psalmierenden Klang
buddhistischer Texte aus den Lautsprechern des Zahntempels wachen wir auf.
Gestern hatten wir beschlossen, dass wir genug Kultur gesehen haben, heute der
letzte Königstadt, Kandy, endgültig Lebewohl zu sagen und mit dem Zug in die
südlich von der Hauptstadt Colombo gelegene Korbflechter-Stadt Kalutara zum
Strand zu wechseln. Vom Hotel aus können wir nicht erfahren, wann ein Zug geht,
weil ein Affe die Telefonleitung abgerissen hat.
Romantische
Eisenbahnfahrt
Auf dem Bahnhof in Kandy werde ich wieder auf die
Papiertüten Sri Lankas aufmerksam. Diesmal bestand die Tüte aus 2 zusammengeklebten
Schulheftblättern aus dem Jahre 2003, das letzte Mal aus 2 zusammengeklebten
Teilen einer Zeitung.
Der Zug steht schon eine Stunde
vor Abfahrt im Bahnhof. Er besitzt 2. und 3. Klasse. Erste Klasse besitzt nur
der Inter-City-Express, der fuhr aber schon morgens um 6 Uhr 30. Ich hatte
Fahrkarten 2. Klasse gekauft. Wir steigen ein. Wir sitzen auf Leder gepolsterten
Sesseln, die, wie der ganze Zug, vielleicht hundert Jahre alt sind. An der
Decke dreht sich ein Ventilator, die beiden anderen stehen. Ein Mann gibt
Ansagen durch den Lautsprecher. Diese klingen wie ein Gesang. Die Melodie hebt
an, schwebt auf gleichbleibender Höhe, fällt ab und erhebt sich wieder. Auch
wenn ich kein Wort davon verstehe, zeigte er mir die Schönheit der
singhalesischen Sprache. Mit nur drei Minuten Verspätung fahren wir in Kandy
ab.
Die Fahrt führt durch tropische
Vegetation. Ich sehe Palmen, Bambus, Bananen, Stinkfruchtbäume und einen
Feuerbaum, der wegen seiner feuerroten Blüten so genannt wird. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit könnte 30 km/h sein. Da es gestern sehr stark geregnet
hat, führen die Bäche und Flüsse lehmiges Wasser.
In einem kleinen Ort schließt
der ländliche Gemüsemarkt am Haltepunkt direkt am Schotter des Bahndamms an.
Ab und zu fährt der Zug durch
ein kurzes Tunnel. Schilder mit verschiedenen Geschwindigkeitsbegrenzungen wie
15 oder 20 km/h wechselnden sich ab. Manchmal könnte man aus den Fenster nach
Gräsern greifen.
Im Zug gibt es einen Durchgangsverkehr,
nicht nur von Fahrgästen, sondern anderer verschiedener Personen, wie
Essenverkäufer, Bahnpolizei, oder dem Kontrolleur, der die Fahrkarte nicht
stempelt sondern locht.
Einer, mit einem Baby,
eingestiegen Frau wird von einem Fahrgast ein Sitzplatz freigemacht, aber eine
alte Frau mit einem purpurfarbenen Sari mit gelber, fast golden wirkender
Borde steht.
An der Kleidung kann ich die
Generation abschätzen. Sari und Sarong tragen ältere Leute, engen, langen Rock
mit Bluse über dem Rock reife Frauen, reife Männer Bundfaltenhosen, relativ
wenig Junge tragen Blue Jeans. Die meisten Blue Jeans finde ich bei Touristen.
Eine etwa 45-jährige Touristin trägt Shorts. Ich empfind es peinlich, wie jemand
meinesgleichen so unbekümmert gegen die Sitte des Gastlandes verstößt.
Jetzt führt die Fahrt durch den
Dschungel, das heißt üppige Vegetation ohne erkennbare Ansiedlung.
Wir fahren offensichtlich auf
einer felsigen Anhöhe an steil abfallenden Hängen. Wenn ich aus dem Fenster
hinaussehe empfinde ich es schwindelerregend, als ob ich von einem 50 bis 100 m
hohen Turm herabschauen würde. Gegenüber hängen die Wolken in den Bergen.
Schmale Wege setzen sich von der
einen Seite der Schienen über den Schotter der Gleise auf die andere Seite
fort. Fußgänger warten, bis unser Zug vorüber ist und sie dann ihren Weg über
das Schienenbett fortsetzen können.
Jetzt kommt lauthals der
Getränkehändler mit Wasser-, Cola-, Fanta- und Spriteflaschen durch den Zug.
An dem Hang, über den der Zug
jetzt fährt, liegen unter uns Reisterrassen.
Wir fahren in den Bahnhof von
Ihalakotte ein. Der Wagen schaukelt hin und her. Die jetzt stark beanspruchten
Plattfedern quietschen.
Ein Mangoverkäufer bietet
unüberhörbar seine in Streifen geschnitten Mangos in durchsichtigen
Plastiktütchen an.
Ein Mann mit einem Tamburin ist
eingestiegen. Er trommelt auf seinem Tamburin und singt. Ich habe den Eindruck,
nicht nur wegen der Melodie, auch weil er zum Gesang seine Augen teilweise
schließt, dass es ein religiöser Gesang ist. Wir stehen länger Zeit in Ihalakotte.
Der Gesang war doch nicht religiös, denn nun sammelt er mit seinem Tamburin
Geld ein.
Die Schienen können mit 8 Nägeln
auf der Schwelle befestigt werden. Tatsächlich sind aber nur 4 Nägel verwendet.
Die Laschen, mit denen die Schienen an den Stoßstellen miteinander verbunden
sind, haben 4 Löcher. Oft stecken aber nur 3 oder 2 Schrauben in den Laschen.
Wir warten im Bahnhof immer noch auf den Gegenzug, weil die Strecke eingleisig
wird. Feuerrote Hibiskusblüten lachen mich an.
Der Gegenzug ist passiert, wir
fahren wieder. Damit man nicht von einer warmen stickigen Luft erdrückt wird,
drehen sich die Deckenventilatoren, durch das offene Fenster und die
offenstehende Tür durch die man in den Zug einsteigt, kühlt der Fahrtwind. Die
Einstiegstreppen sind ein sehr beliebter Sitz- oder Standort, gibt es dort
doch viel kühlenden Wind.
Die Fahrt führt durch einen
längeren Tunnel. Kinder johlen, sie fahren Geisterbahn. Nach dem Tunnel, wenn
ich in das Tal hinabschaue, fahre ich Achterbahn.
Es gelingt mir, während der
Fahrt ein verwelktes Gras abzureißen, das an dem neben dem Schienenstrang steil
aufragenden Hang wuchs, an einem grünen Halm hätte ich mich vielleicht in den
Finger geschnitten.
Wir halten wieder neben einer
Reisterrasse, nur kurz.
Zwischen den Bäumen hindurch
sehe ich im Tal eine weiße Dagoba. Die Kinder fahren jetzt wieder johlend
Geisterbahn.
Neben der Strecke ragt ein
Termitenhügel auf.
Die Fahrt geht vorbei an einem
Säulenwald von Palmen. Ich schaue auf die Kronen der Palmen, die wie riesige
Farne anmuten. Manchmal grüßt neben der Bahn die Wäsche von der Leine, die zum
Trocknen aufgehängt ist.
Wir fahren in den Bahnhof eines
Dorfes ein. Rotes indisches Blumenrohr und malvenfarbener Hibiskus heißt uns
willkommen.
Die Fahrt führt weiter an Palmen
und anderen Laubbäumen vorbei, an denen Schlingpflanzen hochragen. Wir fahren
an einer Lichtung vorüber, da sehe ich, dass der Hang nicht mehr abfällt. Eine
Kuh grast im frischen Grün. Es ist idyllisch, als ob hier Krischna verweilen
würde. Sein Flötenspiel war nicht zu hören.
Die Bahnstrecke scheint sich nun
abzusenken, die Umgebung steigt über dem Bahngleis an. Die Trampelpfade oder
Wege, die über die Gleise führen, fallen jetzt über Treppen zu den Gleisen
hinab. Die Treppen bestehen aus Findlingen oder nur aus Hölzern, die das
Abrutschen des lehmigen Hanges aufhalten.
Das ständig wiederkehrende
Gehupe der Lok muss die Vögel vertreiben. Jetzt sind doch ein paar weiße
Reisfeldvögel aufgetaucht, ich sehe auch wieder Reisfelder. Der Stelzvogel,
der wie ein kleiner Reiher aussieht, hält Zwiesprache mit einer Kuh.
Diefenbachia sehe ich keine, dafür Bananenplantaschen. Mir gegenüber ist der
Sitzplatz freigeworden. Da lässt sich nun die alte Frau in dem purpurnen Sari
nieder. In Sri Lanka, wie auch in dem übrigen Südostasien, wird das Geld, das
man im Alter braucht, in Gold als Armreifen oder auch anderem goldenen Schmuck
angelegt. Wird Geld für den Arzt benötigt, verkauft man einen Armreif. Die
alte Frau, die sich mir gegenüber setzte, trägt noch zwei breite ziselierte
Armreifen. Ihre Haare sind schwarz und weiß. Die Haut an ihren Händen ist
faltig. Sie scheint mit ihrem Enkelsohn zu reisen. Um den Hals trägt sie eine
goldene Kette am Finger einen goldenen Ehering und in den Ohrläppchen runde
goldene Sticker. Kein Wunder hat mich die Verzierung des Saris an Gold
erinnert. Sie lächelt mich an und zeigt ihre großen, weißen Zähne. Auch wenn
sie künstlich sind, erscheinen sie mir schön. Wenn sie ihren Kopf zum Fenster
dreht, um hinauszuschauen, sehe ich ihren Zopf, der, und nicht der Schmuck,
setzen dem Sari das I-Tüpfelchen auf.
Der Zug ist jetzt zu einem Fluss
fast ganz hinabgestiegen, an dem Frauen Wäsche waschen. Es riecht nach
Holzfeuer.
Die alte Frau gähnt und legt
ihren Kopf an die Seite. Vielleicht ist sie schon früh aufgestanden und hatte
schon zum Zug eine lange Anreise hinter sich. Wir hatten ja auch eine lange Anreise,
als wir mit dem Bus in der umgekehrten Richtung von Colombo nach Kandy fuhren.
Ich schaue aus dem Fenster und
sehe auf der Wiese eine Stinkfrucht liegen. Dann schaue ich wieder unauffällig
auf mein Gegenüber. Ich entdecke, dass ihre Augenbrauen weiß sind wie ein Teil
ihrer Haupthaare.
Jetzt hat ein neuer
Obstverkäufer den Waggon betreten. Er trägt einen Sarong. Er bietet Äpfel an.
Ein junger Süßigkeitenverkäufer geht in der entgegengesetzten Richtung durch
den Zug. Er trägt ebenfalls einen Sarong.
Eben haben wir eine Lehmhütte
passiert. Wir fahren neben einem Fluss her. Der Ananasverkäufer, der jetzt
durch den Wagen kommt, trägt auch einen Sarong.
Eine weitere Lehmhütte folgt.
Sie ist teilweise hell verputzt. Der nächste Termitenhügel ist neben der Bahn
aufgetaucht. Wir sind jetzt mit der Bahn 2½ Stunden unterwegs und scheinen nun
aus dem Bergland herauszusein. Die Lehmhütten werden seltener und wechseln sich
mit immer öfter erscheinenden verputzten Häusern ab.
Wir stehen wieder in einem
Bahnhof, wobei der Bahnsteig überdacht ist. Im Bahnhof steht ein Muslim. Die
alte Frau hat ihre Hand in den aufsteigenden Teil ihres Saris gesteckt. Ihr
Arm liegt auf der Armlehne. Mit der anderen Hand stützt sie ihren Kopf. Ihre
Augen sind geschlossen. Die Zugsirene plärrt aggressiv, die Fahrt geht weiter.
Die alte Frau hustet, als ob sie
sich verschluckt hätte. Sie wischt sich mit dem freien Ende des Saris das
Gesicht, was bei einem jungen Mädchen sehr neckisch aussehen würde, aber ihrer
Bewegung mangelt der jungendliche Saft. Ihre goldene Halskette ist wieder
sichtbar geworden. Sie kann doch nicht schlafen. Sie streicht mit der linken
Hand ihre Haare aus dem Gesicht.
Der Zug nimmt an Fahrt zu und
schaukelt jetzt ungewohnt. Die Federn quietschen wieder. Die Sirene plärrt
öfter. Jetzt hat der Enkel mit ihrem Mann den Platz gewechselt. Er hat eine
Bundfaltenhose. Der 2. Ventilator läuft. Von draußen kommt ein viel angenehmerer
Wind.
In einem Garten steht die Figur
eines röhrenden Axishirsches. Ein Haus mit einem violettem Anstrich fliegt
vorüber. Wir fahren ohne anzuhalten durch einen Bahnhof. Der beim Einsteigen
verhangene, graue Himmel hat sich in ein Blau mit weißen Wolken verwandelt.
Das alte Paar scheint nun zu dösen. Die Fingernägel der alten Frau sind weder ungepflegt
noch gepflegt, sie sind sehr kurz gehalten. Wenn ich aus dem Fenster dem Zug
entlang schaue, sehe ich, dass die Jungen vom Perron aus die Fahrt auf den Eingangsstufen
genießen. Wie früher die Postkutschen schaukelten, so schaukelt jetzt unser
Zug, aber der modernen Zeit entsprechend schneller. Seine Waren anpreisend geht
ein Snack-Verkäufer durch den Zug.
Sechs Hunde liegen in Schatten eines Bananenbaumes. Eine Kuh liegt im nassen
Reisfeld. Pan schläft, nur die Zugsirene plärrt von Zeit zu Zeit.
Der alte Mann hat seinen Platz
einer älteren Frau, die einen Sari trägt, gegeben. Ihr Sari ist mit einem
langweiligen großen Karomuster gröber gewoben.
Trotz der Mittagszeit stehen
Bauern auf einem Reisfeld. Ein weißer Reisfeldvogel scheint eine Kuh von hinten
anzureden, von hinten angesprochen reagiert sie nicht. In dem neben dem Gleis
entlanglaufenden Bach liegt ein Stein, auf dem ein weißer Reiher steht. Im
lehmigen Bachwasser spiegelt sich der Uferbewuchs. Mehr als die
Schienenstoßstellen stört das Schaukeln des Waggons. Die Frau mit dem groben
Sari hat den Sitzplatz verlassen und der Enkel hat sich wieder hingesetzt. Ich
habe mich über die Anwesenheit der alten, vornehmen Frau gewundert, aber
schließlich fahren wir 2. Klasse und das ist in diesem Zug die beste.
Im Bach liegt eine Stinkfrucht.
Kurze Zeit höre ich Flötenmusik.
Ich überlege ob es ein Handy gewesen sein könnte. Nein, ein Flötist kommt in
den Wagen. Er hat eine Sonnenbrille auf und lässt einen Sprechgesang los. Nein,
er ist kein Flötist, er ist ein Souvenirverkäufer, der Flöten anbietet. Später
sehe ich dann, was mir bis dahin verborgen war, seinen Blindenstock.
Ein etwa 1 Meter langer Waran
paddelt durch den Bach. Eine blinde Frau geht durch den Zug und bietet etwas
zum Verkauf an.
Wir sind im 2. Wagen nach der
Diesellokomotive. Wenn sie bremst, riecht es immer nach dem Abrieb des
Bremsbelags. Der Bach ist über die Ufer getreten und hat die Aue überschwemmt.
Im Wasser spiegelt sich der Himmel mit seinen weißen Wolken.
Die blinde Frau bietet bunte
Papiere an, vielleicht Lose.
Ich freue mich, dass uns ein
Gewässer begleitet. Bei den Kühen stehen immer Reisfeldvögel. Sie müssen
irgend eine Symbiose miteinander haben. Die Reisvögel sind wie weiße Reiher
aber haben nur 2/3 der Größe ihrer größeren Verwandten.
Im Schatten sitzen Männer mit freiem Oberkörper und spielen Karten. Auf dem
Dach einer Hütte stehen Tauben. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist jetzt auf 55
km/h hochgesetzt. Neben der Bahnlinie taucht die erste Diefenbachia mit ihren
weiß-grünen Blättern auf.
Ein Handy ertönt. Es hat keine
Flöten- oder Sitarmusik, sondern dieselben synthetischen Klänge wie bei uns.
Ich meine einen Philodendron
gesehen zu haben, einen wilden natürlich.
Wir haben Ragama erreicht. Ich
sehe mehrgeschossige Häuser mit der unverzichtbar scheinenden Reklame. Wir
haben etwa 90% der Fahrt hinter uns. Vermutlich ist es die letzte Station, an
der unser Zug hält. Wir fahren wieder durch intensiv genutztes Agrarland.
Wieder folgen Lehmhütten die immer kürzer nacheinander auftauchen. Innerhalb
dreier Wände befindet sich eine öffentlichen Dusch- und Waschanlage, in der
sich zwei Personen waschen.
Das erste lange Lagerhaus fliegt
vorbei. Die Vorboten der 2-Millionen-Metropole ziehen vorüber, mit Wellblech bedeckten
Hütten. Weitere Lagerhäuser und eine kleine Bahnstation folgen. Die Hupe der
Lok tutet wieder öfter. Es duftet wieder nach Holzfeuer, das ich so gerne
rieche. An einer Akazie sind rosa Blüten aufgebrochen, die uns grüßen.
Es geht über einen breiten
Fluss, an dem eine Raffinerie liegt. Weitere Boten des Wirtschaftszentrums
Colombo, riesige Gastanks, tauchen auf.
Der Zug erhält keine Einfahrt.
Der Souvenirverkäufer tröstet uns mit seinem Flötenspiel. Schließlich geht es
weiter. Das saftig, grüne zentrale Bergland liegt längst hinter uns, wir haben
die schmutzige Zivilisation erreicht.
In Colombo-Forte steigen wir um
auf den Inter-City-Express nach Kalutara-South. Der Unterschied vom ICE zu
unserem seitherigen Zug ist nicht, wie ich mir das vorgestellt habe, eine
windschlüpferigere Form, sondern die Eigenschaft, dass der Zug nicht in jedem
Bahnhof hält.
Auf der Fahrt von Colombo nach
Kalutara sehen wir teilweise die Schäden, die der Tsunami angerichtet hat.
Kalutara ist der erste Halt des
ICE nach Colombo. Wir steigen aus. Unsere Zugfahrt ist endgültig beendet.
Der Schwarze Fluss oder, auf
singhalesisch, der Kaluganga trennt die Stadt Kalutara, was schwarzer Strom
bedeutet, in zwei Teile, die ältere, südliche Handelsstadt und die nördliche
neuere Ausdehnung, in der auch die meisten Strandhotels sind. Mit dem Tuk-Tuk
fahren wir zum Apri-Hotel, das von einer Österreicherin geleitet wird. Es ist
wegen Renovierung des Tsunamieschadens geschlossen. Wir fahren mit dem Tuk-Tuk
weitere Hotels an. Vom Regen bin ich genervt. Beim 4. Hotel, dem Panorama-Hotel
läuft folgendes ab. Der Tuk-Tuk-Fahrer erzählt dem Mann, der die Rezeption
macht, dies und das. Ich stehe da und warte, bis dieser sich endlich um mich,
seinen potenziellen Kunden kümmert und das Bla-bla mit der Fahrer endlich
beendet. Ich unterbreche das Bla-bla und frage in Englisch: „Haben Sie ein
Doppelzimmer frei?“ Das wird bestätigt. Es tut sich nichts. Ich sage: „Ich bin
ihr Gast, nicht der Fahrer.“ Ich verlasse eilig das Hotel und sage : „Lass uns
ein anderes Hotel ansehen“. Dann kommt einer vom Hotel nach. Ich frage ihn:
„Haben Sie ein Doppelzimmer?“ Er bestätigt dies. Ich gehe wieder hinein. In
einem großen Journal wird nachgeschaut. Ich frage wieder: “Haben Sie ein
Doppelzimmer?“ Dies wird bestätigt, dann sage ich: „Lass es uns anschauen“.
Jetzt geht der Mann vom Hotel im Eilschritt die Treppe hinauf. Ich folge ihm im
Eilschritt mit dem ersten Koffer. Wir nehmen das Zimmer. Es liegt direkt am
Ufer des Schwarzen Stromes, was auf singhalesisch Kalutara heißt. Ich fülle den
Anmeldezettel aus, aber lasse das Abreisedatum offen.
Sonntag, der 8.Januar 06
Wir erwachen und hören von dem
etwa 1 km entfernten Tempel auf der anderen Seite des Schwarzen Stromes über
Lautsprecher die Andacht. Sie geht etwa 2½ Stunden. Das veranlasst mich über
Werbung zu reflektieren:
Werbung bedeutet, auf ein
Anliegen aufmerksam machen. Bei der Brautwerbung macht der Bräutigam die
Beworbene darauf aufmerksam, dass es für sie gut wäre, wenn sie ihn zum
Bräutigam hätte. Bei den Tieren kenne ich die Werbung als Brunft bei den gehörnten
Grasfressern, als die Balz bei den Vögeln oder das Blinken bei den
Leuchtkäfern, um nur wenige Beispiele zu nennen. Die meiste Werbung besteht aus
Verkaufs- oder Dienstleistungswerbung. Dass Werbung im Gewerbe wichtig ist
sagt schon das Sprichwort „Klappern gehört zum Geschäft“. Hier in Asien wird
entschieden origineller und lauter geworben als im Westen. Überdimensionale
Plakate gab es schon in Bangkok. Hier steht öfters eine wirkliche halbe
Autokarosse aus einem Plakat heraus, um für eine japanische Automobilemarke zu
werben. Im Westen macht man im Radio, TV oder in den Druckschriften Reklame.
Hier wird mit einer Glocke für Speisen geläutet, mit einem Äffchen, mit Musik
aus quietschenden Lautsprechern für Lose oder marktschreierisch für irgend
welche billigen Artikel geworben. Die Nähmaschine an die Straße zu stellen, der
Duft von Räucherstäbchen oder Essen ist ebenso Werbung. Eine schöne Dekoration
ist gute Werbung. Musik ist Werbung, sei es auf der Flöte oder von einem
Lautsprecher. Die Übertragung der buddhistischen Andacht, das Rufen des Muezzin
vom Minarett oder das Glockenläuten der christlichen Kirchen ist Werbung.
Lichtreklame ist uns nicht unbekannt. Hier macht sie blinkend als Hintergrund
vor einer Buddhastatue nicht Halt. Es sind dann eben Lauflichter im Symbol des
Rades der Wiedergeburt.
Die Werbung sucht mit
Kommunikation Übereinstimmung zu finden. So wird das bekannte Dreieck von Kommunikation,
Übereinstimmung und Zuneigung immer weiter aufgeschaukelt. Ein Äffchen,
marktschreierischer Singsang wie Kartoffel, toffel, toffel oder ähnliches erzeugt
Interesse. Das Interesse kann ein Kommunikationseröffner sein.
Zum Problem kann eine zu grelle
Interessenweckung werden, zum Beispiel empfindet der westliche Mensch die
östliche Werbung oft für zu aggressiv. Das wirkt dann abstoßend und bewirkt
dann das Gegenteil dessen, was eigentlich erreicht werden sollte.
Mimik, Gestik oder Gang sind
Werbung für die eigene Person und hat kein anderes Anliegen, als sich selbst
darzustellen. Verkrüppelte Glieder sind Werbung um ein Almosen. Das Ansprechen
potenzieller Kunden ist natürlich Werbung. Sie beginnt meist mit der Frage: „Wo
kommst du her?“ oder: „Kommst du aus Germany?“ Hier kommt dann auch die positive
Selbstdarstellung ins Spiel mit Lächeln und freundlichen Worten. Kleidung
gehört unbedingt zur Werbung. Manchmal zeigt sie die Profession an.
Der Spaziergang durch den
Kräuter- und Gewürzgarten war eine perfekte Werbung, nämlich mit allen Sinnen.
Wurden hier Wünsche geweckt, die vorher nicht vorhanden waren? Wurde hier zum
Konsum unnötig angeheizt?
Zum Frühstück werden
wir zuvorkommend bedient. Wir haben über dem fleckigen blauen Tischtuch eine
weiße, saubere Mitteldecke und Stoffservietten bekommen. Wir werden wieder
gefragt, wann wir abreisen und ich sage, dass ich es nicht wisse. Neben unserem
Zimmer saß am Abend ein Hochzeitspaar auf dem Balkon, das wir dann beim
Frühstück wieder sehen.
Am Mittag fahren wir zum Drei-Sterne-Hotel „Hibiskus“, das
mir aus den Reisekatalogen und den Reiseführern bekannt ist, um den Rest der
Reise hier am Strand in einem besseren Hotel zu verbringen. Es erscheint uns
mit seinen Gästen langweilig. Wir gehen durch die Hotelanlage hindurch zum
Strand und dem entlang. Nach ein paar teueren Strandhotels verlassen wir den
Strand und kommen in die Touristen-Zubringer-Straße. Es verlangt uns in der
mittäglichen Hitze nach Lion-Lagerbier. Es gibt nicht überall Bier, so gab es
ja im Devon-Restaurant in Kandy kein Bier. Ich sehe ein Schild „Beer-garden“ da
lassen wir uns in dem dazugehörigen Seafood-Restaurant nieder.
Nachdem das mit dem Bier in Ordnung war, entschließen wir
uns Seafood zu essen. Es waren Schrims und Fisch. Jemand bietet uns ein
billiges Zimmer an. Wir schauen es uns an und es erscheint uns als ein
Schnäppchen. Es heißt Lily’s Restaurant and Inn.
Das Cylon Touristen Büro zeichnet es mit einem A-Preis
aus, und der französischen Reiseführer „Le guide routard“ schreibt darüber:
Hamat ist im Lokal und Lily steht am Herd oder bereitet
die köstlichen Fische und Meeresfrüchte vor. Das charmante Paar verfügt über 5
Zimmer mit Bad, davon 4 mit Meeresblick. Sauber, tadellos. Guter Ruf, gutes
Qualität-Preis-Verhältnis, eine exzellente Adresse.
Wir sagen, dass wir am nächsten Tag das Zimmer nehmen
werden. Wir fahren wieder ab und gehen am Abend zu dem Tempel, der mich am
Morgen mit seinen nicht enden wollenden Rezitationen genervt hat. Der heilige
Bezirk wird durch die Hauptstraße in zwei Teile zerschnitten. Links liegt die
Dagoba und rechts zwei Tempel. Wir besichtigen beide Seiten und nehmen an einem
in singhalesisch gesprochenen gemeinsamen Gebet in der offenen Halle vor dem
Boddhibaum teil. Wir sehen zum ersten Mal buddhistische Trommler, die wir in
Kandy nur über Lautsprecher vernommen haben. Sie sind weiß gekleidet, und
tragen ein rotes Hüfttuch. Um den Kopf haben sie eine weiße Binde, wie sie im
Gilgamesch-Epos schon genannt ist. Einer hat eine große ein anderer zwei kleine
Trommeln. Ein Dritter trompetet. Nach dem Tempel gehen wir noch über den Tag-
und Nachtbazar. Der mit dem Nachtbazar von Chang May aber nicht zu vergleichen
lohnt. Im Hotel wollen wir Reis und zwei Mal Hähnchen bestellen, werden aber
nicht verstanden. Schließlich steht auch noch die Frage im Raum. „Hatte das
Gasthaus, in das wir umziehen wollen überhaupt einen Ventilator? So fahren wir
mit dem Tuk-tuk in unsere zukünftige Unterkunft, um nachzusehen, ob sie einen
Ventilator besitzt. In unserem zukünftigen Hotel essen wir zu Nacht und unterhalten
uns noch lange mit dem Besitzer. Um Elf Uhr wollen wir aufbrechen, da sagt er,
dass jetzt kein Tuk-tuk mehr auf der Straße sei, dass er uns aber zu unserem
Hotel zurückbringen wolle. Er fährt uns mit seinem Tuk-tuk aber kein Kilometer,
da geht ihm das Benzin aus. Er sagt kein Problem und telefoniert mit seinem
Handy. Nach kurzer Zeit kommt sein Bruder mit einem Kleinbus. Die Beiden wechseln
die Fahrzeuge und wir werden zu unserer letzten Übernachtung in das Hotel Panorama
am schwarzen Strom gefahren.
Montag, der 9. Januar 06
Umzug vom Hotel Panorama am Ufer
des schwarzen Stromes zum Meeresstrand in das Restaurant und Gasthaus Lily.
Erstes Schwimmen im Meer. Wir
erfahren: „Seit dem Tsunamie ist alles anders“. Es regnet im Januar öfters, als
es vor der Riesenwelle zu dieser Zeit geregnet hat.
Wir essen Steingarnelen für 3
000 Rps zusammen, das entspricht 25€.
Dienstag, der 10.Januar
06
Beim Erwachen höre ich das Rufen der Vögel. Es klingt wie
im Dschungel, an dessen Rand wir ja auch wohnen. Sieglinde sagt, dass ich
schwimmen soll. Der Nebel und der graue Himmel unterstützen ihre Idee überhaupt
nicht. Ich gehe doch zum Schwimmen, denn schließlich bekomme ich erstens keinen
Sonnenbrand und zweitens könnte ich diese verpasste Gelegenheit nicht zurückholen.
Draußen sehe ich, dass zwei Katamarane hereinkommen. Ich schwimme zurück und
gehe zu den Fischerbooten, die am Strand liegen. Das zweite Boot wird auf den
Strand gezogen. Ich helfe das Boot hochzuziehen. Der Fang wird aus dem Bauch
des dickeren Katamaranteils herausgeholt und auf den Sand geworfen. Der Fang
wird versteigert.
Ob jemand eine gute Arbeit oder ein gut gehendes Geschäft
hat, erkenne ich bei älteren Leuten nicht nur an der Kleidung, auch an der
Anzahl der im Kiefer erscheinenden Zähne. Und ob jemand Betel kaut, erkenne ich
an seinen rotgefleckten Zähnen.
Das Frühstück ist, wie versprochen, wirklich reichhaltig,
wie in einem Fünf-Sterne-Hotel.
Im Internet-Cafe des Hibiskus-Hotels E-Mail abgesetzt.
Sieglinde lässt sich eine Vollkörper-Ayurveda-Massage
geben, dann lasse ich mich ayurvedisch massieren. Das Ganze ist eine sehr ölige
Angelegenheit.
Abends gehen wir in der Touristen-Zubringerstraße bummeln.
Wir schauen auch in einem Geschäft mit einer bildhübschen jungen Verkäuferin
Saris an. Schließlich essen wir in einem Restaurant zu Nacht.
Mittwoch, der
11.Januar 06
Morgens um ½ 8 Uhr höre ich noch das letzte Erwachen der
Vögel. Ich erfreue mich an dem paradiesischen Anblick der Palmen, Bananen, und dem Tempelblumenbaum, der in Thailand Königin
der Nacht heißt. Im Nebenhaus ist das Kleinkind schon angekleidet. Seine Mutter
legt etwas zum Trocknen in die gegen 10 Uhr aus den Wolken hervortretende
Sonne. Sie liest Papier in ihrem Garten auf und räumt auf ihrem Grundstück kraftlos
auf. Kraftvoll habe ich bis jetzt nur einen Fischer seinen Katamaran an Land
rudern gesehen. Die Nachbarsfrau rupft das hier im Dschungel wuchernde Unkraut
aus, dann entwurzelt sie mit der Hake weiteres Grün. Die Vögel haben ihr
morgendliches Wecken beendet. Ich gehe ins Meer schwimmen, während Sieglinde
duscht. Während des Frühstücks ziehen Buckelrinder zwischen dem Meer und uns
vorüber. Nach dem Frühstück betrachten wir das Maß der Zerstörung durch den Tsunami
und die teilweise Wiederherstellung. Wir finden viele Katamarane mit der
Aufschrift Spende des Willstätter Freundeskreis, Spenden von uns unbekannten
Menschen aber auch eines vom Rotary-Club von Colombo.
Wir fahren mit dem Tuk-tuk in die City um auf den Tag- und
Nachtbazar und den umgebenden Läden zu gehen. Unter den vielen Fischen, die
ganz, geteilt oder getrocknet angeboten werden, sehe ich einen weißen Krebs mit
blauen Scheren. Wir kaufen ein 1 kg Bananen überteuert zu 0,90 €
Es ist Mittag. Die Sonne ist herausgetreten und das Meer
hat keine schäumenden Wellenkronen mehr. Beim Nachbarn stehen Feigen, Bananen,
hochstämmige Aloe. Der Wind säuselt in den Blättern der Palmen - Pan schläft.
Um 2 Uhr beginnt das Meer aufzufrischen.
Abends schauen wir Saris an. Der Sari ist ein
Frauengewand, das sich aus der Zeit der Sumerer bis in die Gegenwart erhalten
hat. Es wird bekanntermaßen gewickelt. Der Sari ist ein Tuch, das mindestens 1
Yard breit ist. Ein Yard misst nicht ganz 1 Meter, genau gesagt 91,44cm. Größer
gewachsene Europäerinnen brauchen 1,20 Meter breites Tuch. Der Sari ist etwa 5
bis 6 Yard lang. Es gibt auch 6 ½ Yard lange Saris, dann wird aber ein Teil des
Stoffes für die Bluse verwendet, vielleicht weil sich das Muster in den Blusenärmel
wiederfinden soll. Ein besserer Sari hat an einem Ende eine Borde als zierenden
Abschluss. Ganz teuere Saris sind bestickt. Das Material reicht von
stumpffarbiger Baumwolle oder leuchtender Synthetik über verschiedene
Mischgewebe bis zu changierender Seide.
Wie wird ein Sari gewickelt? Zuerst bedarf es eines
Unterrockes, nicht mit einem Gummizug, sondern mit einem Band das geknüpft
werden kann. Bevor die Prüderie in Asien ausbrach, war es ein schön verziertes
um die Taille geknüpftes Band. Zum Anprobieren wird ersatzweise auch heute noch
ein Band verwendet, das nicht den geringsten ästhetischen Ansprüchen gerecht
wird, das nur funktionell gebraucht wird.
Der Sari wird mit dem bordelosen Ende an der rechten Seite
beginnend in den Unterrock gesteckt, so dass man die gewünschte „Rocklänge“
erreicht. Der Unterrock bleibt dabei, entgegen der Petticoats der 60er Jahre,
unsichtbar. Dann wickelt man das Tuch vorne herum bis zur linken Hüfte und
steckt alles was über die Höhe des Unterrocks hinausragt in den Unterrock
hinein. Das geht auf die gleich Weise weiter, bis man die rechte Hüfte wieder erreicht
hat. Damit ist man mit dem Sari ein Mal um sich herum. Jetzt werden die
Gehfalten geschlagen. Dazu formt man die rechte Hand so wie das Sprichwort ausdrückt.
„Wer mit einem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit drei Fingern gegen sich
selbst“. Diese Hand geht jetzt zum Bund des Unterrocks und der ausgestreckte
Finger reicht zur Mitte, wo etwas tiefer der Bauchnabel ist. (Wer den Sari ganz
sexy wickelt, wie ich es bei einer verheirateten reifen Frau in Nordindien
gesehen habe, die trägt den Unterrock vorne unterhalb des Bauchnabels und lässt
diesen frei. Mit dem später folgenden aufsteigenden Teil wird der Nabel dann
ein bisschen versteckt.) Mit dem Daumen und den drei Fingern der am Bund
gehaltenen Hand wird der schon gewickelte Teil gehalten. Um den Zeigefinger
wird der offene Sari zurückgeschlagen und das zurückgeschlagene Ende wird ebenfalls
mit dem Daumen und den drei Fingern gehalten. Dies macht man entsprechend der
Anzahl der Gehfalten zwischen 8 und 16 Mal. Dann wird der über den Unterrock
nach obenschauende Teil der Gehfalten in den Unterrock gesteckt. Jetzt befasst
man sich mit dem aufsteigenden Teil des Saris, welcher ihm seine
unverwechselbare Note gibt und ihn von allen anderen Kleidungsstücken unterscheidet.
Dazu wird am Ende, das die Borde besitzt, der Rest des Saris in Falten gelegt.
Dieser gefaltete Teil wird nun über die linke Schulter gelegt, so dass er etwa
10 cm über dem Boden endet.
Heute sind wir in einem Geschäft, das nur durch eine
Getränkeladen vom gestrigen Sarigeschäft getrennt ist.
Wir sehen einen Sari, der uns gefällt, er ist aber nur 4 ½
Yard lang, und Sieglinde sollte 6 Yard haben, damit er nicht ärmlich wirkt. Er
hat ein rote Farbe, in der auch blau enthalten ist. Manche sagen pink dazu aber
pink kann auch süßlich sein, es ist ein Rot, das nicht warm aber kraftvoll,
majestätisch wirkt.
Die Frau, die uns berät und einen Sari samt Bluse und
Unterrock schneidern würde, sagt: „Ich kann ihnen die Falten zusammennähen,
damit sie es leichter haben“. Darauf erwidere ich ihr: „Im Zoo stutzt man den
freigehenden Vögeln einen Flügel“. Sie lächelt ich brauche den Vergleich nicht
zu Ende führen, das ist Asien.
Wir wollen von diesem Rot nicht mehr ablassen. Die Frau
will morgen von Zuhause weitere Saris ins Geschäft mitbringen.
Wir bestellen für Freitag ein Auto, um zur Elefantenparade
in Kelania zu fahren.
Donnerstag, der 12.
Januar 06
Bis in die Puppen geschlafen wäre übertrieben, nur bis ¾
10 Uhr. Es ist das erste Mal, dass die Sonne nicht hinter den Wolken zurückbleibt.
Wir haben uns in diesem Rot festgebissen und die
mitgebrachten Saris gefallen uns nicht. Von der jungen Wirtin bekommen wir eine
Sari-Demonstration. Sie zeigt ihre Saris und wickelt Sieglinde in einen ihrer Saris.
Sie ist darin schön wie eine indische Göttin. Lily, der Namensgeberin für das
Lokal und Mutter des Juniors will am Samstag mit uns in die City fahren und uns
in die Geschäfte führen, in denen sie ihre Saris kauft.
Wir gehen am Strand entlang und kaufen Masken.
Freitag, der 13.
Januar 06
Heute ist Vollmond und damit Feiertag in buddhistischen
Ländern. Es darf kein Alkohol ausgeschenkt, höchstens auf das Zimmer gebracht
werden. Schon in aller Frühe rezitieren die Mönche ihre Texte, vermutlich über
Lautsprecher. Ich schaue aus dem Fenster, es ist noch Nacht. Kaum irgendwo
Licht. Die Sonne geht am Äquator gegen 6 Uhr auf. Wir sind ein kleines bisschen
nördlicher und haben Winter, also geht sie etwas später auf.
Heute ist die Elefantenparade in Kelania. Es regnet den
ganzen Tag. In Kandy fällt die Elefantenparade schon viel Jahre in den Regen.
Vollmond bedeutet ja auch Regen. Wir sagen das bestellte Auto ab, weil wir
nicht stundenlang im Regen stehen wollen.
Der Regen führt auch dazu, dass ich beschließe, den Adams
Pic, wegen den herunterkommenden Wassermassen, nicht zu besteigen.
Samstag, der 14.
Januar 06
Um ½ 8 Uhr schaue ich vom Laubengang aus in das Palmen
bestandene Paradies. Die Sonne lacht. Das morgendliche Rufen der Tiere ist am
abebben. Ich kenne die Rufe nicht, ob sie von Lurchen der Vögeln stammen, außer
einem: „Rab, rab“. Im Dschungel hängt über einem Haus Rauch in der Luft wie
Nebel.
Das Meer brandet.
Sieglinde bewegt mich dazu ins Meer zu gehen. Eben kommt
ein Fischerboot an Land. Ein paar Leute helfen, den Katamaran den Strand
heraufzuziehen. Das Meer ist heute stärker bewegt. Ich schwimme und werde nach
Norden abgetrieben. Ich gehe etwas nördlicher an Land.
Es regnet und es hat die meiste Zeit geregnet.
Es gibt keine Abwechslung. Der Buddhismus verpönt die
Ausgelassenheit. Er sagt, man solle immer in der Mitte, weder ausgelassen noch
traurig sein. Die Sri Lanker pflegen die Familie und hoffen auf diese Weise
Abwechslung in ihrem Leben zu haben. Deshalb weiß in einem Dorf oder in der
Nachbarschaft jeder von jedem alles. Wir haben Brot und Spiele (Fernsehen) und
die Sri Lanker Reis und Familie.
Wir fahren mit dem Tuk-tuk zusammen mit Lily in die City.
Um einen Sari zu kaufen. Der Sari-Handel liegt in Kalutara hauptsächlich in den
Händen der Moslems, die ich leicht an ihrer weißen Kopfbedeckung und ihrem
weißen Kaftan erkenne. Es mutet mich eigenartig an, das ausgerechnet Moslems
die Kleidung der Hindu oder Buddhisten verkaufen, aber Handel ist eben eine
Araberdomäne und somit moslemisch. Obwohl wir mit Lily die wichtigsten Sarihändler
aufgesucht haben, finden wir zwar rote, aber keinen unserer Vorstellung
entsprechenden Sari.
Wir besuchen die Frau vom 2. Laden, die schon weitere
Saris von zu Hause in ihr Geschäft mitgebracht hatte. Zwischenzeitlich weiß
ich, dass die Farbe, die wir suchen Magenta heißt. Die Frau sagt, dass sie am
Montag mit Colombo telefonieren werde, um von dort vielleicht einen Sari in
Magenta zu bekommen. Wir sollten nachmittags nachfragen.
Sonntag, der 15.
Januar 06
Es ist Mittag. Wir gehen bei den Einheimischen vorbei. Die
sich auf der Strasse herumtreibenden Hunde versperren uns den Weg. Es ist ein
Rudel von 4 oder 5 Tieren verschiedener Rassen, wenn man überhaupt von Rassen
sprechen kann. Ich schaue den Frechsten an und verweise ihn, mir den Weg zu versperren.
Da kommt von der Seite ein anderer, der mich angreifen würde, falls ich den
einen angriffe. Die Einheimischen rufen ihre Hunde zurück. So bildet eine
Gruppe, bei denen alle dasselbe Ziel verfolgen, eine unschlagbare Gemeinschaft.
Heute schien den ganzen Tag lang die Sonne. Sieglinde hat
einen Sonnenbrand, weil ich sie auf dem Rücken nicht eingecremt habe.
Es ist Abend. Wir sitzen am Strand und schauen dem
Untergang der Sonne zu.
Montag, der 16.
Januar 06
Am Samstag, als wir mit Lily für Sieglinde nach einem Sari
schauten, hatte ein von Lily bevorzugtes Geschäft, das New Saree Center,
geschlossen. Heute, nachdem das Wochenende vorüber ist, fahre ich mit dem
Tuk-tuk in die City, um im New Saree Center nach einem Sari in Magenta zu
suchen. Hier begegne ich wieder der weißen moslemischen Kopfbedeckung und dem
weißen Kaftan. Es gibt ein Sari in Magenta, er hat ein Mischgewebe, aber keine
besondere Borde. Ich fahre zurück an den Strand, um Sieglinde zu informieren.
Es ist Nachmittag. Ich gehe wieder zu dem Laden, in dem
ich vielleicht etwas Positives aus Colombo hören könnte. Es donnert, ein
tropischer Regen kündigt sich an. Wie ich in den Laden trete, ist die
Schneiderin freundlich, wie es sich für eine Singhalesin gehört. Wenn in Sri
Lanka ein Mann nach einem Sari fragt, so kommt es mir vor, dann ist das wie
wenn nach dem Krieg bei uns ein Mann nach Dessous fragte. Es ist nicht üblich,
aber man bleibt einfach freundlich. Als ich sie nach Colombo frage, wird sie
noch freundlicher und lebendiger. Sie zeigt mir einen Seidensari, 6 Yard lang,
in Magenta. Ich gehe in das Restaurant Lily zurück und bekomme einen Teil des
Tropenregens ab, der meine Freude über den angekommenen Sari nicht schmälern
kann.
Der Regen ist vorüber, wir gehen zusammen, den angekommenen
Sari anzuschauen. Sieglinde gefällt er auch. Als sie ihn nicht indisch mit dem
Ende über die Schulter trägt, sondern wie die Sri Lanker das Ende über dem Arm
trägt, bin ich überwältigt. Die Schneiderin wird einen Unterrock und eine Bluse
dazu passend schneidern. Sie will 10€ Anzahlung, welche sie auch von einer
Touristin verlangte, welche uns auf das Magenta brachte, was sie gleich erhält.
Am Abend schwimme ich wieder im Meer.
Dienstag, der 17.
Januar 06
Ich gehe nicht mehr über die asphaltierte Straße, sondern
nehme den Weg der Einheimischen durch das dörflich anmutende Gelände mit seinem
üppigen Bewuchs, der schon aus kleiner Entfernung wie undurchdringlicher
Dschungel erscheint. Bei den verschiedenen Grundstücken liegen gleich
abgemessene Mengen von Granitsteinen, wahrscheinlich eine Staatsspende für den
Wiederaufbau nach dem Tsunamie. Mit etwas Pioniergeist, könnte man hier leben
wie im Paradies. Die Hütten und Häuser haben verschiedene Bauweisen. Am
einfachsten sind die Hütten, die aus über Kreuz geflochtenen Palmwedeln
bestehen. Besser sind Holzhütten. Im Norden sahen wir Lehmhäuser. Bei den
Lehmhäusern wird zuerst ein Fachwerk aus geschälten Stämmen errichtet.
Dann wird, ähnlich wie bei unseren mittelalterlichen
Häusern, das Fachwerk mit geschälten Ästen verstrebt, die dann mit Lehm
überstrichen werden. Vermutlich ist es aber ein Verbundwerkstoff, bestehend aus
Stroh und Lehm, wie er schon von den alten Ägyptern verwendet wurde. Dies war
ja die bekannte jüdische Fronarbeit in Ägypten (2. Mos.1.13+14), bei der die
Juden durch Stampfen mit ihren Füßen Stroh und Lehm miteinander verbanden. So
eine Lehmwand ist etwa so dick wie eine Ziegelwand. Steinhäuser wurden früher
aus Steinen gebaut, die aus dem Muschelkalk herausgesägt wurden. So auch
teilweise die Ruinenstädte im Norden oder in Thailand. Am Stabilsten sind natürlich
die Granit gebrochenen oder gesägten Steinen. Heute wird vielfach ein
Zementstein verwendet, dessen Zuschlagmaterial aber besser als unseres ist,
weil die Sri Lanker Granit verwenden.
Manchmal entdecken wir Vögel mit einem blauen Federkleid,
manchmal mit gelb und schwarzem. Nicht zu vergessen sind die weißen Kuhvögel
und die Raben, deren Federn zwischen grau, dunkelblau und schwarz glänzen.
Hier blühen zur Zeit roter oder gelber Hibiskus, der Tempelblumenbaum,
die große Winde, welche aber nicht schlicht weiß, sondern zwischen rot und blau
erscheint.
Auch
blüht ein magentafarbener Lippenblütler, ähnlich unserem Löwenmäulchen.
Es war ein Sonnentag. Es ist Abend, wir sitzen am Strand
und schauen uns den Sonnenuntergang an.
Da spricht uns der Mann eines Brautpaares an: „Wir
heiraten nächsten Monat“. Sie wollen kein Geld von uns, sie wollen uns nichts
verkaufen, sie wollen nichts vermieten. Warum sprechen sie uns an? Weil wir
nebeneinander sitzen und dem Sonnenuntergang zuschauen. Weil wir uns
gegenseitig genügen. Dieses Bild entspricht anscheinend der in Sri Lanka
üblichen Vorstellung eines Liebespaares. Ob wir in Kalutara vor einem Schaufenster
oder in ländlicher Umgebung auf den Zugschienen nebeneinander sitzen, wir erhalten
immer freundliche Blicke.
Mittwoch, der 18
Januar 06
Schon als wir ankamen wurden zwei kleine
Strandrestaurants, an denen wir immer wieder vorbeikamen, wieder aufgebaut. Bei
dem weniger fertigen bestätigten den Fortschritt ihrer Arbeit jedes Mal. Heute
Nacht wurde an dem einen bis ½ 4 Uhr gearbeitet, heute Abend ist Einweihung,
wir sind zur Einweihung eingeladen. Wir bekommen aber heute Vormittag schon ein
Getränk und Torte.
Es ist das einzige Mal, dass ich in Sri Lanka freudige
Menschen sah. Sonst ist man immer „ausgeglichen“. Die junge Wirtin erzählte
uns, dass sie zwei Totgeburten hatte und lächelte darauf und Lily, ihre
Schwiegermutter sagte, dass ihr Mann sich einer Operation unterziehen müsse und
lächelte darauf ebenfalls. Dieses Lächeln finde ich völlig unangebracht und
scheint mir ein Missverständnis auf die Idee des Ausgeglichenseins zu sein.
Diese Idee ignoriert das wirkliche Leben, und kehrt alle Emotionen unter den
Teppich. Da ist mir Italien schon lieber, wo die Emotionen ausdramatisiert
werden und dann auch erledigt sind und Raum für das wirkliche emotionale Leben
lassen. Genau dieses unter den Teppich kehren der Emotionen macht mir Sri Lanka
unsympathisch, so bleibt nur noch die üppige Natur anziehend für mich, der
Theravada-Buddhismus Sri Lankas jedenfalls nicht.
Morgens, aber auch abends, empfinde ich ein heimeliges
Gefühl, wenn ich den Rauch rieche, der vom Verbrennen von Kokosnussschalen
herrührt.
Donnerstag, der 19.
Januar 06
Ich schwimme am Morgen nach dem Aufstehen. Es ist eine
leichte Ebbe und das Meer ist sehr ruhig. Die Sonne scheint. Es ist ein blauer
Himmel Tag.
Wir holen Sieglindes Sari ab. Darin ist sie ist schön wie
eine indische Göttin
Freitag, der 20.
Januar 06
Wie es in Europa morgens ½ 8 Uhr ist, singen wir Corina am Telefon zum Geburtstag.
Wir erfahren, dass man bei Sonnenbrand oder bei Stichen
ein Aloe vera Blatt abschneidet, das Gelee herausdrückt und auf der Haut
verstreicht. Das ist mir nicht neu, aber ich habe zwei Wochen vorher Sieglindes
Sonnenbrand mit Sonnenmilch behandelt, das ist der Unterschied zwischen Theorie
und Praxis.
Abschiedsessen mit Steingarnelen auf Kosten des
Restaurants.
Samstag, der 21.
Januar 06
Morgens um 6 Uhr werden wir vom Kleinbus abgeholt um zum
Flughafen zu fahren. Wir sind Schlag 8 Uhr auf dem Flughafen. Ich erfahre ein
letztes Mal das Ende der Verwirrspiele mit viel Gerede, die dann letztlich auf
nicht eingehaltene Zusagen hinauslaufen. Letztlich lief es darauf hinaus, dass
der Taxifahrer das Trinkgeld, das er freiwillig bekommen hätte, erschwindelt
hat.
Im Flughafen erstehe ich für die nichtzuzahlende
Flughafengebühr ein Gefäß aus Messing, das ich immer wieder gesucht habe, das
ich aber nur in Aluminium für den täglichen Gebrauch gesehen habe.
Wir kommen pünktlich in München an. Der Flieger setzt bei
der Landung so weich auf, das der Bodenkontakt kaum wahrgenommen wird.
Wir kommen ungestreift durch den Zoll, nicht dass wir
etwas zu verzollen gehabt hätten, aber der Aufwand wäre unnötig nervaufreibend
gewesen.
Wir sind
nach 21 ½ Stunden Reisezeit und sehr müde wieder zu Hause.
|