Sri Lanka

Die Insel, welche früher auf holländisch einfach Ceylon genannt wurde, heißt heute auf singhalesisch Sri Lanka. Der indische Namenszusatz „Sri“ hat dieselbe Bedeutung wie im Christentum das Sankt. Gleich der Karibik-Insel St. Lucian ist Sri Lanka ein riesiges Wallfahrtsziel, ähnlich wie das Heilige Land Palästina.

Obwohl in der letzten singhalesischen Königsstadt Kandy ein Milchsee liegt und in Sri Lanka das Bienenwachs ein vielgebrauchter Werkstoff ist, fließt in Sri Lanka auch nicht Milch und Honig. Trotzdem könnte es, aufgrund seiner geografischen Lage, ein tropisches Paradies sein.

Entgegen den tropischen Ländern in Mittelamerika gibt es in Sri Lanka durch den vorherrschenden Buddhismus weniger Gewalt, als im überwiegend christlichen Mittelamerika.

Im Westen sagt man: „Der 11. September hat die Welt verändert,“ in Sri Lanka sagt man: „Seit dem Tsunami ist alles anders“.

Wie haben wir Sri Lanka erlebt?

Freitag, der 30. Dezember 2549 nach Buddhas Tod oder 2005 nach Christi Geburt

Wir brausen im ICE nach München. Obwohl wir nichts reserviert hatten, bekommen wir Sitzplätze. Wir steigen in München-Pasing um in die S-Bahn zum Flughafen. Dazu haben wir drei Minuten Zeit. Auf dem Flughafen läuft alles wie am Schnürchen. Durch unser frühes Dasein müssen wir nicht anstehen.

Mit der deutschen Fluggesellschaft zu reisen ist angenehm. Ich verstehe jegliche Kom­munikation auf Anhieb. Wir fliegen ver­spätet um 19 Uhr 20 ab. Zum einen gab es Verzögerungen durch vorausgegangene Verzögerungen anderer Flüge wegen Vereisungen. Bei uns gib es eine Verzögerung, weil kondensiertes Wasser an einem Türkontakt vereist ist und so kein Kabinendruck aufgebaut wird. Schließlich klappt es und wir starten nach Colombo auf Sri Lanka.

Irgendwann waren wir im Flugzeugsitz eingeschlafen.

Silvester, Samstag, der 31.Dezember 05

Wir war gegen 8 Uhr Sri Lanka Zeit, das entspricht 3 Uhr nachts Mitteleuropäischer Zeit, aufgewacht. Es ist wieder Aktion, das Frühstück wird gereicht. Es gibt heiße Tücher, wie im China-Restaurant, um sich frisch zu machen. Ankunft auf dem internationalen Flughafen Colombo um 11 Uhr 21.

Der Flughafen in Colombo ist jetzt fast fertig umgebaut. Uns empfängt ein mit 6 Hirschen gezogener Schlitten zu Merry X-mas.

Wir wechseln auf dem Flughafen Geld bei der Peoble Bank. Für 1 € erhalten wir 118 Sri Lanka Rupies (Rps).

Ich suche vom Flughafen zum Bahnhof zu kommen, aber finde das Loch nicht, wo ich als Fußgänger aus dem Flughafen hinauskomme.

Schließlich finde ich mit Hilfe von Flughafenangestellten die Haltestelle, des Inter-City Bus. Wir fahren mit dem Bus um 12 Uhr ab nach Colombo. Die Temperatur liegt bei 25oC, falls die Sonne nicht gerade durch die Wolken bricht, sonst ist es gleich sommerlich warm.

In Colombo steigen wir am Bahnhof um auf den Normalbus Linie 1 nach Kandy. Wir set­zen uns auf zwei freie Plätze direkt hinter dem Busfahrer, bei dem auch unsere Koffer stehen. Die anderen Fahrgäste sind sehr freundlich und schauen uns heimlich oder offen an. Helle Hautfarbe gilt bei den Menschen in Sri Lanka mit ihrer dunklen Hautfarbe als schön. Ich bin mir aber nicht sicher, ob sie nicht auch geschaut haben, weil wir auf die bekanntlich für Mönche reservierten Sitzplätze gesessen sind.

Der Flug dauerte 9½ Stunden, danach fuhren wir 1 Stunde nach Colombo, dann geht es um 14 Uhr ab nach Kandy. Die Fahrt dauert 3½ Stunden, wir haben kein Sitzfleisch mehr.

Die Fahrt vom Flughafen nach Colombo, beträgt ungefähr 35 km. Sie kostete 160 Rps, das sind 1.35€. Die Entfer­nung von Colombo nach Kandy beträgt 227 km. Sie kostet 67 Rps, das sind 0.57€. Der unterschiedliche Fahrpreis erklärt sich dadurch, dass der Bus nach Kandy eine Klima­anlage hatte, der Bus nach Kandy nur ein offenes Fenster.

Der Bus hält um 17 Uhr 30 in in Kandy auf einer stark frequentierten Straße neben einer Abschrankung, die verhindern soll, dass an dieser Stelle Fußgänger den Bürgersteig verlassen. Wir su­chen, von der Straße weg, hinter die Absperrung zu kommen. Die anderen Fahrgäste zei­gen uns, wo es ein Schlupfloch gibt.

Wir stellen unsere Koffer auf dem Bürgersteig ab, wo ein nichtendender Fußgängerstrom dunkelhäutiger Sri Lanker auf uns zukommt. Ich versuche mich zu orientieren und lese in einiger Entfernung Railwaystation. Wir sind also in der Nähe des Bahnhofs. Ich krame den Reiseführer aus dem Rucksack, um darin nach einem Hotel zu suchen. Wir werden von eifrigen Fahrern angesprochen: „Taxi?“. Ich will mir von diesen Touristenjägern nicht das Fell über die Ohren ziehen lassen und schicke sie fort. Schließlich gebe ich einer Fahrerempfehlung: „Billig“ nach. Wir fahren mit dem Tuk-Tuk zum Hotel.

Das Tuk-Tuk, so be­zeichnet nach sei­nem Mo­torge­räusch, kann als eine Fahr­radrik­scha gese­hen wer­den, die völlig überdacht ist aber mit einem Mo­torrol­ler motorisiert ist, gewis­sermaßen vorne Mo­torroller und hinten Rik­scha mit kleinen Mo­tor­rollerräd­chen.

Tuk-Tuk

Wir landen auf der Höhe vor dem Hotel „Kingdom Gate“ mit einem Blick auf den Zahntempel und den Milchsee.

Blick auf den Zahn-Tempel mit dem Milchsee

Ich frage den Fahrer was es kostet, ich verstehe fünf. Er bekommt 500 Rps und wir bekom­men nichts mehr heraus. Hinterher erfahren wir, dass die Fahrt nur 50 Rps gekostet hätte. Wir bezahlten anstatt 0,42€ eben 4,22€. Diese Erfahrung lässt sich noch leicht verschmerzen.

Wir gehen zu Fuß vom Hotel hinab zum Milchsee, vor zur Dalada Veediya, der Haupt­stra­ße, diese hinab bis zum Markt der beim Schließen ist. Morgen werden wir uns die Saris genauer ansehen. Wir gehen die Dalada Veediya wieder hoch und landen schließ­lich im Restaurant „De­von“.

Wir es­sen Basmati-Reis mit scharf­gewürztem Hühn­chen. Bier wird hier nicht ser­viert. Wir trinken Mineralwas­ser. Wir sind so müde, dass wir Sivester Silvester sein lassen und schlafen wollen.

Ich wache kurz auf, weil ein Hund wegen den Silvesterkrachern bellt.

Neujahrstag, Sonntag, der 1. Januar 06

Vom Zahntempel klingt das Psalmieren der Frommen bis zu unserem Hotel herauf, was uns sagt, dass es keine tiefe Nacht mehr ist und wir ruhig aufstehen können. Ich schaue aus dem Fenster. Ein Mann turnt auf die vor dem Hotel wachsende Palme hinauf um Kö­nigskokosnüsse zu ernten. Sri Lanka-Wasser ist für Touristen nicht unbedingt bekömm­lich. Im Hotel bekommen wir Wasser zum Normalpreis. Damit putzen wir uns die Zähne. Es gibt ein Pot Tee mit Milchkanne und Zuckerdose. Wir trinken Tee.

Zu Fuß gehen wir hinab an den See, ihm entlang zur Dalada Veediya. In der Bäckerei, die zum Restaurant „Devon“ gehört, kaufen wir Tea-bun. Es stellt sich heraus, dass es flache Dampfnudeln sind. Wir setzen uns, wie andere Sri Lanker, um das Gekaufte in der Bä­ckerei zu verzehren, auf der, der Verkaufstheke gegenüberliegende Stuhlreihe.

Nach diesem Frühstück gehen wir die Dalada Veediya hinab zur Markthalle. Im oberen Teil der Dalada Vee­diya gibt es La­dengeschäfte.

Eine seltene Erscheinung in der Haupteinkaufsstraße in Kandy

Je weiter ich die Straße hinab gehe, desto marktähnlicher wird es. Um die Markthalle, Central munici­pal market ge­nannt, herum findet überall Markt statt.

Die Markthalle ist um zwei Innengärten herumgebaut, und teilweise dreistockig. In dem Gebäudeteil, in dem ich Fisch kaufen könnte, riecht es ziemlich streng nach getrocknetem Fisch. Wir gehen durch den Obst und Gemüsemarkt und kau­fen Bananen.

Ich habe vor lauter „Markt hier und Markt dort“ die Orientierung verloren und gehe die „falsche“ Straße hoch. Wir kommen zu einem Hindu-Tempel.

Hindu-Tempel

Viele Hindus wol­len das Jahr mit dem Se­gen der Götter beginnen und gehen mit ihren Feiertags-Saris in den Tempel. Ich fühle mich im Hindu-Tempel nicht so sicher wie im buddhistischen Tem­pel, nicht weil die Hindus gefährlicher als die Buddhisten sind, sondern weil ich weniger Hindu und mehr Buddhist bin. Sieglinde geht zuerst in den Tempel ich passe auf ihre Sa­chen, die Schuhe und den Rucksack auf. Dann gehe ich hinein. Für das Auge ist der Hindu-Tem­pel viel interessanter als der buddhistische Tempel, es gibt Riten und es stehen nicht immer nur goldene Buddhafiguren da, son­dern auch andere und bunte Götterfiguren. Auf dem Weg vom Hindutempel zum budd­histischen Zahntempel sehen wir ein Inter­net-Cafe. Dort schicken wir unsere Neu­jahrsgrüße ab.

Wir gehen weiter und kommen, wie schon beim Markt, an Saris vorbei. So verrückt wie ich nach Saris bin, so wenig will sich Sieglinde mit einem Sari unvorteilhaft anziehen. Sieglinde schaut, mir zuliebe, mit mir in das Sari-Geschäft. Maximal würde sie eine Tu­nika mit Hosen kaufen – Gott sei Dank findet sie nichts in ihrer Größe.

Wir gehen die Dalada Veediya, weiter. Wir wer­den we­gen Kandy-dan­ce an­ge­sprochen und kaufen die Karten dafür, weil wir so­wieso den Kan­dy-dan­ce an­sehen wol­len. So brauchen wir nicht in ein teu­eres Hotel gehen um dort den Kandy-Tanz an­zuschauen.

Wir gehen die Straße weiter und kom­men zur „Kings Ba­tik“, die angeblich für so­ziale Einrich­tu­ngen ar­bei­tet. Wir kaufen 2 Batiken.

Wir gehen wieder im bewährten Devon-Re­stau­rant zum Mittages­sen und um 6 Uhr zu unsren reservierten Plätzen für den Kandy-Tanz.

Der erste Tanz ist durch eine alte Tradition überliefert. Er wird mit Trommeln und einem Bläser zur Eröffnung religiöser Handlungen, Bräuche und Festlichkeiten auf Sri Lanka durchgeführt. Mit ihm erflehen die Singhalesen den Schutz der Götter.

Kandy-dance

Beim zweiten Tanz wird jeder Schritt, jede Bewegung den Kandy-Tänzern von verschiedenen Trommeln vorgeschrieben. Hierbei spielen und antworten die Teilnehmer gleich­zeitig, was einen kriegerischen Effekt ergibt.

Kandy-dance

Beim dritten Tanz, dem Tanz der Hingabe, wird Sara-wa, die göttliche Mutter des Tanzes angerufen, die Tänzer sowie das Volk, in diesem Fall die Zuschauer, zu segnen und sich ihres Wohlwollens zu versichern.

Kandy-dance

Der vierte Tanz ist der Pantheru-Tanz. Das Pantheru ist ein dem Tamburin ähnliches In­strument. Mit viel Geschick wird es zusammen mit akrobatischen Darbietungen bei die­sem Tanz verwendet.

Der fünfte Tanz ist der Kobra-Tanz. Er stellt die Bewegungen der Kobra und die Bändi­gung durch den Schlangenbeschwörer dar.

Kandy-dance

Der sechste Tanz, der Masken-Tanz, symbolisiert den Kampf zwischen einer Kobra und einem Vogel. Durch dieses exorzistische Ritual sollen teuflische Einflüsse ausgetrieben werden. Wegen seiner hilfreichen Wirkung wird dieser Tanz bis zum heutigen Tag ange­wandt.

Der siebte Tanz ist der Mayura-Tanz. Er ahmt die Bewegungen des Pfaues nach.

Kandy-dance

Der achte Tanz ist der Raban-Tanz. Die einseitig bespannten Trommeln werden zusam­men mit Zimbeln hauptsächlich zur Begleitung von Gesangsstücken verwendet. Hierbei zeigen Jongleure ihre Geschicklichkeit.

Kandy-dance

Der neunte und auch letzte Tanz ist der Fes-Tanz. Der traditionelle Tanz dauert in all seinen Formen ursprünglich einen ganzen Tag und die darauffolgende Nacht.

Zum Schluss stellen sich alle Spieler noch einmal vor.

Zur anschließenden Nationalhymne werden die Zuschauer gebeten aufzustehen.

Feuerschlucker

 

 

 

Feuerschlucker

 

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Feuerschlucker

Anschließend treten Feuerschlucker aus den südlichen Provinzen auf und zeigen ihre Künste, wie zum Beispiel den Feuerlauf, der an die Sage von Rama und Sita erinnert. Rama, König von Sri Lanka hatte eine indische Prinzessin entführt. Von Rama befreit be­wies sie ihre Unschuld, indem sie barfuss und unverletzt über glühende Kohlen schritt. Bevor ein Feuerläufer über die Glut geht, erbittet er sich den Segen des Gottes.

Nach dem Tanz regnet es. Es ist etwa 19 Uhr. Wir gehen in den Zahntempel. Er heißt so weil dort eine Reliquie des Buddhas, nämlich ein Backenzahn Buddhas, aufbe­wahrt wird.

Es heißt, solange der Zahn in Sri Lanka ist, geht es Sri Lanka gut.

Wir gehen an den Tempelhändlern vorbei, ohne irgend welche Spenden zu erstehen. Wir passieren die beiden üblichen Kontrol­len, wo auch unsere Rucksäcke durchsucht werden. Für die Aufbewahrung der Schuhe wollen sie 15 Rps. Wir gehen hoch, an der Wartschlange vorbei und in den Hinter­grund, wo der, wie russische Puppen, 7-fach ineinander geschachtelte goldene Reli­quienbehälter gezeigt wird, in dem Buddhas Backenzahn aufbewahrt wird. Nachdem sich die Schlange auf wenige Personen gekürzt hat, stehen wir an der Schlange an und gehen ebenfalls am Reliquienbehälter vor­bei.

Wir besichtigen den Rest des Tempels, im 8-eckigen Turm die Palmblatt-Bibliothek und die Halle, in der die wechselvolle Geschichte des Backenzahns in über 20 Bilder gemalt zu sehen ist. Sieglinde entdeckt keine arme Kirchenmaus, sondern eine Ratte die an elektri­schen Leitungen herunterkommt. Wir gehen wieder in das bewährte Devon-Restaurant zum Abendessen. Auf dem Heimweg gehen wir wieder am Milchsee entlang. Es geht ein laues Lüftchen, wie an einem Sommerabend. Ich ging den ganzen Tag im Sarong. Es war ein würdiger Jahresbeginn.

 

Montag, der 2. Januar 06

Wir stehen um 10 Uhr auf und trinken im Hotel Tee.

Um 12 Uhr verlassen wir das Hotel.

Wir besuchen einen bedeutenden Tempel, der direkt unter unserem Hotel liegt. Er ist aber verschlossen.

Wir gehen am Milchsee entlang.

Kandy Blick ueber den Milchsee

Im „Devon“ essen wir süße Tea-buns, wie tags zuvor. Wir gehen zum Bahnhof. Ich schreibe alle Informationen ab, auch die Abfahrtszeiten in Colombo.

Wir gehen zurück, Richtung Milchsee diesmal ein Stück weit, wie die Sri Lanker, auf den Eisenbahnschienen. Dabei führt unser Weg über den Central municipal market.

Innenhof der städtischen Markthalle

Fleischerei in der städtischen Markthalle

In der städtischen Markthalle

In der städtischen Markthalle

In der Markthalle kaufen wir Vanilleschoten. Der Handel geht ewig, von einem Beutelchen zu 200 Rps bis zu 4 Beutelchen um 600 Rps.

Auf dem Obst und Gemüsemarkt kaufen wir Bananen. Das Besondere unseres Mittagessens ist ein Gebäck, das wie eine Maultasche eine Füllung hat. Die Füllung besteht unter anderem aus Ei und ist sehr scharf.

Wir gehen in das angeblich vom englischen Reiseführer „Lonley planet“ angepriesene Internet-Cafe. Es ist teuer und schlecht. Bei jedem Internet-Cafe Besuch bekomme ich eine andere Tastatur, aber das „@“ wird immer [2] [shift] geschrieben.

Bei den Devotionalien- oder auch Tempelhändlern suchen wir nach einem Taxi, jetzt kein Tuk-tuk sondern ein Kleinbus mit AC, das heißt mit Aircondition und meint Klimaanlage.

Bei den Taxis kommt, für sri lankische Verhältnisse, ein Riese auf uns zu und spricht mit uns holperiges Deutsch.

Wir machen unsere erste Besichti­gungstour mit dem Riesen als Reiseleiter und einem Fahrer zu sehr alten, nicht bloß noch als Ruine erhaltenen Tempeln, dem Gadaladeniya-Tempel, dem Lakanti­laka-Tempel und dem Embekke-Tem­pel.

Beeindruckend ist für mich der in den harten Granit geschnittene runde Seerosenteich des Gadaladenia-Tempels.

Seerosenteich im Gadaladeniya-Tempel

Ein singhalesischer, buddhistischer König hatte ein Frau, die der hinduistischen Religion angehörte. Das erklärt, warum in Sri Lanka oftmals hinduistische und buddhistische Tempel in ein und demselben Tempelbezirk liegen.

Dagoba im Gadaladeniya-Tempel

Buddhistische Dagoba, Überbauung meistens der Asche von der Verbrennung des Buddha-Leichnams.

Lankatilaka hinduistischer Tempel

Lankatilaka, hinduistischer Tempel

Lankatilaka, hinduistischer Tempel

Lankatilaka hinduistischer Tempel

Lankatilaka, hinduistischer Tempel

Nebenstehend Ganescha, eine der populärsten Gestalten der hinduistischen Götterwelt. Mit Menschenkörper und Elefantenkopf ist er der Gott der Weisheit und Gelehrsamkeit. Er gilt als der Beseitiger aller Hindernisse und wird besonders von den Gelehrten bei der Niederschrift von Büchern angerufen.

 

Der Embekke-Tempel besticht durch die originellen Schnit­zereien, welche in die Holz­säulen eingegraben sind. Da­bei fließt manchmal eine Figur in eine andere über. So gibt es zum Beispiel einen Löwen mit Elefantenkopf.

Schnitzerei in einer Holzsäule des Embekke-Tempels

In Sri Lanka genießen die Hunde in etwa dieselbe Großzügigkeit wie die Affen in den Tempeln Indiens oder die heiligen Kühe der Hindus auf den Straßen.

Idyllischer Hindutempel

Der Reiseleiter will unsere nächsten Reisen organisieren, aber er redet uns zu viel, und zu unverständlich.

Nachdem wir wieder zurück sind, gehen wir in unser erstes Internet-Cafe im 3. Stock.

Wir essen wieder im bewährten Devon-Restaurant.

Am Milchsee geht ein warmes Lüftchen. Wir gehen den unbeleuchteten Weg zu unserem Hotel hoch. Unterwegs duftet es süß nach der Königin der Nacht. Von einem Baum, der seine Zweige über den Weg streckt, hängt gespenstisch eine kürzere und eine längere Schlingpflanze herab.

Dienstag, der 3. Januar 06

Wir stehen auf, es ist 7Uhr15. Beim Warmwasserboiler ist die Sicherung ausgeschaltet. Wir frühstücken im Hotel mit Mangosaft, Eier Toast und Tee. Draußen ist es nebelig und feucht. Die Wäsche ist immer noch nass. Wir suchen die Tourist-Information um dort genaue Informationen über die Elefantenparade in Kelaniya zu erhalten.

Bei den Tempelhändlern treffen wir unseren gestrigen Reiseführer. Er will mit uns die nächste Reise durchführen. Ich sage ihm, dass ich erst mit ihm sprechen werde, wenn ich bei der Tourist-Information war. Die Tourist-Information ist nicht schlauer als wir. Wir kaufen die ermäßigte Eintrittskarte für das Kulturelle Dreieck. Sie kostet 34€ pro Person und deckt nicht alles ab, ist aber billiger, als wenn wir einzeln bezahlen würden. Die Eintritte sind in der sozialistischen Republik Sri Lanka für die Einheimischen sehr gering, für Touristen sehr teuer. Mir macht das nichts aus, ich habe ja mehr Geld als die Sri Lanker.

Wie wir aus der Tourist-Information herauskommen, steht der Reiseführer da. Er hat es geschafft, dass wir mit ihm und einem Fahrer einen Ausflug nach Osten zum Tempel von Mahijangan machen. Das Ziel haben wir bestimmt, sich und den Fahrer hat er uns aufgeschwatzt.

Die Fahrt wird etwa 3 Stunden hin und 2½ Stunden zurück dauern. Wir fahren auf der Fernstraße A26. Sie ist wie eine Passstraße über die europäischen Alpen, nur dass die Umgebung nicht kahler Fels, sondern saftiges Grün ist. Wir sehen Reisfelder und auf ihnen weiße Schreitvögel, die aber kleiner als meine Freunde, die Graureiher sind. Die weißen Stelzvögel sehe ich in viel größerer Anzahl als ihre Geschwister, unsere heimischen Graureiher. Bei uns lebt man in der Kleinfamilie, hier in der Großfamilie. Ich weiß jetzt nicht, ob die Reiher es den Menschen nachmachen oder umgekehrt die Menschen den Reihern.

Die Fahrerei ist in Sri Lanka ganz anders als bei uns. Man fährt links. Wer den Berg herunterkommt hat Vorfahrt. Der durchgehende Mittelstreifen zeigt, wie das Wort schon sagt, wo die Fahrbahnmitte ist. Auf geraden Strecken oder nachts fährt man auf dem Mittelstreifen und weicht, falls etwas entgegenkommt, erst im letzten Moment nach links aus. Unser Fahrer ist sehr praktisch in der nicht vorgesehenen Richtung ausgewichen, weil ein Bus die Kurve schnitt. Vor jedem Überholen wird gehubt. Der Fahrer muss höchst geistesgegenwärtig sein, denn in einer Kurve muss er immer damit rechnen, dass im ein Geisterfahrer entgegenkommt. Beim Fußgänger- wie beim Motorverkehr ist die Devise „Bewegung“. Man bewegt sich aneinander vorbei, man wartet nicht, bis der andere vorbei ist. Eine zweispurige Straße wird beim Überholen dreispurig befahren. Die durchgezogen Mittellinie hat zusätzlich irgend eine juristische Funktion, wenn er überfahren wird und ein Polizist es sieht, dann gibt es einen Strafzettel. Nur wenn ein Laster oder Bus den Weg versperrt, dann wird gestoppt, bis die Fahrbahn wieder frei ist. Unser Vorbeilassen ist Unterwerfung unter den Stärkeren. Für unser Land, das astrologisch dem Widder zugeordnet werden muss, ist das natürlich. Das Aneinandervorbeigehen ist keine Rücksichtslosigkeit, sondern Selbstbewusstsein. Jeder verfolgt sein Ziel. Bei uns hat der Stärkere Recht, es gilt das verfeinerte Faustrecht. Im Patriarchat setzt sich der Stärkere durch, im Matriarchat sind alle gleichberechtigt. Im Aneinandervorbeigehen sowie in der Großfamilie zeigen sich die matriarchalischen Überbleibsel der sri lankischen Kultur, im Gegensatz zum späteren patriarchalischen, hierarchischen und sexfeindlichen, reformierten Buddhismus oder viktorianischen Puritanismus.

Wir sehen Reisterrassen, nicht nur von der Ferne, auch aus der Nähe, Teeplantaschen am Hang, entsprechend unserer Weinplantaschen, meistens Weinberge genannt. Der Tee kann sehr gut mit unserem Wein verglichen werden, er regt an und wird nach Sorte und Anbauort beurteilt.

Wie bei uns, sind die Leute auf dem Land sehr nett, höflich, hilfsbereit, schüchterner und freuen sich, wenn sie mit einem Fremden ein Geschäft machen. In einem größeren Ort gingen wir in eine einfache Gastwirtschaft zum Mittagessen. Die Servietten waren aus zurecht geschnittenem Zeitungspapier. Weil wir keinen Reis, sondern natürlich eingepackte Bananen wollten, holte der Gaststättenchef irgend woanders Bananen. Wir aßen dann aber doch noch frittierte Feige und Kokosgebäck.

Im Gebirge warten an der Straße Affen, um von uns Bananen oder etwas anderes fressbares zu erhalten. Wir kommen durch eine kleiner Stadt, in der viele Moslems leben, die wir an ihrer Kleidung erkennen. Auch in Sri Lanka ist das Wasser, das die Berge herunterkommt nicht warm, sondern sehr frisch.

Der außerhalb dem Ort liegende Tempelbezirk von Mahinyagan ist erreicht. Im Hindutempel von Mahinyagan wollen sie uns auf der Stirn zeichnen. Was weiß ich, was das bewirkt und außerdem wird dann auch eine finanzielle Gegenleistung erwatet. Wir ziehen uns zurück.

Dagoba in Mahinyagan

Buddhistischer Teil des Tempels in Mahinyagan

Die Tempel in Mahinyagan reißen mich nicht vom Hocker, aber die Fahrt durch das zentrale Bergland war bezaubernd.

Wir sehen Bougainvillia, blaue Winden, Hibiskus und Feuerbäume.

Wir trinken den Saft einer Königskokosnuss. Ich bekomme die leergetrunkene Nuss so mit der Machete zerschlagen, dass ich mit einem Teil der Nussschale das Fruchtfleisch auch noch herausschaben und -löffeln kann.

Am Ende der Fahrt lädt unser Reiseleiter zu einem Tee in ein Hotel ein. Eine weiter 3 tägige Reise wird zwischen uns und dem Fahrer ausgehandelt.

Unser Reiseleiter möchte eine Anzahlung von 1000 Rps für die morgige Reise, was er erhält, wobei ich mir aber die Autonummer notiere.

Abends essen wir wieder in Kandy im Devon-Restaurant. Nach dem Essen am Milchsee geht wieder ein laues Lüftchen und die Königin der Nacht betört mit ihrem süßen Duft. Wir sehen einen Leuchtkäfer. Der Mond steht am Himmel wie eine Schale, welche die Sterne auffangen will, falls sie vom Himmel fallen sollten.

Mittwoch, der 4. Januar 06

Durch die Trommeln der Zahntempelmönche, welche zur Andacht rufen, nehme ich das Heraufkommen des Tages wahr. Durch die angelaufenen Scheiben schimmert der Nebel, der in den Bäumen der Hänge hängt, die den Zahntempel beschützend umschließen. Das Hupen der Autos hat längst begonnen. Die einen Vögel rufen, die anderen zwitschern. Die Mädchen vom über uns am Hang liegenden K/Gothami Girls’ College tauschen noch, bevor der Unterricht beginnt die neuesten Informationen aus. Die Blüten des nahen Feu­erbaums leuchten vor dem Grün der anderen Bäume.

Wir bezahlen 6 000 Rps für 4 Übernachtungen mit Tee.

Der Fahrer kommt nicht mit orientalischer Verspätung, sondern ist ein paar Minuten vor Verabredung am Hotel. Die angezahlten 1000 Rps müssen wir also nicht juristisch zu­rückvordern oder weniger akzeptabel, aber bequemer, in den Wind schreiben

Die dreitägige Rundreise mit dem Taxi im kulturellen Dreieck für 175 € beginnt. Der Fahrer spricht auch englisch aber weniger gut. Ich hoffe, dass es auch ohne Reiseleiter gut geht. Die Sehenswürdigkeiten sind in unseren drei Reiseführern beschrieben, wenn wir einen Mietwagen hätten, müssten die Reiseführer auch reichen.

Unten am Milchsee steigt der selbsternannte Reiseleiter zu. 

Das erste Ziel ist der vom Reiseleiter vorgeschlagene Hindutempel in Matale.

Matale Hindutempel

Matale Hindutempel

Wir haben großes Glück, denn wir können einer Zeremonie beiwohnen, bei der eine Götterfigur mit Kokosmilch gewaschen wird.

Im Hintergrund wird eine Götterstatue mit Kokosmilch gewaschen

Hier wächst ein Baum mitten im Tempel, aber er ist in einem sehr schlechten Zustand weil er wenig Licht erhält.

Baum imTempel

Das erste, von mir gewünschte Ziel ist erreicht, der Tempel Aluvihara. Er liegt zwischen gigantischen Granitfelswänden.

Aluvihara

Unter diesen senkrechten dreieckigen Löchern sind auf dem Bild nicht erkennbare waagerechte dreieckige Löcher, in die Öl geschüttet, ein Docht gelegt und angezündet werden kann.

Buddha beim Eingang in das Nirvana

Ein Christ würde sagen der sterbende Buddha, ein Buddhist würde erklären, Buddha beim Eingang in das Nirvana, und ein Indianer würde sagen Buddha beim Eingang in die ewigen Jagdgründe.

Bemalte Felsdecke

Die überhängenden Granitfelsen erhielten einen Verputz und wurden dann bemalt.

Später wurden unter den überhängenden Felsen Wände eingezogen. So dass aus einer Höhle ein Tempel wurde.

Aluvihara

Die größte Bedeutung von Aluvihara legt in seiner Geschichte, hier wurde das Tripikata, was „drei Körbe“ heißt, niedergeschrieben.

Die Lehre Buddhas wurde erstmals auf Palmblätter in Pali-Schrift aufgezeichnet und in drei Körben aufbewahrt. Im ersten Korb lagen die Ordensregeln der Mönche, im zweiten Korb die Lehrvorträge und im dritten Korb die höhere Lehre, welche einzelne Aussagen Buddhas näher erläutert.

Diese „drei Körbe“ sind auch unter der Bezeichnung Pali-Kanon bekannt.

Es handelt sich, wie bei den ägyptischen Papyri, um ein pflanzliches Schreibmaterial jedoch eben nicht aus Papyrus, sondern aus Palmblättern, entgegen dem aus Pergamon stammenden Pergament, das eine Tierhaut ist. Um auf dem Palmblatt schreiben zu können, müssen sie für diesen Zweck zuerst vorbereitet werden. Dazu werden sie nass gemacht und über einem runden Balken glatt gezogen. Anschließend werden die Blätter getrocknet.

Die Beschriftung geschieht durch Gravur mit einem Sichel. Anschließend wird Carbonium, wahrscheinlich Ruß, mit Kokosöl darüber gestrichen. Anstelle der mittelalterlichen Streusandbüchse wird mit Reispuder das oberhalb der Gravur Liegende wieder abgewischt.

Unser Reiseleiter fragt, ob wir einen Gewürz und Kräutergarten ansehen wollen. Da rennt er bei mir natürlich offene Türen ein. Wir fahren auf den Parkplatz des Old Village Spice and Herbal Garden.

Er sagt, wir bekommen ein Führung in deutscher Sprache. Es kommt ein junger, gutaussehender, netter Mann mit einem Schiffchen auf dem Kopf, wie ich es vom amerikanischen Militär kenne.

Das Schiffchen gefällt mir gar nicht. Der Kräuter- und Gewürzgarten ist staatlich, vielleicht verlangt die Regierung das Schiffchen. Die Wege sind gepflegt. Die Beete sind mit nährstoffreichen Kokosnussschalen eingefasst. In ziemendem Abstand folgen uns zwei einheimische ebenfalls junge aber stille Männer. Sollen sie für unsere Sicherheit sorgen? Das ist eigentlich nicht nötig, wir sind zwar neben einer Fernstraße aber im tropischen Dschungel. Der Führer spricht sehr gutes Deutsch. Es ist eine Erholung Informationen zu erhalten, ohne nachfragen zu müssen und ohne die empfange Idee mit einem weiteren Satz überprüfen zu müssen. Der Führer erklärt uns die Pflanzen, und natürlich das Wichtigste, wozu sie in der Ayurveda, der altindischen Gesundheitslehre, verwendet werden. Wir bekommen Früchte, Blätter, Sträucher oder Bäume von Zimt, Karadomom, Ingwer, Citronella, Aloe vera, Muskatnuß, Vanille, Jasmin, Mimose, Sandelholz, Kakao und uns unbekannter Pflanzen gezeigt. Bei manchen Pflanzen stehen sogar kleine Fläschchen oder Dös­chen, wo ich auch den Duft der verarbeiteten Kräuter erfahren kann. Es gibt ein Mit­tel, mit dem man Haare entfernen kann. Der Führer fragt ob er es an mir ausprobieren darf. Wir finden eine Stelle am Nacken. Mit der Zeit wird es an dieser Stelle sehr heiß. Ich sage es ihm und er wischt mit einem Papiertuch über die Stelle. Tatsächlich sind Haare auf dem Papiertuch. Die Stelle wird wieder wärmer. Ich sage es ihm und er sagt, dass ich einen Sonnenbrand haben müsse, dass er ihn jetzt mit Aloe vera behandeln werde und ich nicht weggehen darf, bevor das nicht in Ordnung ist. Ich denke, er hat ein gutes Verantwortungsbewusstsein und mein Vertrauen wird noch größer. Einer der Schatten geht davon und kommt mit einem Salbtopf und die heiße Stelle wird mit Aloe vera behandelt. Kurze Zeit später ist die Hitze gelindert.

Am Ende des Weges ist ein schattiges Plätzchen. Wo wir uns niederlassen. Die beiden Schatten bringen zwei Henkelgläschen, in der Größe eines Schnapsglases, mit einem vor­her erklärten Kräutertee, den wir probieren dürfen. Die Wohltaten enden noch nicht. Sieg­linde bekommt eine Kopfmassage, dann bekomme ich eine Kopfmassage. Der Führer verschwindet. In seiner Abwesenheit geben wir jedem Schatten 0,80€ für die Massage. Der Führer kommt wieder und nimmt uns mit in den Verkaufsraum. Er nimmt jedes Pro­dukt, für das wir uns interessieren aus dem Regal und stellt es auf den Tisch. Wir haben unsere Auswahl beendet. Er macht die Rechnung. Es haut mich fast um, und ich sage, wir nehmen nichts. Aber es sind Produkte dabei, auf die Sieglinde jetzt nicht verzichten möchte. Wir reduzieren auf das Minimum. Der Führer sagt: „Das müssen Sie mitnehmen und ich mache es ihnen billiger.“ Er meint, wenn wir dies haben bräuchten wir auch das. Er schenkt uns eine Packung Gewürzkräutertee, nachgerechnet hat er uns damit 1% Ra­batt nachgelassen.

Was in der Türkei die Teppichshow ist, ist in Si Lanka der Spaziergang durch den Kräu­ter und Gewürzgarten.

Das nächste Ziel ist der Nadale Gedige Tempel. Es ist ein alter Tempel aus der Zeit, in welcher der Aukana Buddha entstand. Er besteht aus weißem Sandstein, der, wie der Zwinger in Dresden, durch Oxidation schwarz geworden ist.

Das nächste Ziel ist Dambulla.

Dambulla Fußpunkt

Der Aufstieg zur eigentlichen Sehenswürdigkeit geht links an diesem Buddha vorbei über Hunderte von Stufen, zum Teil über den blanken Fels.

Begleitung über den kahlen Granit

 

Dem überhängende Granitfelsen wurde durch abmeiseln des Felsens eine Tropfnase verpasst, damit das Regenwasser abtropft und nicht dem Fels entlang nach innen läuft. Der Fels wurde verputzt und bemalt. Später wurden Mauern unter dem Fels eingezogen, so dass aus der bemalten Höhle ein Tempel wurde.

Tempel in der Felsnische

Das nächste Ziel ist Sigiriya.

Der königliche Fluchtfelsen Sigiriya

Sigiriya hat 3 Terrassen, die erste ist die Wasserterrasse, mit großen Wasserbecken links und rechts und Springbrunnen, die von Fallwasser gespeist werden.

Wasserterasse mit Springbrunnenanlage

 

Wasserterrasse

Die zweite Terrasse ist die Felsenterasse und die dritte Terrasse ist die Blumenterasse, für Blumenbeete.

Aufgang zur nächsten Terrasse

Wir steigen bis zu den Wolkenmädchen auf. Dort ist blitzen verboten. Ich fotografiere und es blitzt, es ist mir außerordentlich peinlich.

Eines von ursprünglich fünfhundert Wolkenmädchen

Wir steigen nicht weiter auf sondern wieder ab.

Abends sehen wir ein Stacheltier und zwei wildlebende Elefanten.

Wir fahren abends noch nach Polonaruwa. Das Gajaba-Hotel ist sehr mäßig. Wir gehen zum Abendessen in ein anderes Hotel. Der Reiseleiter und der Fahrer haben sich panierte Fischchen bestellt, bei denen ich mich nicht zurückhalten kann sie ihnen wegzuessen. Wir bestellen dann eine Portion nach. Wir haben bei den beiden auch Arrak, das ist Kokosnussschnaps, probiert. Er reißt mich nicht vom Hocker. Für die beiden ist der Arrak das, mit was sie sich den Abend vertreiben. Für Buddhisten ist es eine Sünde Alkohol zu trinken.

Donnerstag, der 5. Januar 06

Wie das Übereinanderschieben der afrikanischen Platte über die europäische Erdplatte die süditalienischen Vulkanausbrüche auslöst, so wurde der Seebeben, vom 26. Januar 2004 durch das Übereinanderschieben einer tektonischen Platte auf eine andere ausgelöst. Mit dieser Veränderung des Meeresbodens, ging eine Veränderung der Meeresströmungen einher, und mit ihr auch eine Klimaveränderung. Deshalb haben wir, entgegen dem früheren Sonnenwetter zu dieser Zeit, jetzt sehr viel Regen in Polonaruwa, zumal es zu dem Gebiet, in dem jetzt der Monsun herrscht, nicht all zu weit ist.

Polonaruwa war für zwei Jahrhunderte die Königsstadt und hat damit die Königstadt Anaradhapura, die wir morgen besuchen werden, abgelöst.

Bilder von der antiken Königsstadt Polonaruwa.

 

Palastruine

Front

Rückseite

Polonaruwa4Bildergalerie.JPG

Polonaruwa1Bildergalerie.JPG

 

Polonaruwa2BildergalerieJPG

 

Löwenfries der Rückseite

 

 

 Antiker Swimmingpool

Antiker Swimmingpool.

 

Ruine eines buddhistischen Tempels

Detail zum buddhistischen Tempel

Ruine eines buddhistischen Tempels, einziger Rundbau, der mir in Sri Lanka begegnet ist

Nach der Besichtigung der Ruinen der Interimskönigstadt Polonaruwa besuchen wir eine große Holzschnitzerei. Zwei Männer sägen mit einer großen Säge einen kleinen Klotz für eine Holzschnitzarbeit. Bei uns würde das geschwind durch die Bandsäge geschoben werden. Hier gibt dies eine kurze Zeit Brot für zwei Holzschnitzer. Wir bekommen wieder ein Vorführung in deutscher Sprache. Die Erinnerung vom Kräuter- und Gewürzgarten ist noch in bester Erinnerung. Der Vortragende zeigt uns ein Holz, von dem er Sägmehl in Wasser feilt. Das Wasser färbt sich gelb, mit Zitrone färbt es sich rot und mit Kalk grün. Diese Flüssigkeit wird zum Färben von Holz verwendet.

Wir fahren weiter nach Mihinitale.

Über die weißen Blütenblätter der Tempelbäumen steigen wir die vielen Stufen zum Tempel auf.

Ich steige auf die weniger leicht besteigbare Felsspitze.

Hier in Mihinitale ist es leicht zu erkennen, warum Ceylon im Indischen den Namenszusatz Sri besitzt? Sri Lanka ist eine Granitinsel, auf der im Tiefland eine fruchtbare Bodenkrume liegt. Der Granit hat eine hochschwingende Ausstrahlung, welche die Gefühlslage erhebt und das Gefühl von heiliger Geborgenheit vermittelt. Darüber hinaus konzentriert eine Felsspitze grundsätzlich diese Energie wie ein Brennglas die Sonnenenergie konzentriert. Das erklärt auch, warum Mönchen gerne im Gebirge sind, wie zum Beispiel auf dem spanischen Mont Serrat.

Ich habe einen phantastischem Ausblick auf das weite Land.

Wir fahren nach Anaradhapura, um dort zu übernachten, um, ohne Anfahrt, Anaradhapura besichtigen zu können.

Der heilige Wochentag der Christen ist der Sonntag, bei den Juden ist es der Sabbat, der Samstag, bei den Moslems der Freitag und bei den Buddhisten der Donnerstag. Am heutigen Donnerstagabend hören wir schon beim Hereinfahren in den kleinen Ort Neu-Anaradhapura über die Lautsprecher eine buddhistische Andacht.

Freitag, der 6. Januar 06

Um 5 Uhr in der Frühe höre ich die Rezitation der Mönche über Lautsprecher.

Wir besichtigen die älteste König­stadt auf Sri Lanka, Anaradha­pura. Zunächst geht es zum Gro­ßen Königlichen Tem­pel „Isurumuni“.

Hier steht auch der älteste Baum Asiens. Es ist ein Ableger des Boddhibaumes, unter dem Buddha die Erleuchtung erreichte. Dieser Boddhibaum ist eines der buddhistischen größten Heiligtümern Sri Lankas. Wir lassen uns von buddhistischen Mönchen für 50 Rps geweihte Baumwollfäden um den Arm binden.

Oftmals wird in buddhistischen Ländern insbesondere im Zusammenhang mit dem Tempel von Opfergaben geredet. In Thailand lernte ich dafür andere Wörter kennen, die mir besser gefallen, weil sie nicht die primitive Idee von „die Götter wohlgesonnen stimmen" besitzen. Das ist einmal das Wort Almosen, das man den Mönchen spendet. Zum anderen wird in unseren christlichen Gottesdiensten ja auch ein Opfer erwartet, das viel besser Spende genannt werden sollte, und zum anderen zahlt man in Deutschland über die Kirchensteuer unkontrollierbar an die religiöse Gemeinschaft, was mit der Spende an den Tempel oder den Mönch kontrollierbar ist.

Ein Pilger, erkennbar an seinem weißen Gewand, lässt seine fünf Töchter die helle Frau bewundern. Helle Haut gilt in Sri Lanka als besonders schön.

Die Dagoba, die wieder aufgebaut wird, beeindruckt mich durch ihre Mächtigkeit. Was dem Christ sein Kirchturm ist, das ist dem Buddhist seine Dagoba, das Zeichen des Einflussbereichs.

Die granitenen Pfeiler trugen einst ein Dach.

 

Dieser Mondstein ist das Urbild aller srilankischen Mondsteine. Der Mondstein ist der  Übergang von der materiellen Welt in die geistige Welt.

Hier der gleiche Stein beim Übergang von der geistigen in die materielle Welt.

 

Antiker Swimmingpool

Über den toten Ruinen ist Leben eingekehrt, sowohl pflanzliches als auch tierisches.

Die dreitägige Rundreise in das kulturelle Dreieck ist bendet. In der Wohnung unseres Reiseleiters trinken wir einen Tee und bekommen ein weihnachtlich schmeckendes Gebäck dazu.

Abends gehen wir in Kandy wieder in das schon gewohnte Devon-Restaurant. Wie wir uns fühlen zeigt am lauen Abend am Milchsee die folgende Bemerkung: „A, hier sieht man ja den Orion, den sieht man bei uns nur im Winter. Ach, wir haben ja Winter, es ist ja Januar.

Samstag, der 7. Januar 06

Vom psalmierenden Klang buddhistischer Texte aus den Lautsprechern des Zahntempels wachen wir auf. Gestern hatten wir beschlossen, dass wir genug Kultur gesehen haben, heute der letzte Königstadt, Kandy, endgültig Lebewohl zu sagen und mit dem Zug in die südlich von der Hauptstadt Colombo gelegene Korbflechter-Stadt Kalutara zum Strand zu wechseln. Vom Hotel aus können wir nicht erfahren, wann ein Zug geht, weil ein Affe die Telefonleitung abgerissen hat.

Romantische Eisenbahnfahrt

Auf dem Bahnhof in Kandy werde ich wieder auf die Papiertüten Sri Lankas aufmerksam. Diesmal bestand die Tüte aus 2 zusammengeklebten Schulheftblättern aus dem Jahre 2003, das letzte Mal aus 2 zusammengeklebten Teilen einer Zeitung.

Der Zug steht schon eine Stunde vor Abfahrt im Bahnhof. Er besitzt 2. und 3. Klasse. Erste Klasse besitzt nur der Inter-City-Express, der fuhr aber schon morgens um 6 Uhr 30. Ich hatte Fahrkarten 2. Klasse gekauft. Wir steigen ein. Wir sitzen auf Leder gepols­terten Sesseln, die, wie der ganze Zug, vielleicht hundert Jahre alt sind. An der Decke dreht sich ein Ventilator, die beiden anderen stehen. Ein Mann gibt Ansagen durch den Lautsprecher. Diese klingen wie ein Gesang. Die Melodie hebt an, schwebt auf gleichblei­bender Höhe, fällt ab und erhebt sich wieder. Auch wenn ich kein Wort davon verstehe, zeigte er mir die Schönheit der singhalesischen Sprache. Mit nur drei Minuten Verspätung fahren wir in Kandy ab.

Die Fahrt führt durch tropische Vegetation. Ich sehe Palmen, Bambus, Bananen, Stink­fruchtbäume und einen Feuerbaum, der wegen seiner feuerroten Blüten so genannt wird. Die Durchschnittsgeschwindigkeit könnte 30 km/h sein. Da es gestern sehr stark gereg­net hat, führen die Bäche und Flüsse lehmiges Wasser.

In einem kleinen Ort schließt der ländliche Gemüsemarkt am Haltepunkt direkt am Schotter des Bahndamms an.

Ab und zu fährt der Zug durch ein kurzes Tunnel. Schilder mit verschiedenen Geschwin­digkeitsbegrenzungen wie 15 oder 20 km/h wechselnden sich ab. Manchmal könnte man aus den Fenster nach Gräsern greifen.

Im Zug gibt es einen Durchgangsverkehr, nicht nur von Fahrgästen, sondern anderer verschiedener Personen, wie Essenverkäufer, Bahnpolizei, oder dem Kontrolleur, der die Fahrkarte nicht stempelt sondern locht.

gelochte, sri lankische  Eisenbahnfahrkarte

Einer, mit einem Baby, eingestiegen Frau wird von einem Fahrgast ein Sitzplatz freigemacht, aber eine alte Frau mit einem purpurfarbenen Sari mit gelber, fast golden wirkender Borde steht.

An der Kleidung kann ich die Generation abschätzen. Sari und Sarong tragen ältere Leute, engen, langen Rock mit Bluse über dem Rock reife Frauen, reife Männer Bundfal­tenhosen, relativ wenig Junge tragen Blue Jeans. Die meisten Blue Jeans finde ich bei Touristen. Eine etwa 45-jährige Touristin trägt Shorts. Ich empfind es peinlich, wie je­mand meinesgleichen so unbekümmert gegen die Sitte des Gastlandes verstößt.

Jetzt führt die Fahrt durch den Dschungel, das heißt üppige Vegetation ohne erkennbare Ansiedlung.

Wir fahren offensichtlich auf einer felsigen Anhöhe an steil abfallenden Hängen. Wenn ich aus dem Fenster hinaussehe empfinde ich es schwindelerregend, als ob ich von einem 50 bis 100 m hohen Turm herabschauen würde. Gegenüber hängen die Wolken in den Bergen.

Schmale Wege setzen sich von der einen Seite der Schienen über den Schotter der Gleise auf die andere Seite fort. Fußgänger warten, bis unser Zug vorüber ist und sie dann ihren Weg über das Schienenbett fortsetzen können.

Jetzt kommt lauthals der Getränkehändler mit Wasser-, Cola-, Fanta- und Spriteflaschen durch den Zug.

An dem Hang, über den der Zug jetzt fährt, liegen unter uns Reisterrassen.

Wir fahren in den Bahnhof von Ihalakotte ein. Der Wagen schaukelt hin und her. Die jetzt stark beanspruchten Plattfedern quietschen.

Ein Mangoverkäufer bietet unüberhörbar seine in Streifen geschnitten Mangos in durch­sichtigen Plastiktütchen an.

Ein Mann mit einem Tamburin ist eingestiegen. Er trommelt auf seinem Tamburin und singt. Ich habe den Eindruck, nicht nur wegen der Melodie, auch weil er zum Gesang seine Au­gen teilweise schließt, dass es ein religiöser Gesang ist. Wir stehen länger Zeit in Ihala­kotte. Der Gesang war doch nicht religiös, denn nun sammelt er mit seinem Tamburin Geld ein.

Die Schienen können mit 8 Nägeln auf der Schwelle befestigt werden. Tatsächlich sind aber nur 4 Nägel verwendet. Die Laschen, mit denen die Schienen an den Stoßstellen miteinander verbunden sind, haben 4 Löcher. Oft stecken aber nur 3 oder 2 Schrauben in den Laschen. Wir warten im Bahnhof immer noch auf den Gegenzug, weil die Strecke eingleisig wird. Feuerrote Hibiskusblüten lachen mich an.

Der Gegenzug ist passiert, wir fahren wieder. Damit man nicht von einer warmen sticki­gen Luft erdrückt wird, drehen sich die Deckenventilatoren, durch das offene Fenster und die offenstehende Tür durch die man in den Zug einsteigt, kühlt der Fahrtwind. Die Ein­stiegstreppen sind ein sehr beliebter Sitz- oder Standort, gibt es dort doch viel kühlenden Wind.

Die Fahrt führt durch einen längeren Tunnel. Kinder johlen, sie fahren Geisterbahn. Nach dem Tunnel, wenn ich in das Tal hinabschaue, fahre ich Achterbahn.

Es gelingt mir, während der Fahrt ein verwelktes Gras abzureißen, das an dem neben dem Schienenstrang steil aufragenden Hang wuchs, an einem grünen Halm hätte ich mich vielleicht in den Finger geschnitten.

Wir halten wieder neben einer Reisterrasse, nur kurz.

Zwischen den Bäumen hindurch sehe ich im Tal eine weiße Dagoba. Die Kinder fahren jetzt wieder johlend Geisterbahn.

Neben der Strecke ragt ein Termitenhügel auf.

Die Fahrt geht vorbei an einem Säulenwald von Palmen. Ich schaue auf die Kronen der Palmen, die wie riesige Farne anmuten. Manchmal grüßt neben der Bahn die Wäsche von der Leine, die zum Trocknen aufgehängt ist.

Wir fahren in den Bahnhof eines Dorfes ein. Rotes indisches Blumenrohr und malvenfar­bener Hibiskus heißt uns willkommen.

Die Fahrt führt weiter an Palmen und anderen Laubbäumen vorbei, an denen Schling­pflanzen hochragen. Wir fahren an einer Lichtung vorüber, da sehe ich, dass der Hang nicht mehr abfällt. Eine Kuh grast im frischen Grün. Es ist idyllisch, als ob hier Krischna verweilen würde. Sein Flötenspiel war nicht zu hören.

Die Bahnstrecke scheint sich nun abzusenken, die Umgebung steigt über dem Bahngleis an. Die Trampelpfade oder Wege, die über die Gleise führen, fallen jetzt über Treppen zu den Gleisen hinab. Die Treppen bestehen aus Findlingen oder nur aus Hölzern, die das Abrutschen des lehmigen Hanges aufhalten.

Das ständig wiederkehrende Gehupe der Lok muss die Vögel vertreiben. Jetzt sind doch ein paar weiße Reisfeldvögel aufgetaucht, ich sehe auch wieder Reisfelder. Der Stelzvo­gel, der wie ein kleiner Reiher aussieht, hält Zwiesprache mit einer Kuh. Diefenbachia sehe ich keine, dafür Bananenplantaschen. Mir gegenüber ist der Sitzplatz freigeworden. Da lässt sich nun die alte Frau in dem purpurnen Sari nieder. In Sri Lanka, wie auch in dem übrigen Südostasien, wird das Geld, das man im Alter braucht, in Gold als Armreifen oder auch anderem goldenen Schmuck angelegt. Wird Geld für den Arzt benötigt, ver­kauft man einen Armreif. Die alte Frau, die sich mir gegenüber setzte, trägt noch zwei breite ziselierte Armreifen. Ihre Haare sind schwarz und weiß. Die Haut an ihren Händen ist faltig. Sie scheint mit ihrem Enkelsohn zu reisen. Um den Hals trägt sie eine goldene Kette am Finger einen goldenen Ehering und in den Ohrläppchen runde goldene Sticker. Kein Wunder hat mich die Verzierung des Saris an Gold erinnert. Sie lächelt mich an und zeigt ihre großen, weißen Zähne. Auch wenn sie künstlich sind, erscheinen sie mir schön. Wenn sie ihren Kopf zum Fenster dreht, um hinauszuschauen, sehe ich ihren Zopf, der, und nicht der Schmuck, setzen dem Sari das I-Tüpfelchen auf.

Der Zug ist jetzt zu einem Fluss fast ganz hinabgestiegen, an dem Frauen Wäsche wa­schen. Es riecht nach Holzfeuer.

Die alte Frau gähnt und legt ihren Kopf an die Seite. Vielleicht ist sie schon früh aufge­standen und hatte schon zum Zug eine lange Anreise hinter sich. Wir hatten ja auch eine lange Anreise, als wir mit dem Bus in der umgekehrten Richtung von Colombo nach Kandy fuhren.

Ich schaue aus dem Fenster und sehe auf der Wiese eine Stinkfrucht liegen. Dann schaue ich wieder unauffällig auf mein Gegenüber. Ich entdecke, dass ihre Augenbrauen weiß sind wie ein Teil ihrer Haupthaare.

Jetzt hat ein neuer Obstverkäufer den Waggon betreten. Er trägt einen Sarong. Er bietet Äpfel an. Ein junger Süßigkeitenverkäufer geht in der entgegengesetzten Richtung durch den Zug. Er trägt ebenfalls einen Sarong.

Eben haben wir eine Lehmhütte passiert. Wir fahren neben einem Fluss her. Der Ananas­verkäufer, der jetzt durch den Wagen kommt, trägt auch einen Sarong.

Eine weitere Lehmhütte folgt. Sie ist teilweise hell verputzt. Der nächste Termitenhügel ist neben der Bahn aufgetaucht. Wir sind jetzt mit der Bahn 2½ Stunden unterwegs und scheinen nun aus dem Bergland herauszusein. Die Lehmhütten werden seltener und wechseln sich mit immer öfter erscheinenden verputzten Häusern ab.

Wir stehen wieder in einem Bahnhof, wobei der Bahnsteig überdacht ist. Im Bahnhof steht ein Muslim. Die alte Frau hat ihre Hand in den aufsteigenden Teil ihres Saris ge­steckt. Ihr Arm liegt auf der Armlehne. Mit der anderen Hand stützt sie ihren Kopf. Ihre Augen sind geschlossen. Die Zugsirene plärrt aggressiv, die Fahrt geht weiter.

Die alte Frau hustet, als ob sie sich verschluckt hätte. Sie wischt sich mit dem freien Ende des Saris das Gesicht, was bei einem jungen Mädchen sehr neckisch aussehen würde, aber ihrer Bewegung mangelt der jungendliche Saft. Ihre goldene Halskette ist wieder sichtbar geworden. Sie kann doch nicht schlafen. Sie streicht mit der linken Hand ihre Haare aus dem Gesicht.

Der Zug nimmt an Fahrt zu und schaukelt jetzt ungewohnt. Die Federn quietschen wie­der. Die Sirene plärrt öfter. Jetzt hat der Enkel mit ihrem Mann den Platz gewechselt. Er hat eine Bundfaltenhose. Der 2. Ventilator läuft. Von draußen kommt ein viel angeneh­merer Wind.

In einem Garten steht die Figur eines röhrenden Axishirsches. Ein Haus mit einem vio­lettem Anstrich fliegt vorüber. Wir fahren ohne anzuhalten durch einen Bahnhof. Der beim Einsteigen verhangene, graue Himmel hat sich in ein Blau mit weißen Wolken ver­wandelt. Das alte Paar scheint nun zu dösen. Die Fingernägel der alten Frau sind weder ungepflegt noch gepflegt, sie sind sehr kurz gehalten. Wenn ich aus dem Fenster dem Zug entlang schaue, sehe ich, dass die Jungen vom Perron aus die Fahrt auf den Eingangs­stufen genießen. Wie früher die Postkutschen schaukelten, so schaukelt jetzt unser Zug, aber der modernen Zeit entsprechend schneller. Seine Waren anpreisend geht ein  Snack-Verkäufer durch den Zug. Sechs Hunde liegen in Schatten eines Bananenbaumes. Eine Kuh liegt im nassen Reisfeld. Pan schläft, nur die Zugsirene plärrt von Zeit zu Zeit.

Der alte Mann hat seinen Platz einer älteren Frau, die einen Sari trägt, gegeben. Ihr Sari ist mit einem langweiligen großen Karomuster gröber gewoben.

Trotz der Mittagszeit stehen Bauern auf einem Reisfeld. Ein weißer Reisfeldvogel scheint eine Kuh von hinten anzureden, von hinten angesprochen reagiert sie nicht. In dem ne­ben dem Gleis entlanglaufenden Bach liegt ein Stein, auf dem ein weißer Reiher steht. Im lehmigen Bachwasser spiegelt sich der Uferbewuchs. Mehr als die Schienenstoßstellen stört das Schaukeln des Waggons. Die Frau mit dem groben Sari hat den Sitzplatz verlas­sen und der Enkel hat sich wieder hingesetzt. Ich habe mich über die Anwesenheit der alten, vornehmen Frau gewundert, aber schließlich fahren wir 2. Klasse und das ist in diesem Zug die beste.

Im Bach liegt eine Stinkfrucht.

Kurze Zeit höre ich Flötenmusik. Ich überlege ob es ein Handy gewesen sein könnte. Nein, ein Flötist kommt in den Wagen. Er hat eine Sonnenbrille auf und lässt einen Sprechgesang los. Nein, er ist kein Flötist, er ist ein Souvenirverkäufer, der Flöten anbie­tet. Später sehe ich dann, was mir bis dahin verborgen war, seinen Blindenstock.

Ein etwa 1 Meter langer Waran paddelt durch den Bach. Eine blinde Frau geht durch den Zug und bietet etwas zum Verkauf an.

Wir sind im 2. Wagen nach der Diesellokomotive. Wenn sie bremst, riecht es immer nach dem Abrieb des Bremsbelags. Der Bach ist über die Ufer getreten und hat die Aue über­schwemmt. Im Wasser spiegelt sich der Himmel mit seinen weißen Wolken.

Die blinde Frau bietet bunte Papiere an, vielleicht Lose.

Ich freue mich, dass uns ein Gewässer begleitet. Bei den Kühen stehen immer Reisfeld­vögel. Sie müssen irgend eine Symbiose miteinander haben. Die Reisvögel sind wie weiße Reiher aber haben nur 2/3 der Größe ihrer größeren Verwandten. Im Schatten sit­zen Männer mit freiem Oberkörper und spielen Karten. Auf dem Dach einer Hütte stehen Tauben. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist jetzt auf 55 km/h hochgesetzt. Neben der Bahnlinie taucht die erste Diefenbachia mit ihren weiß-grünen Blättern auf.

Ein Handy ertönt. Es hat keine Flöten- oder Sitarmusik, sondern dieselben synthetischen Klänge wie bei uns.

Ich meine einen Philodendron gesehen zu haben, einen wilden natürlich.

Wir haben Ragama erreicht. Ich sehe mehrgeschossige Häuser mit der unverzichtbar scheinenden Reklame. Wir haben etwa 90% der Fahrt hinter uns. Vermutlich ist es die letzte Station, an der unser Zug hält. Wir fahren wieder durch intensiv genutztes Agrar­land. Wieder folgen Lehmhütten die immer kürzer nacheinander auftauchen. Innerhalb dreier Wände befindet sich eine öffentlichen Dusch- und Waschanlage, in der sich zwei Personen waschen.

Das erste lange Lagerhaus fliegt vorbei. Die Vorboten der 2-Millionen-Metropole ziehen vorüber, mit Wellblech bedeckten Hütten. Weitere Lagerhäuser und eine kleine Bahnsta­tion folgen. Die Hupe der Lok tutet wieder öfter. Es duftet wieder nach Holzfeuer, das ich so gerne rieche. An einer Akazie sind rosa Blüten aufgebrochen, die uns grüßen.

Es geht über einen breiten Fluss, an dem eine Raffinerie liegt. Weitere Boten des Wirt­schaftszentrums Colombo, riesige Gastanks, tauchen auf.

Der Zug erhält keine Einfahrt. Der Souvenirverkäufer tröstet uns mit seinem Flötenspiel. Schließlich geht es weiter. Das saftig, grüne zentrale Bergland liegt längst hinter uns, wir haben die schmutzige Zivilisation erreicht.

In Colombo-Forte steigen wir um auf den Inter-City-Express nach Kalutara-South. Der Unterschied vom ICE zu unserem seitherigen Zug ist nicht, wie ich mir das vorgestellt habe, eine windschlüpferigere Form, sondern die Eigenschaft, dass der Zug nicht in je­dem Bahnhof hält.

Auf der Fahrt von Colombo nach Kalutara sehen wir teilweise die Schäden, die der Tsu­nami angerichtet hat.

Kalutara ist der erste Halt des ICE nach Colombo. Wir steigen aus. Unsere Zugfahrt ist endgültig beendet.

Der Schwarze Fluss oder, auf singhalesisch, der Kaluganga trennt die Stadt Kalutara, was schwarzer Strom bedeutet, in zwei Teile, die ältere, südliche Handelsstadt und die nördli­che neuere Ausdehnung, in der auch die meisten Strandhotels sind. Mit dem Tuk-Tuk fahren wir zum Apri-Hotel, das von einer Österreicherin geleitet wird. Es ist wegen Reno­vierung des Tsunamieschadens geschlossen. Wir fahren mit dem Tuk-Tuk weitere Hotels an. Vom Regen bin ich genervt. Beim 4. Hotel, dem Panorama-Hotel läuft folgendes ab. Der Tuk-Tuk-Fahrer erzählt dem Mann, der die Rezeption macht, dies und das. Ich stehe da und warte, bis dieser sich endlich um mich, seinen potenziellen Kunden kümmert und das Bla-bla mit der Fahrer endlich beendet. Ich unterbreche das Bla-bla und frage in Englisch: „Ha­ben Sie ein Doppelzimmer frei?“ Das wird bestätigt. Es tut sich nichts. Ich sage: „Ich bin ihr Gast, nicht der Fahrer.“ Ich verlasse eilig das Hotel und sage : „Lass uns ein anderes Hotel ansehen“. Dann kommt einer vom Hotel nach. Ich frage ihn: „Haben Sie ein Dop­pelzimmer?“ Er bestätigt dies. Ich gehe wieder hinein. In einem großen Journal wird nachgeschaut. Ich frage wieder: “Haben Sie ein Doppelzimmer?“ Dies wird bestätigt, dann sage ich: „Lass es uns anschauen“. Jetzt geht der Mann vom Hotel im Eilschritt die Treppe hinauf. Ich folge ihm im Eilschritt mit dem ersten Koffer. Wir nehmen das Zim­mer. Es liegt direkt am Ufer des Schwarzen Stromes, was auf singhalesisch Kalutara heißt. Ich fülle den Anmeldezettel aus, aber lasse das Abreisedatum offen.

Sonntag, der 8.Januar 06

Wir erwachen und hören von dem etwa 1 km entfernten Tempel auf der anderen Seite des Schwarzen Stromes über Lautsprecher die Andacht. Sie geht etwa 2½ Stunden. Das veranlasst mich über Werbung zu reflektieren:

Werbung bedeutet, auf ein Anliegen aufmerksam machen. Bei der Brautwerbung macht der Bräutigam die Beworbene darauf aufmerksam, dass es für sie gut wäre, wenn sie ihn zum Bräutigam hätte. Bei den Tieren kenne ich die Werbung als Brunft bei den gehörnten Grasfressern, als die Balz bei den Vögeln oder das Blinken bei den Leuchtkäfern, um nur wenige Beispiele zu nennen. Die meiste Werbung besteht aus Verkaufs- oder Dienstleistungs­werbung. Dass Werbung im Gewerbe wichtig ist sagt schon das Sprichwort „Klappern gehört zum Geschäft“. Hier in Asien wird entschieden origineller und lauter geworben als im Westen. Überdimensionale Plakate gab es schon in Bangkok. Hier steht öfters eine wirkliche halbe Autokarosse aus einem Plakat heraus, um für eine japanische Automobilemarke zu werben. Im Westen macht man im Radio, TV oder in den Druckschriften Reklame. Hier wird mit einer Glocke für Speisen geläutet, mit einem Äffchen, mit Musik aus quietschenden Lautspre­chern für Lose oder marktschreierisch für irgend welche billigen Artikel geworben. Die Nähmaschine an die Straße zu stellen, der Duft von Räucherstäbchen oder Essen ist ebenso Werbung. Eine schöne Dekoration ist gute Werbung. Musik ist Werbung, sei es auf der Flöte oder von einem Lautsprecher. Die Übertragung der buddhistischen Andacht, das Rufen des Muez­zin vom Minarett oder das Glockenläuten der christlichen Kirchen ist Werbung. Lichtre­klame ist uns nicht unbekannt. Hier macht sie blinkend als Hintergrund vor einer Buddhastatue nicht Halt. Es sind dann eben Lauflichter im Symbol des Rades der Wieder­geburt.

Die Werbung sucht mit Kommunikation Übereinstimmung zu finden. So wird das bekannte Dreieck von Kommu­nikation, Übereinstimmung und Zuneigung immer weiter aufgeschaukelt. Ein Äffchen, marktschreierischer Singsang wie Kartoffel, toffel, toffel oder ähnliches er­zeugt Interesse. Das Interesse kann ein Kommunikationseröffner sein.

Zum Problem kann eine zu grelle Interessenweckung werden, zum Beispiel empfindet der westliche Mensch die östliche Werbung oft für zu aggressiv. Das wirkt dann abstoßend und bewirkt dann das Gegenteil dessen, was eigentlich erreicht werden sollte.

Mimik, Gestik oder Gang sind Werbung für die eigene Person und hat kein anderes Anlie­gen, als sich selbst darzustellen. Verkrüppelte Glieder sind Werbung um ein Almosen. Das Ansprechen potenzieller Kunden ist natürlich Werbung. Sie beginnt meist mit der Frage: „Wo kommst du her?“ oder: „Kommst du aus Germany?“ Hier kommt dann auch die positive Selbstdarstellung ins Spiel mit Lächeln und freundlichen Worten. Kleidung gehört unbedingt zur Werbung. Manchmal zeigt sie die Profession an.

Der Spaziergang durch den Kräuter- und Gewürzgarten war eine perfekte Werbung, nämlich mit allen Sinnen. Wurden hier Wünsche geweckt, die vorher nicht vorhanden waren? Wurde hier zum Konsum unnötig angeheizt?

Zum Frühstück werden wir zuvorkommend bedient. Wir haben über dem fleckigen blauen Tischtuch eine weiße, saubere Mitteldecke und Stoffservietten bekommen. Wir werden wieder gefragt, wann wir abreisen und ich sage, dass ich es nicht wisse. Neben unserem Zimmer saß am Abend ein Hochzeitspaar auf dem Balkon, das wir dann beim Frühstück wieder sehen.

Am Mittag fahren wir zum Drei-Sterne-Hotel „Hibiskus“, das mir aus den Reisekatalogen und den Reiseführern bekannt ist, um den Rest der Reise hier am Strand in einem besseren Hotel zu verbringen. Es erscheint uns mit seinen Gästen langweilig. Wir gehen durch die Hotelanlage hindurch zum Strand und dem entlang. Nach ein paar teueren Strandhotels verlassen wir den Strand und kommen in die Touristen-Zubringer-Straße. Es verlangt uns in der mittäglichen Hitze nach Lion-Lagerbier. Es gibt nicht überall Bier, so gab es ja im Devon-Restaurant in Kandy kein Bier. Ich sehe ein Schild „Beer-garden“ da lassen wir uns in dem dazugehörigen Seafood-Restaurant nieder.

Nachdem das mit dem Bier in Ordnung war, entschließen wir uns Seafood zu essen. Es waren Schrims und Fisch. Jemand bietet uns ein billiges Zimmer an. Wir schauen es uns an und es erscheint uns als ein Schnäppchen. Es heißt Lily’s Restaurant and Inn.

Das Cylon Touristen Büro zeichnet es mit einem A-Preis aus, und der französischen Reiseführer „Le guide routard“ schreibt darüber:

Hamat ist im Lokal und Lily steht am Herd oder bereitet die köstlichen Fische und Meeresfrüchte vor. Das charmante Paar verfügt über 5 Zimmer mit Bad, davon 4 mit Meeresblick. Sauber, tadellos. Guter Ruf, gutes Qualität-Preis-Verhältnis, eine exzellente Adresse.

Wir sagen, dass wir am nächsten Tag das Zimmer nehmen werden. Wir fahren wieder ab und gehen am Abend zu dem Tempel, der mich am Morgen mit seinen nicht enden wollenden Rezitationen genervt hat. Der heilige Bezirk wird durch die Hauptstraße in zwei Teile zerschnitten. Links liegt die Dagoba und rechts zwei Tempel. Wir besichtigen beide Seiten und nehmen an einem in singhalesisch gesprochenen gemeinsamen Gebet in der offenen Halle vor dem Boddhibaum teil. Wir sehen zum ersten Mal buddhistische Trommler, die wir in Kandy nur über Lautsprecher vernommen haben. Sie sind weiß gekleidet, und tragen ein rotes Hüfttuch. Um den Kopf haben sie eine weiße Binde, wie sie im Gilgamesch-Epos schon genannt ist. Einer hat eine große ein anderer zwei kleine Trommeln. Ein Dritter trompetet. Nach dem Tempel gehen wir noch über den Tag- und Nachtbazar. Der mit dem Nachtbazar von Chang May aber nicht zu vergleichen lohnt. Im Hotel wollen wir Reis und zwei Mal Hähnchen bestellen, werden aber nicht verstanden. Schließlich steht auch noch die Frage im Raum. „Hatte das Gasthaus, in das wir umziehen wollen überhaupt einen Ventilator? So fahren wir mit dem Tuk-tuk in unsere zukünftige Unterkunft, um nachzusehen, ob sie einen Ventilator besitzt. In unserem zukünftigen Hotel essen wir zu Nacht und unterhalten uns noch lange mit dem Besitzer. Um Elf Uhr wollen wir aufbrechen, da sagt er, dass jetzt kein Tuk-tuk mehr auf der Straße sei, dass er uns aber zu unserem Hotel zurückbringen wolle. Er fährt uns mit seinem Tuk-tuk aber kein Kilometer, da geht ihm das Benzin aus. Er sagt kein Problem und telefoniert mit seinem Handy. Nach kurzer Zeit kommt sein Bruder mit einem Kleinbus. Die Beiden wechseln die Fahrzeuge und wir werden zu unserer letzten Übernachtung in das Hotel Panorama am schwarzen Strom gefahren.

Montag, der 9. Januar 06

Umzug vom Hotel Panorama am Ufer des schwarzen Stromes zum Meeresstrand in das Restaurant und Gasthaus Lily.

Erstes Schwimmen im Meer. Wir erfahren: „Seit dem Tsunamie ist alles anders“. Es regnet im Januar öfters, als es vor der Riesenwelle zu dieser Zeit geregnet hat.

Wir essen Steingarnelen für 3 000 Rps zusammen, das entspricht 25€.

Dienstag, der 10.Januar 06

Beim Erwachen höre ich das Rufen der Vögel. Es klingt wie im Dschungel, an dessen Rand wir ja auch wohnen. Sieglinde sagt, dass ich schwimmen soll. Der Nebel und der graue Himmel unterstützen ihre Idee überhaupt nicht. Ich gehe doch zum Schwimmen, denn schließlich bekomme ich erstens keinen Sonnenbrand und zweitens könnte ich diese verpasste Gelegenheit nicht zurückholen. Draußen sehe ich, dass zwei Katamarane hereinkommen. Ich schwimme zurück und gehe zu den Fischerbooten, die am Strand liegen. Das zweite Boot wird auf den Strand gezogen. Ich helfe das Boot hochzuziehen. Der Fang wird aus dem Bauch des dickeren Katamaranteils herausgeholt und auf den Sand geworfen. Der Fang wird versteigert.

Ob jemand eine gute Arbeit oder ein gut gehendes Geschäft hat, erkenne ich bei älteren Leuten nicht nur an der Kleidung, auch an der Anzahl der im Kiefer erscheinenden Zähne. Und ob jemand Betel kaut, erkenne ich an seinen rotgefleckten Zähnen.

Das Frühstück ist, wie versprochen, wirklich reichhaltig, wie in einem Fünf-Sterne-Hotel.

Im Internet-Cafe des Hibiskus-Hotels E-Mail abgesetzt.

Sieglinde lässt sich eine Vollkörper-Ayurveda-Massage geben, dann lasse ich mich ayurvedisch massieren. Das Ganze ist eine sehr ölige Angelegenheit.

Abends gehen wir in der Touristen-Zubringerstraße bummeln. Wir schauen auch in einem Geschäft mit einer bildhübschen jungen Verkäuferin Saris an. Schließlich essen wir in einem Restaurant zu Nacht.

Mittwoch, der 11.Januar 06

Morgens um ½ 8 Uhr höre ich noch das letzte Erwachen der Vögel. Ich erfreue mich an dem paradiesischen Anblick der Palmen, Bananen, und dem Tempelblumenbaum, der in Thailand Königin der Nacht heißt. Im Nebenhaus ist das Kleinkind schon angekleidet. Seine Mutter legt etwas zum Trocknen in die gegen 10 Uhr aus den Wolken hervortretende Sonne. Sie liest Papier in ihrem Garten auf und räumt auf ihrem Grundstück kraftlos auf. Kraftvoll habe ich bis jetzt nur einen Fischer seinen Katamaran an Land rudern gesehen. Die Nachbarsfrau rupft das hier im Dschungel wuchernde Unkraut aus, dann entwurzelt sie mit der Hake weiteres Grün. Die Vögel haben ihr morgendliches Wecken beendet. Ich gehe ins Meer schwimmen, während Sieglinde duscht. Während des Frühstücks ziehen Buckelrinder zwischen dem Meer und uns vorüber. Nach dem Frühstück betrachten wir das Maß der Zerstörung durch den Tsunami und die teilweise Wiederherstellung. Wir finden viele Katamarane mit der Aufschrift Spende des Willstätter Freundeskreis, Spenden von uns unbekannten Menschen aber auch eines vom Rotary-Club von Colombo.

Wir fahren mit dem Tuk-tuk in die City um auf den Tag- und Nachtbazar und den umgebenden Läden zu gehen. Unter den vielen Fischen, die ganz, geteilt oder getrocknet angeboten werden, sehe ich einen weißen Krebs mit blauen Scheren. Wir kaufen ein 1 kg Bananen überteuert zu 0,90 €

Es ist Mittag. Die Sonne ist herausgetreten und das Meer hat keine schäumenden Wellenkronen mehr. Beim Nachbarn stehen Feigen, Bananen, hochstämmige Aloe. Der Wind säuselt in den Blättern der Palmen - Pan schläft.

Um 2 Uhr beginnt das Meer aufzufrischen.

Abends schauen wir Saris an. Der Sari ist ein Frauengewand, das sich aus der Zeit der Sumerer bis in die Gegenwart erhalten hat. Es wird bekanntermaßen gewickelt. Der Sari ist ein Tuch, das mindestens 1 Yard breit ist. Ein Yard misst nicht ganz 1 Meter, genau gesagt 91,44cm. Größer gewachsene Europäerinnen brauchen 1,20 Meter breites Tuch. Der Sari ist etwa 5 bis 6 Yard lang. Es gibt auch 6 ½ Yard lange Saris, dann wird aber ein Teil des Stoffes für die Bluse verwendet, vielleicht weil sich das Muster in den Blusenärmel wiederfinden soll. Ein besserer Sari hat an einem Ende eine Borde als zierenden Abschluss. Ganz teuere Saris sind bestickt. Das Material reicht von stumpffarbiger Baumwolle oder leuchtender Synthetik über verschiedene Mischgewebe bis zu changierender Seide.

Wie wird ein Sari gewickelt? Zuerst bedarf es eines Unterrockes, nicht mit einem Gummizug, sondern mit einem Band das geknüpft werden kann. Bevor die Prüderie in Asien ausbrach, war es ein schön verziertes um die Taille geknüpftes Band. Zum Anprobieren wird ersatzweise auch heute noch ein Band verwendet, das nicht den geringsten ästhetischen Ansprüchen gerecht wird, das nur funktionell gebraucht wird.

Der Sari wird mit dem bordelosen Ende an der rechten Seite beginnend in den Unterrock gesteckt, so dass man die gewünschte „Rocklänge“ erreicht. Der Unterrock bleibt dabei, entgegen der Petticoats der 60er Jahre, unsichtbar. Dann wickelt man das Tuch vorne herum bis zur linken Hüfte und steckt alles was über die Höhe des Unterrocks hinausragt in den Unterrock hinein. Das geht auf die gleich Weise weiter, bis man die rechte Hüfte wieder erreicht hat. Damit ist man mit dem Sari ein Mal um sich herum. Jetzt werden die Gehfalten geschlagen. Dazu formt man die rechte Hand so wie das Sprichwort ausdrückt. „Wer mit einem Finger auf andere zeigt, der zeigt mit drei Fingern gegen sich selbst“. Diese Hand geht jetzt zum Bund des Unterrocks und der ausgestreckte Finger reicht zur Mitte, wo etwas tiefer der Bauchnabel ist. (Wer den Sari ganz sexy wickelt, wie ich es bei einer verheirateten reifen Frau in Nordindien gesehen habe, die trägt den Unterrock vorne unterhalb des Bauchnabels und lässt diesen frei. Mit dem später folgenden aufsteigenden Teil wird der Nabel dann ein bisschen versteckt.) Mit dem Daumen und den drei Fingern der am Bund gehaltenen Hand wird der schon gewickelte Teil gehalten. Um den Zeigefinger wird der offene Sari zurückgeschlagen und das zurückgeschlagene Ende wird ebenfalls mit dem Daumen und den drei Fingern gehalten. Dies macht man entsprechend der Anzahl der Gehfalten zwischen 8 und 16 Mal. Dann wird der über den Unterrock nach obenschauende Teil der Gehfalten in den Unterrock gesteckt. Jetzt befasst man sich mit dem aufsteigenden Teil des Saris, welcher ihm seine unverwechselbare Note gibt und ihn von allen anderen Kleidungsstücken unterscheidet. Dazu wird am Ende, das die Borde besitzt, der Rest des Saris in Falten gelegt. Dieser gefaltete Teil wird nun über die linke Schulter gelegt, so dass er etwa 10 cm über dem Boden endet.

Wickeln des Saris

Heute sind wir in einem Geschäft, das nur durch eine Getränkeladen vom gestrigen Sarigeschäft getrennt ist.

Wir sehen einen Sari, der uns gefällt, er ist aber nur 4 ½ Yard lang, und Sieglinde sollte 6 Yard haben, damit er nicht ärmlich wirkt. Er hat ein rote Farbe, in der auch blau enthalten ist. Manche sagen pink dazu aber pink kann auch süßlich sein, es ist ein Rot, das nicht warm aber kraftvoll, majestätisch wirkt.

Die Frau, die uns berät und einen Sari samt Bluse und Unterrock schneidern würde, sagt: „Ich kann ihnen die Falten zusammennähen, damit sie es leichter haben“. Darauf erwidere ich ihr: „Im Zoo stutzt man den freigehenden Vögeln einen Flügel“. Sie lächelt ich brauche den Vergleich nicht zu Ende führen, das ist Asien.

Wir wollen von diesem Rot nicht mehr ablassen. Die Frau will morgen von Zuhause weitere Saris ins Geschäft mitbringen.

Wir bestellen für Freitag ein Auto, um zur Elefantenparade in Kelania zu fahren.

Donnerstag, der 12. Januar 06

Bis in die Puppen geschlafen wäre übertrieben, nur bis ¾ 10 Uhr. Es ist das erste Mal, dass die Sonne nicht hinter den Wolken zurückbleibt.

Wir haben uns in diesem Rot festgebissen und die mitgebrachten Saris gefallen uns nicht. Von der jungen Wirtin bekommen wir eine Sari-Demonstration. Sie zeigt ihre Saris und wickelt Sieglinde in einen ihrer Saris. Sie ist darin schön wie eine indische Göttin. Lily, der Namensgeberin für das Lokal und Mutter des Juniors will am Samstag mit uns in die City fahren und uns in die Geschäfte führen, in denen sie ihre Saris kauft.

Wir gehen am Strand entlang und kaufen Masken.

Freitag, der 13. Januar 06

Heute ist Vollmond und damit Feiertag in buddhistischen Ländern. Es darf kein Alkohol ausgeschenkt, höchstens auf das Zimmer gebracht werden. Schon in aller Frühe rezitieren die Mönche ihre Texte, vermutlich über Lautsprecher. Ich schaue aus dem Fenster, es ist noch Nacht. Kaum irgendwo Licht. Die Sonne geht am Äquator gegen 6 Uhr auf. Wir sind ein kleines bisschen nördlicher und haben Winter, also geht sie etwas später auf.

Heute ist die Elefantenparade in Kelania. Es regnet den ganzen Tag. In Kandy fällt die Elefantenparade schon viel Jahre in den Regen. Vollmond bedeutet ja auch Regen. Wir sagen das bestellte Auto ab, weil wir nicht stundenlang im Regen stehen wollen.

Der Regen führt auch dazu, dass ich beschließe, den Adams Pic, wegen den herunterkommenden Wassermassen, nicht zu besteigen.

Samstag, der 14. Januar 06

Um ½ 8 Uhr schaue ich vom Laubengang aus in das Palmen bestandene Paradies. Die Sonne lacht. Das morgendliche Rufen der Tiere ist am abebben. Ich kenne die Rufe nicht, ob sie von Lurchen der Vögeln stammen, außer einem: „Rab, rab“. Im Dschungel hängt über einem Haus Rauch in der Luft wie Nebel.

Das Meer brandet.

Sieglinde bewegt mich dazu ins Meer zu gehen. Eben kommt ein Fischerboot an Land. Ein paar Leute helfen, den Katamaran den Strand heraufzuziehen. Das Meer ist heute stärker bewegt. Ich schwimme und werde nach Norden abgetrieben. Ich gehe etwas nördlicher an Land.

Es regnet und es hat die meiste Zeit geregnet.

Es gibt keine Abwechslung. Der Buddhismus verpönt die Ausgelassenheit. Er sagt, man solle immer in der Mitte, weder ausgelassen noch traurig sein. Die Sri Lanker pflegen die Familie und hoffen auf diese Weise Abwechslung in ihrem Leben zu haben. Deshalb weiß in einem Dorf oder in der Nachbarschaft jeder von jedem alles. Wir haben Brot und Spiele (Fernsehen) und die Sri Lanker Reis und Familie.  

Wir fahren mit dem Tuk-tuk zusammen mit Lily in die City. Um einen Sari zu kaufen. Der Sari-Handel liegt in Kalutara hauptsächlich in den Händen der Moslems, die ich leicht an ihrer weißen Kopfbedeckung und ihrem weißen Kaftan erkenne. Es mutet mich eigenartig an, das ausgerechnet Moslems die Kleidung der Hindu oder Buddhisten verkaufen, aber Handel ist eben eine Araberdomäne und somit moslemisch. Obwohl wir mit Lily die wichtigsten Sarihändler aufgesucht haben, finden wir zwar rote, aber keinen unserer Vorstellung entsprechenden Sari.

Wir besuchen die Frau vom 2. Laden, die schon weitere Saris von zu Hause in ihr Geschäft mitgebracht hatte. Zwischenzeitlich weiß ich, dass die Farbe, die wir suchen Magenta heißt. Die Frau sagt, dass sie am Montag mit Colombo telefonieren werde, um von dort vielleicht einen Sari in Magenta zu bekommen. Wir sollten nachmittags nachfragen.

Sonntag, der 15. Januar 06

Es ist Mittag. Wir gehen bei den Einheimischen vorbei. Die sich auf der Strasse herumtreibenden Hunde versperren uns den Weg. Es ist ein Rudel von 4 oder 5 Tieren verschiedener Rassen, wenn man überhaupt von Rassen sprechen kann. Ich schaue den Frechsten an und verweise ihn, mir den Weg zu versperren. Da kommt von der Seite ein anderer, der mich angreifen würde, falls ich den einen angriffe. Die Einheimischen rufen ihre Hunde zurück. So bildet eine Gruppe, bei denen alle dasselbe Ziel verfolgen, eine unschlagbare Gemeinschaft.

Heute schien den ganzen Tag lang die Sonne. Sieglinde hat einen Sonnenbrand, weil ich sie auf dem Rücken nicht eingecremt habe.

Es ist Abend. Wir sitzen am Strand und schauen dem Untergang der Sonne zu.

Montag, der 16. Januar 06

Am Samstag, als wir mit Lily für Sieglinde nach einem Sari schauten, hatte ein von Lily bevorzugtes Geschäft, das New Saree Center, geschlossen. Heute, nachdem das Wochenende vorüber ist, fahre ich mit dem Tuk-tuk in die City, um im New Saree Center nach einem Sari in Magenta zu suchen. Hier begegne ich wieder der weißen moslemischen Kopfbedeckung und dem weißen Kaftan. Es gibt ein Sari in Magenta, er hat ein Mischgewebe, aber keine besondere Borde. Ich fahre zurück an den Strand, um Sieglinde zu informieren.

Es ist Nachmittag. Ich gehe wieder zu dem Laden, in dem ich vielleicht etwas Positives aus Colombo hören könnte. Es donnert, ein tropischer Regen kündigt sich an. Wie ich in den Laden trete, ist die Schneiderin freundlich, wie es sich für eine Singhalesin gehört. Wenn in Sri Lanka ein Mann nach einem Sari fragt, so kommt es mir vor, dann ist das wie wenn nach dem Krieg bei uns ein Mann nach Dessous fragte. Es ist nicht üblich, aber man bleibt einfach freundlich. Als ich sie nach Colombo frage, wird sie noch freundlicher und lebendiger. Sie zeigt mir einen Seidensari, 6 Yard lang, in Magenta. Ich gehe in das Restaurant Lily zurück und bekomme einen Teil des Tropenregens ab, der meine Freude über den angekommenen Sari nicht schmälern kann.

Der Regen ist vorüber, wir gehen zusammen, den angekommenen Sari anzuschauen. Sieglinde gefällt er auch. Als sie ihn nicht indisch mit dem Ende über die Schulter trägt, sondern wie die Sri Lanker das Ende über dem Arm trägt, bin ich überwältigt. Die Schneiderin wird einen Unterrock und eine Bluse dazu passend schneidern. Sie will 10€ Anzahlung, welche sie auch von einer Touristin verlangte, welche uns auf das Magenta brachte, was sie gleich erhält.

Am Abend schwimme ich wieder im Meer.

Dienstag, der 17. Januar 06

Ich gehe nicht mehr über die asphaltierte Straße, sondern nehme den Weg der Einheimischen durch das dörflich anmutende Gelände mit seinem üppigen Bewuchs, der schon aus kleiner Entfernung wie undurchdringlicher Dschungel erscheint. Bei den verschiedenen Grundstücken liegen gleich abgemessene Mengen von Granitsteinen, wahrscheinlich eine Staatsspende für den Wiederaufbau nach dem Tsunamie. Mit etwas Pioniergeist, könnte man hier leben wie im Paradies. Die Hütten und Häuser haben verschiedene Bauweisen. Am einfachsten sind die Hütten, die aus über Kreuz geflochtenen Palmwedeln bestehen. Besser sind Holzhütten. Im Norden sahen wir Lehmhäuser. Bei den Lehmhäusern wird zuerst ein Fachwerk aus geschälten Stämmen errichtet.

Dann wird, ähnlich wie bei unseren mittelalterlichen Häusern, das Fachwerk mit geschälten Ästen verstrebt, die dann mit Lehm überstrichen werden. Vermutlich ist es aber ein Verbundwerkstoff, bestehend aus Stroh und Lehm, wie er schon von den alten Ägyptern verwendet wurde. Dies war ja die bekannte jüdische Fronarbeit in Ägypten (2. Mos.1.13+14), bei der die Juden durch Stampfen mit ihren Füßen Stroh und Lehm miteinander verbanden. So eine Lehmwand ist etwa so dick wie eine Ziegelwand. Steinhäuser wurden früher aus Steinen gebaut, die aus dem Muschelkalk herausgesägt wurden. So auch teilweise die Ruinenstädte im Norden oder in Thailand. Am Stabilsten sind natürlich die Granit gebrochenen oder gesägten Steinen. Heute wird vielfach ein Zementstein verwendet, dessen Zuschlagmaterial aber besser als unseres ist, weil die Sri Lanker Granit verwenden.

Manchmal entdecken wir Vögel mit einem blauen Federkleid, manchmal mit gelb und schwarzem. Nicht zu vergessen sind die weißen Kuhvögel und die Raben, deren Federn zwischen grau, dunkelblau und schwarz glänzen.

Hier blühen zur Zeit roter oder gelber Hibiskus, der Tempelblumenbaum, die große Winde, welche aber nicht schlicht weiß, sondern zwischen rot und blau erscheint.

 

Auch blüht ein magentafarbener Lippenblütler, ähnlich unserem Löwenmäulchen.

Es war ein Sonnentag. Es ist Abend, wir sitzen am Strand und schauen uns den Sonnenuntergang an.

Da spricht uns der Mann eines Brautpaares an: „Wir heiraten nächsten Monat“. Sie wollen kein Geld von uns, sie wollen uns nichts verkaufen, sie wollen nichts vermieten. Warum sprechen sie uns an? Weil wir nebeneinander sitzen und dem Sonnenuntergang zuschauen. Weil wir uns gegenseitig genügen. Dieses Bild entspricht anscheinend der in Sri Lanka üblichen Vorstellung eines Liebespaares. Ob wir in Kalutara vor einem Schaufenster oder in ländlicher Umgebung auf den Zugschienen nebeneinander sitzen, wir erhalten immer freundliche Blicke.

Mittwoch, der 18 Januar 06

Schon als wir ankamen wurden zwei kleine Strandrestaurants, an denen wir immer wieder vorbeikamen, wieder aufgebaut. Bei dem weniger fertigen bestätigten den Fortschritt ihrer Arbeit jedes Mal. Heute Nacht wurde an dem einen bis ½ 4 Uhr gearbeitet, heute Abend ist Einweihung, wir sind zur Einweihung eingeladen. Wir bekommen aber heute Vormittag schon ein Getränk und Torte.

Es ist das einzige Mal, dass ich in Sri Lanka freudige Menschen sah. Sonst ist man immer „ausgeglichen“. Die junge Wirtin erzählte uns, dass sie zwei Totgeburten hatte und lächelte darauf und Lily, ihre Schwiegermutter sagte, dass ihr Mann sich einer Operation unterziehen müsse und lächelte darauf ebenfalls. Dieses Lächeln finde ich völlig unangebracht und scheint mir ein Missverständnis auf die Idee des Ausgeglichenseins zu sein. Diese Idee ignoriert das wirkliche Leben, und kehrt alle Emotionen unter den Teppich. Da ist mir Italien schon lieber, wo die Emotionen ausdramatisiert werden und dann auch erledigt sind und Raum für das wirkliche emotionale Leben lassen. Genau dieses unter den Teppich kehren der Emotionen macht mir Sri Lanka unsympathisch, so bleibt nur noch die üppige Natur anziehend für mich, der Theravada-Buddhismus Sri Lankas jedenfalls nicht.

Morgens, aber auch abends, empfinde ich ein heimeliges Gefühl, wenn ich den Rauch rieche, der vom Verbrennen von Kokosnussschalen herrührt.

Donnerstag, der 19. Januar 06

Ich schwimme am Morgen nach dem Aufstehen. Es ist eine leichte Ebbe und das Meer ist sehr ruhig. Die Sonne scheint. Es ist ein blauer Himmel Tag.

Wir holen Sieglindes Sari ab. Darin ist sie ist schön wie eine indische Göttin

Freitag, der 20. Januar 06

Wie es in Europa morgens ½ 8 Uhr ist, singen wir  Corina am Telefon zum Geburtstag.

Wir erfahren, dass man bei Sonnenbrand oder bei Stichen ein Aloe vera Blatt abschneidet, das Gelee herausdrückt und auf der Haut verstreicht. Das ist mir nicht neu, aber ich habe zwei Wochen vorher Sieglindes Sonnenbrand mit Sonnenmilch behandelt, das ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis.

Abschiedsessen mit Steingarnelen auf Kosten des Restaurants.

Samstag, der 21. Januar 06

Morgens um 6 Uhr werden wir vom Kleinbus abgeholt um zum Flughafen zu fahren. Wir sind Schlag 8 Uhr auf dem Flughafen. Ich erfahre ein letztes Mal das Ende der Verwirrspiele mit viel Gerede, die dann letztlich auf nicht eingehaltene Zusagen hinauslaufen. Letztlich lief es darauf hinaus, dass der Taxifahrer das Trinkgeld, das er freiwillig bekommen hätte, erschwindelt hat.

Im Flughafen erstehe ich für die nichtzuzahlende Flughafengebühr ein Gefäß aus Messing, das ich immer wieder gesucht habe, das ich aber nur in Aluminium für den täglichen Gebrauch gesehen habe.

Wir kommen pünktlich in München an. Der Flieger setzt bei der Landung so weich auf, das der Bodenkontakt kaum wahrgenommen wird.

Wir kommen ungestreift durch den Zoll, nicht dass wir etwas zu verzollen gehabt hätten, aber der Aufwand wäre unnötig nervaufreibend gewesen.

Wir sind nach 21 ½ Stunden Reisezeit und sehr müde wieder zu Hause.