Indien

Benares

 

Der indische Teil der Rundreise begann in Varanasi, oder wie der alte Name ist,  Benares.

Um zu sehen, wie die hinduistischen Pilger in diesem bedeutenden Wallfahrtsort den Tag beginnen, ging es per Bus bei Dunkelheit, in das Morgengrauen hinein, zu den Stufen des Ganges. Wir sahen, was uns in Nepal vielleicht entging, die ersten Obdachlosen. In einem Nachen wurden wir den Ganges hinaufgerudert. Von den Ghats, den Gangesuferstufen, abgelegt erhielten wir Butterlichter, um sie auf dem heiligen Fluss auszusetzen.

 

Lichter auf dem Ganges

 

Die Sonne war noch nicht aufgegangen, da kam auch schon das erste Boot eines Souvenirhändlers, der die ersten Rupien des Tages verdienen wollte. Der frühe Vogel bekommt den ersten Wurm.

 

 

Begrüßung der Sonne durch einen Yogi mit dem Gajatri-Mantra. Das Gajatri-Mantra wird von Yogis zur Verehrung der Sonne bei Sonnenaufgang am Mittag und am Abend wenigstens drei mal rezitiert.

In der Übersetzung lautet es:

 

Gott, wir meditieren auf Dein göttliches Licht,

gib uns Deinen Segen

so dass unser Geist erleuchtet wird

und wir höher und höher bis

zum höchsten Bewusstsein geführt werden.

Befähige uns zu meditieren,

erfolgreich zu sein in allen unseren Unternehmungen

und lass uns die Wahrheit verwirklichen.

Schließlich überwandt die Sonne den Horizont.

 

 

Die junge Sonne beleuchtet die Ghats.

 

 

 

An den Ghats hat der Tag begonnen.

 

 

Die rituellen Waschungen der Hindus.

 

 

 

 

 

 

Tempel in der Kaimauer am Ganges.

 

 

Wäscher im Ganges bei der Arbeit. Das Wäschestück wird auf einen flachen Stein, den sich der Wäscher in den Ganges gebaut hat, geschlagen. Ein Wäschestück sich waschen zu lassen kostet, soviel wie das Trinkgeld für Koffertragen, die Tür aufgehalten bekommen oder sich fotografieren zu lassen, fünf Rupien. Waschen ist ein eigenes Thema. Unsere Fremdenführerin in Bombay erzählte uns, dass sie ihre Saris mit der Hand auf dem Boden des Badezimmer wäscht. Natürlich gibt es auch Waschmaschinen, es ist eben alles eine Frage des Geldes.

 

 

 

Nachdem wir aus dem das Boot gestiegen waren, ging der Weg die Ghats hinauf. Am Ende der breiten Stufen wurden wir in eine enge Gasse gelenkt. Kein Sonnenstrahl fiel herein. Nur das an den verwitterten Wänden der Häuserschlucht gebeugte, diffuse Licht erhellte den Weg. Wenigstens stieg er hoffnungsvoll an. Ab und zu befinden sich in den Häuserwänden Nischen, die nicht einmal mannshoch sind. Im Butterlichtschein beten, meditieren oder vollziehen heilige Männer Zeremonien in ihnen. Die Zeremonie kann aus dem Spenden einer Goldlackblüte, eines Räucherstäbchens, einiger Reiskörner, einigen Spritzern Wassers aus dem heiligen Fluss oder von rotem Kum-Kum-Farbpulver bestehen.

Die Gasse war abschnittsweise so eng, dass zwei sich entgegenkommende Personen gerade noch, ohne sich zu berühren, aneinander vorbei kamen. In dieser  Enge kam uns eine knochige, heilige Kuh entgegen. Diese Kühe sind sehr sanfte Tiere. Eine Angst, dass so eine Kuh einen auf die Hörner nimmt, wäre  völlig unangebracht, trotzdem bekam ich ein mulmiges Gefühl.

Auf dem Boden war der Unrat oftmals zu einem Müllhaufen säuberlich zusammengekehrt. Aber die Kehrichthaufen werden dort belassen, wo sie entstanden sind. Das Entfernen ist die Aufgabe des Kehrichtentferners, aber davon gibt es zu wenige. So verzehren die heiligen Kühe die Bananenschalen und -blätter, verdorrte Blumenspenden, vertrockneten Blätterteller der Opfergaben, Orangenschalen ja sogar die Zeitungsfetzen dieser Müllhaufen.

Auf dem Weg zu den Ghats nächtigten Obdachlose da und dort auf dem Boden. Im Morgengrauen waren ihre Zudecken eintönig mit dem Grau der Umgebung verwoben. Die inzwischen aufgegangene Sonne hatte die fallengelassenen Maschen der Gesellschaft nun aufgedeckt. An den engsten Stellen der Gasse saßen Bettler oder Bettlerinnen auf dem Boden, sodass man sie nicht übersehen und kaum übergehen konnte und streckten ihre chromglänzenden Bettelbecher mit weinerlichem Gesichtsausdruck uns entgegen. Es wäre leichter gewesen, den Bettlern etwas zu geben, als sich zurückzuhalten und nichts zu geben - Geben ist wahrlich seliger, denn nehmen. Wenn ich mich nicht hinreisen lies ein Almosen zu geben, verzog sich das Gesicht als ob es unverhofft in eine Zitrone gebissen hätte. Hatte ich mich glücklich an den Bettlern vorbeigedrückt, so war gleich wieder eine Engpass da, wo ein am Boden Kauernder wieder seine Hand flehend mir entgegenstreckte. Oftmals war die Hand bewusst verstümmelt worden, um auf diese Weise mehr Mitleid zu erregen.

Immer wieder kamen uns Hindus entgegen, die Wasser aus dem heiligen Ganges schöpfen wollten oder überholten uns mit einer Kanne Wasser aus dem heiligen Fluss leicht- und barfüßig im Slalom die frischen und noch feuchten Kuhfladen umgehend. Die Gasse war Haus an Haus gebaut und lies kein seitliches Entkommen zu. Glücklicher Weise war sie keine Sackgasse, die mich beim Verlassen nochmals durch das Drama gezwungen hätte. Schließlich mündete sie in eine Straße, in der sich mehr als nur Personenverkehr und heilige Kühe bewegen konnten und in die die Sonne ihre Strahlen senkte.

Dann führte uns der Weg an einem malerischen Markt vorbei, an dem Opfergaben wie Goldlackblütenketten, andere Blüten und Blumen, gelbes Kurkuma- oder rotes Kum-Kum-Farbpulver, Blätterschalen für Opfergaben, und was sonst noch benötigte Devotionalien waren, zu kaufen sind. Bald darauf kamen wir zwischen einem hinduistischen Tempel mit einer Tonnen schweren Kuppel und einer Moschee hindurch. Beide Gotteshäuser wurden mit Dutzenden von Polizisten bewacht, damit es zwischen den Anhängern der unterschiedlichen Religionen zu keinen Ausschreitungen kommen kann, beziehungsweise, dass aufkommende Konflikte mit Polizeigewalt im Keime erstickt werden können.

Nach diesem Rundgang ging es dann mit dem Bus zum späten Frühstück in das Hotel zurück.

 

Sarnat

 Nachmittags flogen wir aus zu den Ruinen von Sarnat.

 

Der Gazellenhain von Sarnat

 

 

 

Im Gazellenhain von Sarnat hielt Buddha seine erste Predigt, nachdem er in Bodh-Gaya unter dem Boddhibaum die Erleuchtung erlangt hatte.

 

 

 

Darstellung der ersten Predigt Buddhas

 

Die erste Predigt Buddhas enthielt die Quintessenz seiner Lehre, „Die vier edlen Wahrheiten“: 1. Alles ist Leid, 2. Leiden entsteht aus Unwissenheit, 3. Leiden kann beendet werden, 4. Der Weg der Leidensaufhebung ist der edle achtfache Pfad - welches die buddhistische Praxis ist.

Sarnat ist einer der wichtigsten buddhistischen Wallfahrtsorte, daher haben Buddhisten aus anderen Ländern in Sarnat eigene klösterliche Niederlassungen in ihrem heimatlichen Stil erbaut.

 

 Burmesisches Kloster in Sarnat

 

Khajuraho

 Der nächste Tag war ganz den Tempelanlagen von Khajuraho gewidmet. Die hinduistische Tempelanlage in Khajuraho ist angelegt wie die fünf Augen auf einem Spielwürfel, in der Mitte steht der Haupttempel, und in den vier Ecken die Nebentempel. Jeder Nebentempel hat wiederum vier noch kleinere Nebentempel.

 

 

 

 

Das überwinden eines Weges in immer höhere Höhen eines Gebirgsmassivs endet manchmal in ein Gipfelerlebnis. Mich führte die Wanderung mit den Augen entlang des Grates an den Säulen von einer niedereren zu einer immer höheren Spitze zur Ekstase. Für mich war der Augenblick mit der Ästhetik dieses Tempels vom Boden weg in den Himmel geflogen zu sein der Höhepunkt dieser Reise.

 

 

 

 

Zum Bau dieser Tempelanlage beschäftigten die Chandella-Könige ein Heer von Bildhauern. Wer weiß, wer da alles mitgearbeitet hat? Es ist durchaus möglich, dass auch Europäer an diesem Tempel gemeißelt haben.

 

 

Am Ausgang der Tempelanlage sahen wir einen luftbekleideten, mit Asche eingeriebenen Asketen und einen Jogi, welcher seine beiden Beine hinter dem Rücken im Nacken zusammen brachte.

 

 

Asketen müssen nicht luftbekleidet sein, sie können auch mit einem Gewand bekleidet sein.

 

 

Gleichwichtig wie die Toleranz in der Sexualität , war auch die Toleranz in der Religion. König Lakschmana ließ nicht nur hinduistische, auch jainistische Tempel errichten.

 

Eine Inderin spendet beim jainistischen Tempel eine Münze

 

Am Nachmittag ging es auf Entdeckungsreise mit dem Landrover. Wir besichtigten einen einsamen Bauernhof mit ochsengetriebenem Schöpfbrunnen, das Haus einer Familie der niedrigsten Kaste, die verlassene Sommerresidenz eines Maharadjas in einem Jagdgebiet und wir gingen an einem See auf Fotojagd.

Das Abenteuer „Indien“ beginnt nicht erst mit der Eröffnung der Jagdsaison, es beginnt bereits mit der Teilnahme am Verkehr. Der §1 der indischen Straßenverkehrsordnung heißt: Jeder Teilnehmer am Straßenverkehr ist gleichberechtigt. Das Abenteuer besteht aber mehr aus den Überholmanövern der Kraftfahrzeuge als an den gleichberechtigten, wiederkäuenden heiligen Kühen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Gleichberechtigte Straßenverkehrsteilnehmer

 

Auch im Straßenverkehr gilt der indische Slogan „leben und leben lassen“, deshalb sind die Fahrzeuge oftmals unmäßig überladen. So sind zum Beispiel in der Stadt auf einem Motorroller drei Erwachsene oder zwei Erwachsenen mit zwei Kindern oder ein Vater mit drei Kindern etwas alltägliches. Ein anderes Beispiel: Aus einer Motorrikscha stiegen drei Personen aus, ich dachte, dass sie nun leer sei, aber da waren immer noch drei Personen drinnen, die noch weiter fahren wollten. Die Überfüllung gilt für alle Kategorien von Fahrzeugen.

 

 

Am späten Nachmittag verließen wir Khajuraho mit seiner überwiegend hinduistischen Architektur und flogen nach Agra mit seiner islamischer Baukunst. Diese wird uns dann bis auf die letzten drei Tage begleiten. Am Morgen des darauffolgenden Tages, es war Aschermittwoch, der beginn der katholischen Fastenzeit, fuhren wir mit dem Bus in das 40 Km entfernte Fatehpur Sikri, wo wir das Ende der islamischen Fastenzeit erlebten.

 

Fatehpur Sikri

 Der Palast über Fatehpur Sikri wurde von Akbar erbaut. Um die Eigenart dieser Anlage zu verstehen, muss man Akbar kennen. Akbar war gleichzeitig mit drei Frauen verheiratet. Jede hatte ihren eigenen Palast mit einem weiträumigen Hof, der an den nächsten Palasthof anschloss. Seine Größe wurde zum Beispiel mit einer Lapislazuli-Decke im Palast seiner christlichen Frau repräsentiert. Auch versuchte Akbar den Zwist zwischen den Religionen zu schlichten, lud Muslims, Hindus, Sikhs, Parsen und Christen zur Disputation an seinen Hof in Fatehpur Sikri ein. Er wollte eine Überreligion schaffen, und daher hatte er Frauen, die jeweils in einer anderen Religion erzogen worden waren. Der vordere Palast war der, der Hindufrau. Der mittlere Palast gehörte der Christin, einer Portugiesin. Der dritte Palast war der Harem, das Frauengemach der Muslime.

 

 

Der Palast der christlichen Frau

 

Hier sollen in luftiger Höhe die religiösen Disputationen stattgefunden haben.

 

Durchgang von einem Frauenpalast zum nächsten

 

 

Blick in den Hof der muslimischen Frau, in dem das marmorne Grabmal eines muslimischen Heiligen steht.

 

Hof der muslimischen Frau, in dem die festlich herausgeputzten Muslime das Ende des Ramadan mit einem bunten Markt begingen. Es roch nach allerlei unbekannten Speisen. 

 

 Grabmal des muslimischen Heiligen

 

 

Der Markt im Palasthof der muslimischen Frau

 

 

 

Agra

 

Am Nachmittag besuchten wir das Rote Fort von Agra. Das Rote Fort war außen aus rotem Sandstein und innen von weißem Marmor.

 

 

weitere Juwelen islamischer Baukunst im Roten Fort von Agra

 

 

 

Die Einlegearbeiten in den weißen Marmor bestehen aus Halbedelsteinen.

 

In der Ferne sieht man das Taj Mahal.

 

Am späten Nachmittags besuchten wir das Taj Mahal.

 

Taj Mahal

 

Von Agra aus machten starteten wir zur Überlandfahrt nach Dehli. Zunächst besuchten wir bei Sikandra das Grabmal Kaiser Akbars.

 

Eingang zum Grabmal Kaiser Akbars

 

 

Das Grabmal Kaiser Akbars

 

 

Ab und zu ging es an Dörfern mit kleinen Märkten vorbei.

 

 

Langsam wurde der Abstand zwischen bebautem und unbebautem Land immer kürzer, wir mussten den Anfang von Delhi erreicht haben.

 

 

 Die Qualität der Behausungen wechselte.

 

Delhi

 

In der Eingangshalle unseres Hotels in Delhi war gegenüber dem Aufzug das, was in Bayern der Herrgottswinkel ist.

  

 

Die Blüten werden jeden Tag erneuert.

 

In Bezug auf religiösen Verehrungsstätten ist Bayern gegenüber Indien unterentwickelt.

 

 

Altar an einer Treppe um die Ecke unseres Hotels.

 

 

Bild einer Göttin, wie es im vorangegangenen Altar, zu Hause oder in einem Laden stehen könnte.

 

 

Eine Metallsäule aus einer unbekannten Legierung.

 

 

Das Qutb-Minarett

 

und die Qutb-Moschee.

 

 Schlangenbeschwörer mit Kobra und ihrem einzigen Feind, dem Mungo.

 

Schlangenbeschwörer mit Riesenschlange.

 

Neuer hinduistischer Tempel, der von einer reichen Familie gestiftet wurde

  

 

I

 

Innenansicht dieses Tempels.

 

Altare in diesem Tempel.

 

 

 

 

Obwohl unser Reiseleiter Hindu war, sagte er: „Von allen Religionen Indiens ist die Religion der Sikhs die beste.“ Diese Aussage ist für Anhänger der monotheistischen Religionen, Juden, Christen und Moslems bemerkenswert, denn als Hindu folgt er nicht dem Dogma, dass seine Religion die einzig richtige ist, welche letztlich auf das Gebot „ du sollst keine anderen Götter verehren, denn ich bin ein eifersüchtiger Gott“, abgeleitet ist. (2.Moses 20,3-5;  23,13; 23,24-25; 34,14-15; 5.Moses 4,24; 5,9; 6,14-15;) Der Reiseführer schwärmte: „Die Sikhs sind mutig und fleißig“. Wie die USA den Mormonenstaat Utah hat, so besitzt Indien den Sikhstaat Punjab. Der Reiseleiter erzählte weiter: „ Die Sikhs erzeugen 60% der Ernährung Indiens, und sie sind als Arbeitnehmer überall gerne gesehen. Eine indische Eliteeinheit besteht nur aus Sikhs. Auch die Leibwache von Indira Gandhi waren Sikhs. Nun, die Sikhs gelten als Streitanfänger. Es kann schon sein, dass sie mit den Hindu den Streit um den Tempel begonnen haben – was damals um die ganze Welt ging – aber die Kriegstreiber, die eigentlichen Urheber – sind eher in der City in London , als bei den Sikhs zu suchen. Unser Reiseführer meinte: „Der Mörder von Indira Gandhi, ein Sikh aus ihrer Leibwache, wurde während eines Urlaubs „eingehämmert“ und dann beging er diese Untat“. 

Vielleicht wegen der Zuneigung unseres Reiseführers zu dieser Religion machten wir bei einem Tempel der Sikhs Station. Diese  Stätte entspricht dem klassischen Kloster, man wird umsonst beköstigt, kann unentgeltlich übernachten und kann am religiösen Leben teilnehmen. Will man allerdings länger als 3 Tage bleiben, muss man sich im „Kloster“ nützlich machen und mitarbeiten. Es genügt nicht die Schuhe auszuziehen, wenn man den Tempel der Sikhs besuchen will, man muss barfuß gehen, denn ein Wassergraben verhindert, mit ungereinigten Füßen die heilige Stätte zu betreten. Ich habe mir gedacht, dass man die Hände auch waschen muss, aber da war kein „Wassergraben für die Hände“ und wie ich stumm nach einer Waschgelegenheit suchte, wurde mir auch das Handwaschbecken gezeigt. Wichtiger als die Waschungen ist, dass man sein Haupthaar bedeckt. Die Sikhs erkennt man ja von weitem an ihren nach ihrer eigenen Art gewickelten Turbanen. Um unser Haar zu verhüllen bekamen wir zu Füßen des Tempels Kopftücher ausgeliehen.

 

 

Salopp gesagt, ist die Religion der Sikhs eine Mischung aus Islam und Hinduismus. Die Lehre ist in dem Granth, was Buch heißt, von 10 historischen Gurus niedergeschrieben.

 

 

Aus dem Granth wird unentwegt vorgetragen.

 

 

Wir hörten den Vortrag von  einem für Indien typischen Harmonium begleitet. Die Musik erhebt das Herz und klingt via Lautsprecher über den Tempelbezirk hinaus. In der bedrückenden Atmosphäre Indiens war diese Musik ein Geschenk des Himmels. Ich musste zu Füßen des Tempels meinen Körper im Rhythmus dieser Musik bewegen.

Die Männlichen Sikhs tragen einen Turban und scheren das Haupt- und das Barthaar nicht. Sie tragen den Namenszusatz "Singh", was Löwe bedeutet. In der Pilgerküche waren die Sikhs fröhlich bei der Arbeit. Die Gabel, mit der die Fladenbrote gewendet oder vom Ofen genommen werden war in der Hand eines Sikhs ständig in Bewegung, wie der Hammer eines Schmieds, der auf den Amboß klopft, wenn er nicht schmiedet, um den Rhythmus zu halten.

 

 Pilgerspeisung

Sikhs werden sehr gerne für die verantwortungsvolle Aufgabe, einen Lastwagen oder Bus zu steuern, angestellt. Diese Lastwagenfahrer machen an dieser Pilgerstätte gerne Halt und werden dort verköstigt.

Der Bahá'i-Tempel stellt in seiner äußeren Form eine Lotosblüte dar, wie der weiße Sockel des buddhistischen Stupa, die eine geschlossen, die andere geöffnet. Das ganze Gebäude besteht aus verschiedenen Betonschalen, die mit weißem europäischen Marmor verkleidet sind.

 

Das war das Ende der Nordindienreise.

 

Nach der Besichtigung des Bahà'hai-Tempels flogen wir nach Jaipur

 

Jaipur

Morgens besuchten wir die Festung Amber. Amber ist nicht nur ein Berg, auf dem eine Festung liegt, nein mehrere Berge sind mit einer kleinen chinesischen Mauer verbunden und es gibt auch nicht nur eine Festung, sondern gleich drei. Eine Festung für den Staatsschatz, eine für das Militär und eine ist der Palast des Herrschers. Die Anhöhe, auf welcher der Palast steht, wurde auf dem Rücken eines Elefanten erklommen.

 

 

Der unterste Innehof von Fort Amber

 

 

 

Der höhergelegene Innenhof mit Blick auf das Fort des Militärs

 

Ein weiterer  Innenhof

 

 

 

Halbedelsteineinlegearbeiten in Marmor

 

Marmoreinlegearbeiten

 

 

 

Blick auf die Garteninsel, die zum Palast gehört

 

 Diese Insel wurde zu der Zeit angelegt, als auch in Europa die Gärten mit Zirkel und Lineal geplant wurden

 

 

Teilansicht des Fort Ambers vom Fluss Amber aus.

 

 

Nach der morgendlichen Besichtigung von Amber, nach der auch die gleichnamige Farbe benannt ist, ging es zurück zur Stadtbesichtigung von Jaipur. Der Palast der Winde ist kein wirklicher Palast, sondern eine Zuschauertribüne für die Frauen des Maharaja. Jede Frau hatte ihren eigenen Balkon. Durch die steinernen Gardinen konnte kein heißer Sonnenstrahl, nur der kühle Wind dringen.

 

Astronomische Lehr und Forschungsstätte mit der größten Sonnenuhr der Welt. Sie wurde 1721 erbaut. Die schräge rote Scheibe zeigt die Neigung der Erdachse zur Sonnenumlaufbahn. In den halbkugeligen Löchern im Boden konnten die Studenten umher gehen und die Höhen und Seitenwinkel  des jeweiligen Sonnenstandes feststellen. Auf der Anhöhe die "Chinesische Mauer " von Amber.

 

Teppichwerkstatt in Jaipur

Eine Frau, die ihr Kind bei ihrer Arbeit in der Teppichwerkstatt hat, spinnt aus zwei dünnen Fäden einen dicker Faden.

 

 

Teppichknüpfer bei der Arbeit

 

 Hier werden mit einer langen Schere alle Fäden auf gleiche Länge geschnitten, der Teppich wird planiert.

 

Udaipur

Am nächsten Morgen flogen wir nach Udaipur. Unser Reiseleiter war aus Udaipur und er sagte, dass seine Heimatstadt die schönste Stadt Indiens sei. Ich betrachtete diese Aussage zunächst als Lokalpatriotismus. Als wir Udaipur kennengelernt hatten, gab ich Udaipur den Beinamen, das Florenz Indiens.

 

Lebensmittelmarkt in Udaipur

 

 

 

Am Ende des Lebensmittelmarkts ist der Korbmarkt, hier wurde ich zum Inder erklärt.

 

 

 

 

Ein Eingang zum größten Palast Rajastans in Udaipur

 Erker am Palast von Udaipur, das Blau des Erkers kommt von Delfter Kacheln, mit denen er verkleidet ist.

 

 

 

Der Palast von Udaipur von der Seeseite aus gesehen.

 

 

Insel im Pichola-See, im Hintergund der Palast von Udaipur.

 

 

Fürstliche Gartenanlage in einem Vorort Udaipurs

 

Das Wasser ist gar von größerer Wichtigkeit als die Blumen.

 

 

Ausflug zu einer verlassenen Hauptstadt in der Nähe Udaipurs.

 

Einer der alten Tempel mitten im See.

 

 Hinduistischer Baustil erkennbar an Elefantenrüsseldekor über dem Eingang

 

 Säule an einem Tempel der verlassenen Hauptstadt.